Konzert:

INDOOR SUMMER 2023 - HAMBURG, MARKTHALLE

Konzert vom 01.09.2023

Hamburg begrüßt mich mit Kaiserwetter und kurz werde ich etwas wehmütig, dass es sich bei dem die nächsten 3 Tage stattfindenden Event um den Indoor und nicht den Outdoor Summer handelt. Das Hadern mit dem Schicksal währt aber nur kurz, denn als mit VIOLET die erste Band die Bühne entert und für akustischen Sonnenschein sorgt, ist schnell alles in bester Ordnung. Jamie und ihre dauergewellten Mannen werfen die Zeitmaschine an und präsentieren poppigen 80er AOR, wie er authentischer kaum sein kann. Sound, Optik und sogar die Art wie man sich auf der Bühne bewegt, erinnern die älteren unter uns an die 80er. Songs wie „Cover Model“ bilden das Lebensgefühl dieser Zeit perfekt ab. Umso erstaunlicher, da alle Bandmitglieder deutlich nach Ende der 80er geboren wurden. Guter Einstand, der durchaus mehr Publikum verdient hätte.

JUNKYARD DRIVE erhöhen die Schlagzahl danach merklich. Kräftiger Hard Rock ohne viel Firlefanz aber dafür mit Esprit und Enthusiasmus dargeboten, schallt durch das weite Rund. Songs wie „Mind Eraser“ oder „Geordie“ verfehlen ihre Wirkung nicht und so fliegen auch im Publikum die ersten Haare. Der Rausschmeißer fast den Auftritt schön zusammen: „Mr. Rock n' Roll“

Als nächstes stürmen CONFESS die Bühne und feuern aus allen Rohren. Dreckiger, sleaziger aber auch hymnischer Glam Metal mit viel Energie haben sich CONFESS auf die Fahnen geschrieben und überzeugen völlig. Die Platten finde ich ja schon ziemlich cool, aber der Abriss auf der Bühne ist nochmal deutlich geiler als die Konserve und so kommt Dank CONFESS die Party so richtig in Gang. Sogar das abschließende, durch Tina Turner berühmt gewordene „What’s Love Got To Do With It“, funktioniert prächtig.

ART NATION bedienen in Folge genau die andere Seite des Spektrums. Futuristischer Edel AOR mit proggigen Versatzstücken tönt aus der P.A. Selbige werden auf beeindruckende Weise von Sänger Alexander Strandell intoniert. Die höchsten Höhen scheinen für den Mann überhaupt kein Problem darzustellen. Und so gelingt es ART NATION das Publikum in eine entfernte Zukunft zu entführen und alle Anwesenden genießen den Science Fiction Trip.

PRAYING MANTIS: Veteranen, Legenden. Was soll man zu diesen Urgesteinen noch schreiben? Vielleicht, dass sie heute besonders gut aufgelegt sind oder dass ihre musikalische Klasse nur noch durch ihre Spielfreude übertroffen wird? Alles richtig. Egal ob sie nun Uralt Nummer wie „Panic In The Streets“, Songs aus den 90ern („Time Slipping Away“ oder „Turn The Tables“) oder das immer noch aktuelle „Cry For The Nations“ anstimmen, die Stimmung ist auf dem Siedepunkt. Aber PRAYING MANTIS haben selbst damit ihr Pulver noch nicht verschossen. Was John Cuijpers beim LYNYRD SKYNYRD Cover „Simple Man“ aus seinen Stimmbändern herausholt ist schlicht nicht von dieser Welt. Auch wenn ich an dieser Stelle spoilere: Bei einem Festival mit einer Armada an herausragenden Sängern war das nochmal eine Stufe über dem Rest. Gänsehaut pur. Auch heute hat das Quintett ohne Frage weiter an der eigenen Legende gefeilt.

Den Abschluss des heutigen Abends übernehmen CONEY HATCH, welche für einen ihrer sehr raren Euroauftritte beim Indoor Summer Halt machen. Für Gitarrist Sean Kelly ist es bereits der zweite Auftritt, da er letztes Jahr schon mit LEE AARON beim Indoor Summer zu Gast war. CONEY HATCH sind Vollprofis, welche auf der Bühne supersympathisch rüberkommen und beim Publikum sicher nicht den Wunsch aufkommen lassen ins Bett zu wollen. So sind die Kanadier ein gelungener Schlusspunkt eines starken ersten Festivaltages.

 

Tag 2 startet mit 7th CRYSTAL. Einer weiteren Band aus dem schier unerschöpflichen Reservoir an schwedischen Melodic Rock Bands. Auch wenn es noch nicht zum Bäume ausreißen reicht, so füllen 7th CRYSTAL ihre Opener Rolle mehr als gut aus und vertreiben den Schlaf aus den Augen der ersten Anwesenden.

STALA & SO. irritieren mich dann ein wenig, da sie stilistisch sehr breit aufgestellt sind und obwohl das alles gut gemacht ist ertappe ich mich dabei, dass ich bei manchen Songs begeistert mitwippe und bei anderen eher ratlos bin. Da einige der Bandmitglieder eine LORDI Vergangenheit haben, werden noch die alten Masken präsentiert. Die besten Reaktionen erntet aber das MSG Cover „Anytime“.

Die nun folgenden THE CRUEL INTENTIONS lassen wiederum keine Fragen offen und vor dem inneren Auge lebt das LA der späten 80er und frühen 90er auf. Die Musik war damals immer noch sleazy und die Party laut, aber es schlichen sich schon ein paar basischere Untertöne in den Gesamtsound und kündigten einen Wechsel in der Gunst des Publikums an. Aber das ist Schnee von Gestern und THE CRUEL INTENTIONS rocken die Bühne, als hätte es die 90er nie gegeben. Mit „Enemy In Me“ wird auch der eigenen VEIN OF JENNA Vergangenheit Tribut gezollt und mit „Sick Adrenaline“ endet ein sehr schweißtreibender Gig standesgemäß.

HERICANE ALICE sind meines Wissens zum ersten Mal in Deutschland und werden von vielen sehnsüchtig erwartet. Das Album „Tear The House Down“ steht bei vielen immer noch hoch im Kurs. Von der damaligen Besetzung ist aber nur noch Sänger Bruce Nauman dabei. Dieser macht seine Sache zwar ziemlich gut, übertreibt es aber doch das ein oder andere mal mit seinem recht plakativ zur Schau gestellten Sexappeal. Aber „it’s only Rock n‘ Roll“ und musikalisch überzeugen HERICANE ALICE auf ganzer Linie und lassen keinen enttäuschten Fan zurück.

Da CRASHDIET zum wiederholten Male durch Abwesenheit alles andere als glänzen, lassen sich CONEY HATCH zur Freude vieler nicht lange bitten und spielen eine spontane Unplugged Show.

Nun bin sehr gespannt auf meine alten Faves von HEAVEN’S EDGE. Nahezu im Original Line-Up auflaufend pulverisieren die Jungs schon beim Opener „Play Dirty“ sämtliche Bedenken. Mit einer unbändigen Spielfreude und viel Energie fegen HEAVEN’S EDGE über die Bühne und hauen einen Knaller nach dem anderen heraus. Mark Evans ist ein Frontman aus dem Lehrbuch und spornt seine Hintermannschaft zu immer noch mehr Action an. Besser kann man eine kraftvolle Hard Rock Show kaum zelebrieren. Ich habe mir von diesem Gig sehr viel erhofft und noch mehr bekommen. HEAVEN’S EDGE werden mit dieser Show in vielen Favoritenlisten nach diesem Wochenende ganz oben auftauchen.

Nach solch einem Hammergig braucht es schon die Routiniers von HARDCORE SUPERSTAR damit sie Stimmung nicht abreißt. Und HARDCORE SUPERSTAR enttäuschen trotz Aushilfsdrummer nicht und feiern mit den dem Indoor Summer eine fette Sleaze Party. Joakim Berg ist einfach ein toller und dabei immer nahbarer Frontman, der es versteht die Massen mitzureißen. „Into Debauchery“, „Liberation“, „Last Call For Alcohol“ und natürlich die abschließenden „We Don’t Celebrate Sundays „ und „You Can’t Kill My Rock n‘ Roll‘“ werden begeistert mitgesungen. Ein weiterer starker Headliner und ein tolles Finale eines starken zweiten Festivaltages.

 

Tag 3 beginnt mit den jungen Briten von SAINT OF SIN und diese sind definitiv keine Hard Rock Band von der Stange. Optisch erinnert man mehr an eine Boy-, denn an eine Rock Band und auch das Stage Acting ist relativ ungewöhnlich. Aber damit sollen sie heute nicht die einzigen bleiben. Ihren modernen Hard Rock reichern SAINTS OF SIN mit einer funky Note an welche im abschließenden „Uptown Funk“ dann auch richtig zum Tragen kommt. Das war alles andere als schlecht, trotzdem weiß ich nicht so ganz, was ich mit dem Gesamtpaket anfangen soll.

Bei den nun folgenden COBRAKILL fühle ich mich deutlich mehr zu Hause. Klassischer 80er Jahre Heavy Metal, welcher live noch knackiger als auf Konserve tönt und COBRAKILL den Award der härtesten Band des Festivals einbringt. Die eigenen Songs machen Laune und eine donnernde Doublebass ist eine willkommene Abwechslung zum sonstigen Programm. Auch sind die beiden Coversongs („Bastard“ von MÖTLEY CRÜE und „Riding On The Wind“ JUDAS PRIEST) klug gewählt und beileibe nicht so ausgelutscht wie ein „Breaking The Law“. Das einzige, was nicht nur mich irritiert ist die „Performance“ von Sänger Logan Lexi. Gesanglich ist ja alles im grünen Bereich aber der junge Mann springt, rollt und rennt wie ein angeschossenes Rebhuhn über die Bühne. Auch ein Rad schlagen kann der Spring-ins-Feld. Engagiertes Stageacting in allen Ehren, aber hier agiert man nahe an der Selbstparodie. Aber man spricht darüber und bleibt im Gedächtnis. So gesehen macht man vielleicht doch alles richtig.

Die wiedervereinigten CZAKAN lassen es dann deutlich gemütlicher angehen. Die in Ehren ergrauten Herrschaften ruhen sich aber keineswegs auf alten Großtaten aus und so besteht ein Großteil des Sets aus Songs des neuen Albums „Unreal“. Die funktioniert aber besser als gedacht und CZAKAN beweisen, dass sie es immer noch draufhaben. Der Hard Rock an der Grenze zum Melodic Metal wird mit Spielfreude und dem Selbstbewusstsein gestandener Musiker dargeboten. Rundum gelungenes Comeback

Nun ist wieder Party angesagt. Der Name STOP STOP ist etwas irreführend, denn es sollte eher GO GO heißen, denn das Trio um Fronter und Joker Lookalike Jacob gibt mächtig Gas und verwandelt die Markthalle binnen Sekunden in eine einzige Partymeile. Auch wenn STOP STOP „Toilet Party“ ziemlich am Anfang spielen, kann ich glücklicherweise von keinen Unfällen berichten, die das Segment „Fäkalhumor“ bedienen würden. Es macht einfach Spaß zu sehen, wie gut es STOP STOP gelingt die Menge mitzureißen. Als man dann auch noch zum Ausflug ins Publikum ansetzt und schlicht dort weiter zockt, fliegen den Jungs auch noch die letzten Herzen zu.

PRETTY BOY FLOYD knüpfen dann genau da an und halten die Party-Fahne weiter hoch und spielen einen Großteil ihres Chartalbums „Leather Boyz With Electric Toyz“. „I Wanna Be With You“, „Your Mama Don’t Know“ oder „Wild Angels“ werden begeistert mitgesungen und die Temperaturen in der Markthalle steigen merklich. Steve Summers gibt immer noch sehr glaubhaft den Rock and Roll Outlaw und führt seine Truppe souverän an. Aber auch Abseits der Bühne gibt er sich sehr fan nah und dafür dass ich ihm einmal im Graben dumm im Weg stehe, entschuldige ich mich hiermit aufrichtig.

Auch wenn ich die einige Alben von HELIX mein Eigen nenne, habe ich im Vorfeld gar nicht so viel erwartet. Schließlich ist man ja keine 20 mehr und so vermutete ich gediegenen Altherren Rock serviert zu bekommen. Aber bereits in den ersten Minuten zeigen mir die Kanadier wie falsch ich liege und legen getreu dem Motto „No Rest For The Wicked“ eine Wahnsinns-Performance auf die Bretter. Sie sind tatsächlich keine 20 mehr, versprühen aber mehr Energie und Spielfreude als viele Bands, die nicht einmal halb so alt sind. HELIX verwandeln die Markthalle in ein „Animal House“, sind nicht nur „Dirty Dogs“ aber definitiv „Good To The Last Drop“. Als am Ende noch die „Heavy Metal Love“ beschworen wird, steht die Markthalle endgültig Kopf. Ein bockstarker Auftritt, der vielen deutliche jüngeren Bands zeigt, wie es gemacht wird.

Nur wird es Zeit für das Finale und der ewig junge MIKE TRAMP hat eine komplette WHITE LION Show versprochen. Und er hält, was er verspricht. Abgesehen davon, dass er nicht nur die anwesenden Ladies mit den alten Hits zum Schwärmen bringt, nimmt sich Mike auch die Zeit für die eine oder Anekdote aus der guten alten Zeit. Wie er zum Beispiel nach New York kam oder wie er schlussendlich Vito Bratta kennenlernte. In Verbindung mit „Little Fighter“, „Lady Of The Valley“, „Wait“ oder dem unsterblichen „Broken Heart“ wird der Aufritt ein weiterer Höhepunkt eines wieder einmal sehr starken Events.

Danke für die Gastfreundschaft, die guten bis sensationellen Shows, die tollen Gespräche und für die netten Menschen die ich im Rahmen des Indoor Summer 2023 kennenlernen durfte. Ich bin 2024 auf jeden Fall wieder mit dabei.



Hardcore Superstar Seventh Crystal Seventh Crystal Seventh Crystal Art Nation Art Nation Art Nation Art Nation Art Nation Art Nation Art Nation Art Nation Cobrakill Cobrakill Cobrakill Cobrakill Cobrakill Cobrakill Coney Hatch Coney Hatch Coney Hatch Coney Hatch Coney Hatch Coney Hatch Coney Hatch Coney Hatch Coney Hatch Coney Hatch Confess Confess Confess Confess Confess Confess Czakan Czakan Czakan Czakan Hardcore Superstar Hardcore Superstar Hardcore Superstar Hardcore Superstar Hardcore Superstar Hardcore Superstar Hardcore Superstar Hardcore Superstar Hardcore Superstar Heaven's Edge Heaven's Edge Heaven's Edge Heaven's Edge Heaven's Edge Heaven's Edge Heaven's Edge Heaven's Edge Heaven's Edge Heaven's Edge Heaven's Edge Heaven's Edge Helix Helix Helix Helix Helix Helix Helix Huricane Alice Huricane Alice Huricane Alice Huricane Alice Junkyard Drive Junkyard Drive Mike Tramp Mike Tramp Mike Tramp Mike Tramp Mike Tramp Mike Tramp Mike Tramp Mike Tramp Mike Tramp Praying Mantis Praying Mantis Praying Mantis Praying Mantis Praying Mantis Praying Mantis Praying Mantis Praying Mantis Praying Mantis Praying Mantis Pretty Boy Floyd Pretty Boy Floyd Pretty Boy Floyd Pretty Boy Floyd Pretty Boy Floyd Saints Of Sin Saints Of Sin Stala & SO Stala & SO Stala & SO Stala & SO Stala & SO Stop Stop Stop Stop Stop Stop Stop Stop Stop Stop Stop Stop Stop Stop The Cruel Intentions The Cruel Intentions The Cruel Intentions The Cruel Intentions The Cruel Intentions The Cruel Intentions The Cruel Intentions Violet Violet Violet Violet Violet Mehr Infos:Violet
Junkyard Drive
Confess
Art Nation
Praying Mantis
Coney Hatch
SEVENTH CRYSTAL
Stala & SO
The Cruel Intentions
Hericane Alice
Heaven's Edge
Hardcore Superstar
Saints of Sin
Cobrakill
Czakan
Stop Stop
Pretty Boy Floyd
Helix
Mike Tramp