Konzert:

With Full Force 2017 - Samstag

Konzert vom 24.06.2017

Am letzten Festivaltag - was sich beim WFF immer noch ein wenig merkwürdig anfühlte, ging es doch sonst Samstag immer erst so richtig los mit der Eskalation - machten BROKEN TEETH auf der Hardbowl den Auftakt, gefolgt von den nicht minder druckvollen WISDOM IN CHAINS.

 

Auf der Main Stage stand mit EMIL BULLS eine der "was machen eigentlich XXX heute?"-Bands auf dem Zettel - wobei die Süddeutschen mehr in der Discography stehen haben als "Angel Delivery Service". Wie dem auch sei, was die Band dann am Nachmittag vor einer relativ großen Menge ablieferte, war eine solide Leistung, die musikalisch manchmal aus der Zeit gefallen wirkte. Die große Routine kam EMIL BULLS dabei zu gute, denn am Ende unterhielten sie die Menge, konnten sicher ein paar neue Fans gewinnen und ein weiteres Lebenszeichen geben.

 

Setlist EMILS BULLS:

Hearteater

The Way Of The Warrior

Here Comes The Fire

The Jaws Of Oblivion

When God Was Sleeping

The Age Of Revolution

Worlds Apart

Between The Devil And The Deep Blue Sea


NORTHLANE haben mit "Mesmer" ein sehr interessantes neues Album veröffentlicht, mit dem sie endgültig ihren Anspruch und ihr Selbstbild als Künstler definieren. Beides hat mit Standard-Metalcore nicht mehr viel zu tun. Das würde bei ihrem Gig in der Hardbowl deutlich: NORTHLANE waren der Exot, die verkopften Künstler und unterstrichen dies mit Outfit, Stageacting und nicht zuletzt mit ihren Songs. Trotz dieser Ausgangssituation war das Zelt gerappelt voll und wurde die Band hart gefeiert. Die "Mesmer"-Songs kamen live gut an, wirkten dabei so einen Ticken härter als erwartet.


DIE KASSIERER

Oh je, was ist denn mit Wolfgang Wendland los? Der KASSIERER-Kopf wirkte körperlich echt am Ende - selten einen Mann mit einem so schlechten Muskeltonus gesehen - und überhaupt nicht fit. Körperlich, wohlgemerkt. Den Schalk hat er immer noch im Nacken. Das ließ den Gig der Ruhrpottler einigermaßen unterhaltsam werden, auch wenn sich die Band bei vielen abgenutzt haben dürfte, denn es gibt so gut wie keine Überraschungen. Das wird durch die launigen Ansagen einigermaßen wettgemacht, aber ein starke Vorhersehbarkeit bleibt. Die ersten Reihen des Publikums gingen gut mit und feierten die Band, nach hinten raus wurde es dann weniger. Es gab aber durchweg viel Applaus für die Ansagen und im Grunde sind "Das schlimmste ist, wenn das Bier alle ist" Punkrock-Evergreeens. Es müssten nur langsam ein paar neue dazukommen...

 

COMEBACK KID als Co-Headliner der Hardbowl sorgten dann dafür, dass jeder noch mal ordentlich ins Schwitzen kam und sich für ARCHITECTS warmlaufen konnte. Im Gepäck hatten die Kanadier mit "Absolute" einen - gut ins Ohr gehenden - neuen Song der via Nuclear Blast anstehenden Plattte "Outsider", sondern natürlich auch unbändige Spielfreude und einen Haufen Hits. Da war es wenig überraschend, dass der Mob vom ersten Song an tobte und der Security im Graben gut Arbeit bescherte. Aus Andrew Neufeld wird kein Laberkopf mehr werden, aber was soll's, solange ihm Charisma und eine extrem gute Gesangsleistung reichen, um ein Zelt zum Toben zu bringen? COMEBACK KID sind und bleiben eine der ganz großen Nummern im Hardcore, das machte diese Show deutlich und das dürfte die neue Scheibe ebenfalls belegen.


Was dann bei TERROR auf der Main Stage abging, war unfassbar. Scott Vogel - schlank, fit, entgiftet - und seine Jungs hatten mega Bock auf die Show und legten unfassbar intensiv los, was sich sofort auf das Publikum übertrug. Crowdsurfer im Dutzend kamen in den Graben und mit zunehmender Dauer des Sets wurden es mehr und mehr. Die Band ließ zu keiner Sekunde ihres Sets nach, feuerte Hit um Hit raus und machte deutlich, dass sie locker totalen Abriss liefern können. Das war eine ganz, ganz große Show!


ARCHITECTS waren als Headliner des letzten Hardbowl-Tages eine sichere Bank, selbst mit der starken COMEBACK KID-Leistung kurz vorher. Allen Schicksalsschlägen zum Trotz haben sich die Briten zu einer intensiven Liveband entwickelt, die eine beklemmende, wütende, intensive Atmosphäre aufbaut, egal ob in einem Club ohne Graben oder auf einer Festivalbühne. So war es auch an diesem Abend. Die Songs, allen voran die Knaller des extrem guten "All Our Gods Have Abandoned Us"-Albums zündeten, die Lightshow passte wie Arsch auf Eimer und die Band war Spielfreude pur.


Setlist ARCHITECTS:

Nihilist

Deathwish

These Colours Don't Run

Phantom Fear

Naysayer

Gravity

Downfall

Gravedigger

A Match Made In Heaven

Gone With The Wind

 

 



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