Konzert:

M´era Luna - Sonntag 10.08.2014

Konzert vom 10.08.2014

Nach einer erstaunlich kalten Nacht begann der Tag mit Regen, wer gerade draußen unterwegs war und den Schauer abbekam konnte sich den Gang unter die von einer langen Schlange belagerten Festivalduschen sparen. Glücklicherweise währte das Übel jedoch nicht lange und pünktlich zum Programmstart mit BO NINGEN wurde es langsam, aber sicher sowohl trockener als auch wärmer. Die Kreuzritter von HEIMATAERDE vermischten in einer Symbiose aus Altertum und Neuzeit Electro-Klänge mit mittelalterlichem Beiwerk, bevor es im Anschluss mit FEUERSCHWANZ dann ganz ins Mittelalter zurück ging, um dessen spaßigere Seite zu beleuchten. Der humoristische Ausflug mag bei einem per Definition nun doch eher düsteren Festival wie dem M´era Luna vielleicht ein wenig verwundern, aber der Hauptmann und seine Mannen (plus Dame und Miezen) hatten ihr Publikum fest im Griff und durften sich trotz recht früher Stunde regen Zuspruchs erfreuen. Met und Miezen sorgten für gute Stimmung und der Gastauftritt von Festivalbesucher Christian im rosa Plüschhasenkostüm, den der Hauptmann zur Unterstützung bei „Wunsch Ist Wunsch“ aus dem Publikum auf die Bühne zog, tat das seinige dazu. Wer lieber elektronischen Sounds den Vorzug gab, konnte sich danach in den Hangar begeben und AMBASSADOR 21 und deren Digital Hardcore lauschen.

 

Der eine oder andere Besucher stürzte sich eifrig ins Gewimmel im Shoppingbereich, um dem Konsumrausch zu frönen und, inspiriert von der Modenschau tags zuvor, die eigene Garderobe zu erweitern – Möglichkeiten genug gab es eindeutig. Von mittelalterlich bis futuristisch, von martialisch bis viktorianisch wurde geboten, was das Herz begehrte, und wer ganz besonders umsichtig sein wollte, konnte auch gleich dem kleinen Nachwuchs zuhause einen entsprechenden Strampelanzug mitbringen, um bei diesem erst gar keine musikgeschmacklichenVerirrungen aufkommen zu lassen.

 

Am frühen Nachmittag wurde die Main Stage wieder von rockigeren Klängen dominiert: LETZTE INSTANZ waren an der Reihe und präsentierten Material aus ihrem Ende des Monats erscheinenden neuen Album. Als kleine Verneigung vor dem Publikum rief Sänger Holly dazu auf, den neuen Song „Ganz Egal“ in voller Länge mit Handy oder Kamera zu filmen und danach an von der Band vorgesehener Stelle hochzuladen, woraufhin die besten Videos ausgewählt und zu einem offiziellen Live-Video zusammengeschnitten würden. Das brachte das Publikum ein wenig in die Zwickmühle, da es sich aus naheliegenden Gründen schwierig gestaltet, gleichzeitig zu filmen und zu klatschen, man schaffte dann aber doch einen passablen Spagat zwischen beidem und rockte im Anschluss bei „Sing!“, „Rapunzel“, das mit „Seven Nation Army“ verquickt wurde, und „Wir Sind Allein“ wieder ordentlich mit. Die besonders Energiegeladenen verblieben direkt an Ort und Stelle, warteten auf DIE KRUPPS und tanzten dann zu den treibenden Bässen von „Risikofaktor“ und „ Der Amboss“ weiter.

 

Wer nach eifrigem Einkaufen, Rocken oder Tanzen Gelegenheit für eine Verschnaufpause zu ruhigen Klängen suchte, fand diese später bei FAUN, deren sphärisch-verträumter Sound einem Gelegenheit zum Durchatmen gab. Zwar begann es leider erneut zu regnen, die Mehrzahl der Anwesenden jedoch harrte davon unbeeindruckt aus und lauschte Songs wie „Iyansa“, „Diese Kalte Nacht“, „Rhiannon“ und dem Ohrwurm „Pan“. Beeindrucken ließ sich dagegen der Wettergott, der daraufhin bald ein Einsehen mit dem Festivalvolk hatte und ihm zumindest größere meteorologische Unbill ersparte.

 

Bald darauf standen auch schon die Genre-Größen DEINE LAKAIEN in den Startlöchern. Das Duo kann fast schon als Festival-Stammgast gelten, waren sie doch auch im vergangenen Jahr zu Gast. Stand der letzte Besuch im Zeichen des Akustikauftritts, wurden Songs wie „Over And Done“, „Dark Star“ und „Gone“ diesmal im „normalen“ musikalischen Gewand präsentiert. Im Anschluss nahte die Stunde einiger weiterer altgedienter Recken: es war an der Zeit für IN EXTREMO, die mit „Rasend Herz“ direkt ordentlich in die Vollen gingen. Die Kombination aus Pyrotechnik und Dudelsack funktionierte auch diesmal prächtig und die Tatsache, dass just an diesem Tag der Vollmond der Erde am nächsten stand, gab einen hübschen Hintergrund für den bereits bei den ersten Harfenklängen begeistert bejubelten Hit „Vollmond“ ab. Die charmante Art von Sänger Das Letzte Einhorn trug das ihrige dazu bei, das Publikum für sich einzunehmen: „So, und beim nächsten Song brauchen wir dann ausgiebig eure Hilfe: jedes mal wenn- Ach nein, Moment, da hab´ ich mich jetzt gerade im Stück vertan, das kommt erst danach. Dann mach´ ich die Ansage später – ist das okay?“- Gelächter im Publikum. Das Letzte Einhorn grinsend: „Jaja, so was kann passieren – man ist ja auch nicht mehr der Jüngste!“. Die gewünschte Unterstützung bei „Sängerkrieg“ gab es dann doch noch und auch bei den restlichen Songs, darunter „Frei Zu Sein“, „Gaukler“ und das gälische „Liam“, rockte die Menge ordentlich mit, bis das Set mit „Küss Mich“ schloss.

 

Nach dem Auftritt von IN EXTREMO zogen erneut dunkle Wolken auf, die Festivalleitung warnte über Social Media vor starken Windböen und empfahl, die Zelte über Nacht ordentlich zu vertäuen, wenn einem daran gelegen war, an der selben Stelle aufzuwachen, an der man eingeschlafen war. Auch Petrus packte kurzzeitig wieder die Gießkanne aus, der Gig von AND ONE ging aber trotzdem noch ohne Unwetter über die Bühne und das Publikum feierte die deutsche Synthie-Pop / EBM-Kombo als letzten Act des Festivals so enthusiastisch, als könnte es damit dessen Ende verhindern. Und so endete das diesjährige M´era Luna einmal mehr mit einer zufriedenen schwarzen Meute, die sich direkt am nächsten Morgen auf den Vorverkauf für die verbilligten Tickets der nächsten Saison stürzte.

Tag 1 Samstag: http://www.metalinside.de/konzertbericht/mera-luna-samstag-09082014



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