Konzert:

Madball, Terror, Comeback Kid, Your Demise, AYS, The Setup - Hamburg, Markthalle

Konzert vom 16.03.2013

Ausverkauftes Haus in der Markthalle: die von MADBALL initiierte Rebellion Tour lockt immer wieder die Leute in die Clubs, genauso wie die ähnlich gelagerten Veranstaltungen der Persistence Tour und Hell On Earth. So gab es in der Sauna am Hauptbahnhof die übliche Mischung aus alten HC-Recken, eher ländlich orientierten Musikfans und versprengten DIY-Kids an. Aber im Grunde egal, alle hatten Bock auf Mosh und Musik, außerdem ließen sich schön die neuesten Tattoos zeigen und mal gepflegt einen trinken. Die Stimmung war schon von Beginn an gut.



THE SETUP haben es irgendwie in den Kreis der europäischen Bands geschafft, die immer wieder gebucht werden und die genauso immer Zeit für eine Show haben. Die Belgier dürften zwar bei den wenigsten Besuchern im Plattenschrank auftauchen, haben sich aber beständige, solide Liveband gemausert, die zumindest den Job des Opener sauber erledigt. So auch an diesem Abend: die Mischung aus heftigen Passagen und flotten Abschnitten funktionierte, die Ansagen waren routiniert und die Chose massiv genug, um die ersten Leute im Moshpit zu Action zu bewegen. Soweit alles richtig gemacht, wenn auch im Grunde völlig unspektakulär.



AYS sind da ein ganz anderes Kaliber: die auch schon seit gut zehn Jahren aktiven Düsseldorfer sind klar im DIY verortet, wie sie selbst auch angesichts der großen Bühne und der großen Zuschauerzahl sagen. Es war den Jungs anzumerken, dass die gemeinsame Show mit ihren Einflüssen MADBALL und TERROR nichts Alltägliches für sie war. Sie selbst gaben sich alle Mühe, dem Hamburger Haufen gut einzuheizen, was mit den knackigen Hardcore-Songs mit Punkattitüde durchaus gelang. Es waren mehr Leute vor der Bühne aktiv als bei THE SETUP und auch der Rest der Menge nickte fleißig zum wütenden Sound der Band. Sehr gute Show einer Band, die sich offensichtlich auch auf großen Bühnen behaupten kann.



YOUR DEMISE sind die große Bühe gewohnt, auch wenn sie sich bei ihrem letzten Hamburg-Stop im Logo tummeln musste (immerhin als Headliner). Die Typen, die so britisch aussehen, wie das nur echten Briten möglich ist, legten von Beginn an ähnlich motiviert wie AYS los und erwischten dabei einen guten Start. Direkt den Kontakt zum Publikum gesucht, zack! schon fliegt der erste Stagediver und die Sache läuft. Immer wieder suchte Ed "The Man" McRae den direkten Kontakt zu den Fans; ganz so, wie sich das für eine HC-Show gehört. Den Fans gefiel’s, die gaben ordentlich Gas und feierten sowohl „The Golden Age“-Songs wie auch ältere Sachen hart ab. Nach den gut 35 Minute YOUR DEMISE war die Luft in der Markthalle endgültig zum Schneiden, das Publikum aber gerade einmal aufgewärmt.



Das wurde bei COMEBACK KID mehr als deutlich, da ging es von der ersten Sekunde nicht nur auf, sondern auch vor der Bühne richtig rund. Neugitarrist Stu Ross (ex-MISERY SIGNALS, ex-LIVING WITH LIONS) hat passt gut in das Bandgefüge auf der Bühne und war der Aktivposten auf der linken Seite, während Kollege Jeremy auf der anderen Seite sogar einen größeren Aktionsradius hatte. Die meisten Blicke richteten sich natürlich auf Shouter Andrew, der mittlerweile zu einem soliden HC-Shouter geworden ist und auch die älteren Sachen hinbekommt. „Broadcasting“ funktioniert so ebenso wie „Wake The Dead“, das natürlich am Ende der Show für Gänsehaut sorgte. Die neuen Nummern hat er sich auf den Leib geschrieben, da ist nichts zu meckern. Der Kontakt mit dem Publikum ist auch da, immer wieder ging er nah an die Menge und gab High Fives, während ein Stagediver nach dem anderen auf die Bühne kam. 45 Minuten lang zeigten COMEBACK KID, das sie eine verdammt gute Liveband geworden sind und locker den Headliner hätten machen können. Das war ganz groß!



Mr. Stagedive himself aka Scott Vogel und seine Kumpane in TERROR setzen dann aber noch einen drauf und verwandelten die Sauna Markthalle endgültig in einen extrem verschwitzten, leicht müffelnden Hardcore-Club. Den Typen aus Los Angeles macht niemand was vor, wenn es um intensive Shows geht und so war es keine Überraschung, dass „Keep Your Mouth Shut“ oder „Keepers Of The Faith“ nicht nur inbrünstig mitgebrüllt wurden, sondern auch vor der Bühne der Punk abging. Wer weiter hinten stand, kam allein vom Zuschauen ins Schwitzen. TERROR haben einen Laden im Handrumdrehen für sich eingenommen, gerade wenn sie wie an diesem Abend eh die Konsensband sind. Dabei wirken sie zu jeder Zeit authentisch, allen voran Scott, der immer knackige Statements zu seiner Sicht der Dinge über das Leben als Musiker, die HC-Szene und TERROR abgab. Immer noch eine Mischung aus dem coolen Dad von nebenan, Shrek und dem 14jährigen HC-Kid. Die Band hat sich zudem zu einer gut eingepielten Einheit entwickelt, Nick Jet gibt dabei gnadenlos den Takt vor – wie der Kerl sein Kit zerlegt, ist schon eine Sache für sich. Das kommende Album „Live By The Code“ wurde angeteasert und der Abend zu einem vollem Erfolg für TERROR. Wir halten fest: bislang ab AYS saugute Leistungen aller Bands.



MADBALL dann als Headliner waren MABALL. Viel Gerenne von Freddy, Bierdeckel-Atkionsradius bei seinen Sidekicks und Musik von der Strasse. Ehrlich und schnörkellos, kein Hardcore für Studenten. War so, wird immer so bleiben. MADBALL haben einige Songs für die Ewigkeit geschrieben („Set It Off“) und nie ihren Biss veroren. Wer bis hierhin noch Kräfte hatte oder sich wohlweislich geschont hatte, gab noch einmal alles und bescherte den gewohnt sympatischen New Yorkern einen gelungenen Abschluss des Tages. Am Ende waren alle zufrieden, Musiker wie Fans. Die Rebellion Tour dürfte für viel ein erstes Konzerthighlight des Jahres gewesen sein und außerdem erneut der Beweis, dass auch die große Markthalle ein kleiner, schwitziger HC-Schuppen sein kann.



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