Konzert:

With Full Force Tag 1 mit Volbeat, Hatebreed & Co.

Konzert vom 04.07.2014

Mit Bands wie VOLBEAT, HATEBREED oder CALLEJON versprach das 21. With Full Force ohnehin schon eine besonders heiße Party zu werden, doch der erste Tag des Festivals am 4. Juli 2014 heizte den Besuchern mit gut 32 Grad zusätzlich kräftig ein. Um es mit den im vorigen Jahr aufgetretenen BETONTOD zu sagen: "Wir müssen aufhören weniger zu trinken". Daran hielten sich die allermeisten Besucher auch, nur übertrieben es natürlich manche mit den alkoholischen Getränken und lagen schon am Nachmittag selig schlummernd neben ihrem Cocktail-Becher. Einer hielt dabei noch seine angebissene Breze in der Hand...

Wetter... ich frage mich ja immer, ob mensch sich damit auf Festivals so intensiv auseinandersetzt, weil es sonst kaum passiert, dass man in unserer Gesellschaft mal länger als vielleicht 10 Stunden am Stück draußen ist und somit dem Wetter ausgesetzt ist? Es war jedenfalls wieder heiß in Roitzschjora, dem bekannter Maßen lautesten Flugplatz Deutschlands – zumindest jeweils für das erste Juli-Wochenende. Die Veranstalter sprachen im Vorwege gar von brasilianischen Temperaturen und ihr Hinweis, ordentlich Sonnencreme einzupacken kann, wenn schon nicht als lebensrettend, dann doch zumindest als extrem lebensvereinfachend angesehen werden – kommt ja nicht so gut, wenn man den eh schon verminderten Schlaf auf sonnenverbrannter Haut versucht durchzuführen. Die Veranstalter hatten jedenfalls bestmöglich vorgesorgt, so wurde den Besuchern vor der Hauptbühne stets eine kühlende Dusche durch die Ordner angeboten, diese wurde insbesondere in den Umbaupausen eifrig genutzt und bei Getränkepreisen für schlappe €2,50 pro 0,4 l (Softdrinks als auch Bier) konnte sich jeder auch die Kühlung von Innen leisten. Dazu dann noch ein Erfolg der deutschen Fußballmannschaft im Achtelfinale der WM und die Sommerlaune konnte einen nur packen. (jq)

Eben wegen besagten Spiels wurden auf der Mainstage die Freitagskonzerte um eine Stunde vorverlegt, BLACKEST DAWN aus Magdeburg holzten somit schon um 13.30 die nicht vorhandenen Waldflächen mit ihrem hin und wieder Metalcore-inspirierten Death/Thrash ab. (jq)

Ob sich MILKING THE GOATMACHINE nicht jedes Jahr zur Festivalsaison maßlos über ihre Idee mit den Ziegenmasken ärgern? Falls dem so ist, verleihen sie ihrer Wut immerhin kreativ Ausdruck – sie treiben ihren Grind-Rammbock kompromisslos durch altbekannte Lieder, gerne Cover, vertrauen aber mittlerweile mehr und mehr auch auf ihr eigenes kompositorisches Talent, was ihnen gut zu, ähm, Ziegengesicht steht. Leider kam im Opener der Gesang von Drummer „Goatleeb Udder“ nicht rüber und auch im weiteren Verlauf ihres Auftritts wirkte der Sound als ob da einer die Stalltür verschlossen hatte. Auch wenn das Publikum die Lieder reichlich beklatschte, war das Bewegungspensum eher moderat. Vor ihrem KISS-Ziegenantlitz-Backdrop mussten sich Jungs mit wippenden Händen und massiven Pommesgabelgrüßen begnügen. (jq)

Die Bands selber ließen sich nicht lumpen und gaben trotz der Hitze Vollgas, so etwa THE BLACK DAHLIA MURDER, deren Sänger Trevor angesichts der tobenden Meute vor der Bühne die Szenerie immer wieder mit einem beeindruckten "Beautiful!" kommentierte. Auch Maurizio von KATAKLYSM hatte seinen Spaß mit den deutschen Fans, die er immer wieder anheizte, noch lauter zu werden und noch mehr Leute in den Circle Pit zu holen.

Bald fünfzehn Jahre knallen THE BLACK DAHLIA MURDER nun schon ihren melodischen Deathmetal durch die Boxen und haben nichts an Punch und Exaktheit eingebüßt. Weder Nacken der Zuhörer noch deren restliche oberen Extremitäten wurden geschützt als das Detroit-Quintett loslegte und das Publikum zu mehr Bewegung antrieb, hierfür vielfach Crowdsurfing als Möglichkeit anregte. Ordnungsgemäß wurde dann auch viel Spaß und vor allen Dingen Erfolg für das anstehende Spiel gewünscht – ja, so kann man sich an solch einem Tag Freunde machen. (jq)

Da ging aber noch mehr: Eine Stunde vor der Live-Übertragung des Fußball-WM-Spiels Deutschland gegen Frankreich traten SKINDRED an, um zu demonstrieren, wie mächtig sie als Live-Band sind. Sänger Benji bewies dabei sein Talent als Schelm und spielte das beliebte "Linke gegen rechte Seite"-Spiel mit viel Gegrummel, Stinkefingern und am Ende einem ultrabreiten Grinsen aus. Er hatte sein Ziel erreicht, die Fans vor der Hauptbühne waren in allerbester Feierlaune.

SKINDRED haben mit ihrer Musik festivaltechnisch das goldene Maß kreiert. Die Reggea-Dancehall-Dub-Anteile lassen das Publikum fröhlich mit wippen, die teilweise rotzig, punkigen Metalparts lassen die Langhaarfraktion zufrieden grinsen. Mit enormer rhythmischer Präzision, insbesondere des Schlagzeugs, mit dem Druck der Nackenbrecher-Riffs, mit einem DJ, dessen Samples die Show zu einem Gesamtkunstwerk verbinden und nicht zuletzt mit einer Rampensau namens Benji Webbe am Mikro warfen die Briten alles in die Waagschale um das Publikum zu Höchstleistungen zu treiben, was ihnen auch eindrucksvoll gelang. Nicht nur Titel wie „Rat Race“, die von sich aus bereits prädestiniert als Publikumschor sind, sondern mit vielen humorvoll als Wettbewerb gestalteten Mitsingspielchen trieb Webbe die Meute an. Aufgepushter kann eine Band die Massen nicht zum Fußballspiel entlassen. (jq)

Es folgte Sachsens größtes Public Viewing – erstaunlich diszipliniert verfolgte das Festivalpublikum das Geschehen auf den Leinwänden. Das Tor wurde anständig bejubelt, viele hatten sich in irgendeiner Form durch Trikots oder Plastikblumenketten bereits den ganzen Tag schon als Fans geoutet, dennoch schauten die meisten sehr entspannt, größtenteils sitzend 90 Minuten gen Brasilien... vielleicht war das Spiel auch einfach nicht mitreißend genug … (jq)

Das passte zum Spiel Deutschland gegen Frankreich, bei dem es ja schnell das einzige Tor des Spiels zu feiern gab. Nach kollektivem Zittern bis zum erlösenden Schlusspfiff war der Jubel riesig, so dass die kurz danach spielenden CALLEJON einfach auf der Welle der Begeisterung reiten konnten. HATEBREED bekundeteten im Anschluss gleich mehrmals, wie toll sie das With Full Force Festival finden, es sei eines der besten, wenn nicht gar das Beste Festival. Diese Liebe ist nicht einseitig, denn die Fans brüllten textsicher alle Songs mit und dürften somit dem Wunsch von Jamey nachgekommen sein, am nächsten Morgen die gleiche Stimme zu haben wie er...

Nach gewonnenem Achtelfinale ging es quasi zur dritten Halbzeit in die Hardbowl – DISCIPLINE hatten reichlich Zulauf, begannen zwar nahezu zeitgleich mit dem Abpfiff ihre Show vor mäßig gefüllten Reihen mit „You Never Walk Alone“ als Intro, doch spätestens mit dem zweiten Song war die Bude gerammelt voll. Schade, dass somit ein Großteil den Gänsehautmoment als die Anwesenden im Zelt unter Anfeuerungen von der Bühne den Alltime-Fußball-Schlager mitsangen, verpassten. Wie melodiös auch der dreckigste Hool-Hardcore sein kann, müssen die Niederländer nicht mehr unter Beweis stellen, in dem Bereich sind sie schon längst mindestens Europameister, die Textsicherheit des Publikums war beeindruckend, ihr Wille zum Abgehen nach über 1 ½ Stunden „auf-Leinwand-Gestarre“ verständlich und so tobte das Zelt binnen kürzester Zeit. Gut zu sehen, dass die vielfachen Hinweise seitens der Veranstalter gegenüber der Nichtakzeptanz von faschistischen, rassistischen oder sonst wie diskriminierender Drucken auf Kleidung (bzw. das Tragen bestimmter Marken) sowie sonstigem Schmuck von den Ordnern sehr ernst genommen wurde als sie einen eindeutig tätowierten Herren, der seine Bildchen nach dem Ausziehen seines Shirts zur Schau stellte, nicht gerade zärtlich versorgten. Die Ernsthaftigkeit der Werbung und Aussagen wurde dadurch mehr als deutlich gemacht. Daumen hoch! (jq)

Ich denke, HATEBREED haben irgendwo in der Nähe des Full Force-Geländes zumindest eine Ferienresidenz, mit schweizerischer Präzision kann man sie spätestens in jedem zweiten Jahr hier begutachten. Unfassbare 20 Jahre verzücken die Mannen um Jamey Jasta schon mit ihrem stets sehr modern klingenden, aber immer kompromisslosen Ungetüm aus Hardcore und Metal. Songs wie „This is now“, „Destroy everything“ oder „Live for this“ sollte mittlerweile schon die zweite Generation Fans im Schlaf mitschreien können, von jeher die beste Art sämtlichen Frust abzubauen. Artig gratulierte Jasta zum Viertelfinal-Einzug, klang aber leider hin und wieder als sei er etwas schwach auf der Brust. Vom Publikum konnte man das nicht behaupten, die pausenlose Motivation zum Abgehen und Mitschreien war fast überflüssig - kennen alle, machen alle, mögen alle! (jq)

2007 habe ich die VOLBEAT das erste Mal auf dem WFF gesehen und war, wie ein Großteil des Publikums, nicht nur angetan von der geschickten Melange aus druckvoll-rotzigen Metal-Riffs und dem 50's-Rock'n'Roll-Schmalz in Michael Poulsens Stimme, sondern speziell durch sein unschlagbares Showtalent. Sieben Jahre später ist Letzteres sicherlich noch routinierter geworden, aber eben leider auch die Musik, der Überraschungseffekt bleibt schon lange aus. Jede neue, in schöner Regelmäßigkeit herausgebrachte Platte hat mindestens einen Hit und einen Song, den man ohne große Gegenwehr in der Setlist platzieren kann, denn das Schema „V“ befolgen die Dänen mit zuverlässiger Konstanz und so fällt es manchmal schwer zu entscheiden, ob man eben gespielten Song nicht bereits vor einer halben Stunde gehört hat. Nichts desto trotz sind ihre Lieder allesamt Mitsing-Garanten, ist ihre Show mit Pyros und der Leuchtkraft einer Kleinstadt im Unterhaltungswert hoch anzusiedeln und Poulsens unnachahmliche Art, mit der er jeden Gig so locker moderiert, als hätte er diese Sätze noch nie, nie, niemals zuvor gesagt, lässt dem Publikum jedes Konzert irgendwie als etwas besonderes erscheinen. Von der Warte aus zwar anspruchstechnisch bestenfalls gutes Mittelmaß, aber showtechnisch ein absolut verdienter Headliner für den ersten Tag. (jq)

Zeit für den Headliner von Tag 1, VOLBEAT. Die dänische Truppe konnte es sich natürlich nicht verkneifen, das Publikum mit Hinweisen auf das Fußballergebnis zu motivieren, außerdem dankte man den deutschen Fans dafür, dass sie die fleißigsten Käufer von VOLBEAT-Scheiben seien. Musikalisch gab es alte und neue Hits, eine JOHNNY CASH-Einlage und natürlich Böller, Feuer und ein Abschlussfeuerwerk. Das leitete direkt zum Beginn der Knüppelnacht mit NILE über, die mit gutem Sound, aber wenig Licht für einen tollen Auftakt sorgten.

Text & Fotos: Florian Stangl & Daniela Adelfinger



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