Impericon Festival 2014
Das Impericon Festival war wie jedes Jahr in Leipzig und hatte ein wahrlich gutes Line-Up zu bieten, dessen Schwerpunkt auf Metalcore lag. Unter ihnen Bands wie BETRAYING THE MARTYRS, MAROON, DEEZ NUTS, TERROR, ASKING ALEXANDRIA und HATEBREED. Doch ehe ich näher auf den musikalischen Teil des Mini-Festivals eingehe, zunächst ein paar allgemeine Worte.
Die Anfahrt war sehr einfach, trotz kleinerer Baustellen leicht und problemlos zu finden, dabei machte es erst kurz vor der Einfahrt überhaupt den Anschein, dass hier etwas Größeres stattfindet. Das kleine Festival selbst fand auf dem Gelände der Leipzig Agra statt, in einer unscheinbaren Lagerhalle.
Zahlreiche Freunde des Metalcores fanden sich bereits kurz vor Öffnen der Türen um 10:45 Uhr auf dem Gelände ein und füllten ganz langsam die große Halle. 5000 Zuschauer wurden bei dem schon zeitig ausverkauften Event erwartet.
Pünktlich eröffneten die Jungs von SCIENCE OF SLEEP den Tag mit ihrem deutschen Hardcore und legten einen guten Einstieg hin. Das Publikum nahm sie direkt gut an feierten sich schon allmählich warm. Dass mir bereits nach dem dritten Song die ersten volltrunkenen Gäste entgegen kamen verwunderte mich zwar einerseits, aber andererseits auch wieder nicht. Ist ja jedem selbst überlassen wie er seinen Tag gestaltet.
Nach einer genauen halben Stunde verließen Sie dann die Bühne und machten Platz für RISE OF THE NORTHSTAR. Als der Gitarrist mit Mundschutz und asiatischer Schuluniform auf die Bühne kam, und mich durch dieses Bild stark an die aktuellen Smognachrichten aus chinesischen Gefilden erinnerte, fragte ich mich mit leichten Stirnrunzeln was nun zu erwarten war. Überraschender weise stand mir wohl eine der besten und dynamischsten Performances bevor. Eine solche energiegeladene und zu dem schnelle Darbietung sieht man selbst im Hardcore nicht sooo häufig. Die Musik war sehr gut und bekamen einen sehr guten Draht zum Publikum das sich gut mitreißen lies.
Da war es schon schade, als ihre Instrumente verstummten und sie sich verabschiedeten.
Als nächsten wurde die Bühne für FINAL PRAYER umgebaut, die in meinen Augen als Lückenfüller zu werten waren. Das Publikum ging deutlich weniger auf die Acts ein und musikalisch gesehen spielten sie eher in der 2. Liga.
Letztendlich war ich irgendwie froh, als sie endlich von der Bühne verschwanden und den Platz für BETRAYING THE MARTYRS frei machten.
Das erste das mir diesmal auffiel war, dass mir der wohl buntest-gemischte Haufen von allem gegenüber stand. Da hatten wir einen Jungspund mit langer Zottelmähne, einen wütend dreinblickenden Wikinger in Metalkluft, einen Zac Efron mit langen Haaren und einen irgendwie typischen Metalcore-Sänger. Doch so wenig sie vom Erscheinungsbild auch zu einander passten umso besser passten sie Musikalisch zu einander. So legten sie eine 1A Leistung hin, die vom Publikum auch sehr gut angenommen wurde. Neben einigen Sprüngen in das Publikum gab es noch eine gute mobile Synthesizer Performance und ein gegenseitiges spielen der Gitarren durch die beiden Gitarristen.
Dieser Auftritt lies mich jedenfalls zu dem Fazit kommen, die Band zukünftig mal im Auge zu behalten.
Nach dem sich nun die 4. Band verabschiedete war BURY TOMORROW an der Reihe, meine ersten beiden Gedanken: A- Langsam wird es immer enger im Pressegraben und B- scheiße kommen da viele Crowdsurfer von hinten. Beides wird wohl auf den guten und vor allem harten Metalcore zurück zu führen sein, den die Band dem Publikum da anbot und der auch sehr gut ankam. Viele Bewegungen aller Art in der Crowd waren das Ergebnis.
Der wohl größte Tiefpunkt für mich war NASTY. Die Musik war lahm und riss kaum mit, der Sänger hatte meines Erachtens sogar zu VIEL Kontakt zum Publikum (sich bei den ersten beiden Songs dreimal ins Publikum zu schmeißen muss nun echt nicht sein) und die Ansprachen zwischen den Songs waren einfach nur mies. Zum Beispiel äußerte er deutlich seinen Kommerzhass, der vielleicht viele erreichte, aber trotzdem total daneben war. Das Publikum ging auf das Ganze mit Jubeln und Getöse ein, was mir allerdings nach wie vor unbegreiflich erscheint.
Nach diesem Tiefpunkt brauchte ich erst einmal Verpflegung und dafür boten sich die zahlreichen Buden vor der Halle an, die allerlei Speis und Trank anboten, auch wenn das Meiste eher für den hohlen Zahn war.
Als ich halbwegs gesättigt war, ging es zurück in die Halle, die inzwischen Saunafeeling und Schweißgestank beinhaltete, aber sei’s drum, muss man durch.
Nun war endlich NORTHLANE an der Reihe, auf die ich mich schon gefreut habe. Musikalisch waren sie Top, der ziemlich klein wirkende Sänger hatte eine sehr gute Stimme, die zusammen mit den rhythmischen Klängen der Instrumente seiner Bandkollegen eine wirklich gelungene, aber mit 35 Minuten eine viel zu kurze Show präsentierten.
Als 8.Band des Line Up‘s war nun MAROON dran. Ihr Auftritt hatte einen, für so manchen Fan, sicherlich faden Beigeschmack, denn dieser Auftritt gehört zu den Abschiedsvorstellungen der Band und war die letzte Show im Osten.
Abgesehen von den herben technischen Problemen während des 2. Songs in dem plötzlich der gesamte Ton ausfiel, war ihre Show dennoch Sehens – und vor allem Hörenswert. Gerade die etwas älteren Band Mitglieder wirkten aber in ihrer Performance irgendwie Müde…
Nach der verhältnismäßig sanften Band, wurde es bei STICK TO YOUR GUNS ziemlich hart. Das Publikum wurde auch deutlich aggressiver, so dass es mehr moshen, Pit’s und Crowdsurfer als bisher gab. Auch der Presse graben selbst fühlt sich merklich und aus anfangs vielleicht 5-7 Fotografen und Kameraleuten sind inzwischen an die Zwanzig geworden. Man merkte förmlich wie die ganze Band in Ihrem Element war, doch besonders Gitarrist Joshua „Josh“ James wirkte wie in seiner eigenen kleinen Welt, eins zu sein mit seinem Instrument schien Ihm normal.
Nun nach dem auch Sie die Bühne verließen, lichteten sich ein wenig die Reihen und man spürte förmlich wie sich das Publikum spaltete, da es Zeit für DEEZ NUTS war. Deren Metalcore-Rap-Mischmasch-Musik findet gleichermaßen Anklang wie Gegenwehr in der Metalszene. Somit füllte sich deutlich das Areal außen vor der der Halle, während alle anderen sich vor der Bühne drängten und begeistert auf die Jungs hin fieberten. Die Klänge der Songs waren eingängig und sehr gut hörbar. Zum Schluss war das Publikum so begeistert, dass sie lautstark um Zugabe baten, aufgrund des ziemlich eng gefächerten Zeitplans war dies allerdings nicht möglich zu realisieren.
Langsam neigte sich der Abend merklich dem Ende und mit TERROR kam die drittletzte Band auf die Bühne. Wie erwartet, hieß es nun von Anfang an sehr Brutalen Hardcore und zudem kamen die Crowdsurfer nun gehäufter und von der ersten Sekunde an. Die Lichtshow, die nun vermehrt aufkeimte war gar nicht schlecht, allerdings eine Katastrophe für Fotografen und Kameraleute.
Mit dieser „katastrophalen“ Lichtshow ging es dann auch bei ASKING ALEXANDRIA weiter, auf die sich wohl das weibliche Publikum am meisten gefreut hat, wenn man seinen Ohren trauen durfte. Ich persönlich war sehr enttäuscht, es war nur eine akzeptable Leistung die sie dort zeigten und gerade Danny Worsnop vermittelte den Eindruck als wäre er der Oberhammer, doch mehr als heiße Luft war das nicht. Ich war sogar ziemlich erschrocken zu sehen wie er sich im Vergleich zum nun etwa 10 Monate zurück liegenden With Full Force verändert hätte. Lediglich Ben Bruce war immer noch in Topform, wirkte kaum verändert und voller Energie. Nichts desto trotz waren die Jungs dennoch hörbar und hatten sogar einige ältere Songs im Gepäck.
Jetzt stand allerdings das Finale auf der Matte: HATEBREED! Wer bis jetzt die Füße still gehalten hat, den packte die Musik nun förmlich und zog einen in die Massen.
Sänger Jamey war wie all seine Bandkollegen voll dabei und rissen das begeisterte Publikum förmlich mit, doch das war ihnen scheinbar nicht genug und forderten immer und immer mehr.
Ihre Songwahl, war sehr gut und es war der ein oder andere länger bekannte Track mit auf der Setlist. Einen würdigeren Headliner hätte es an diesem Abend kaum geben können.
Fazit: Dieser Tag war unvergesslich und wird wohl lange bei vielen Menschen in Erinnerung bleiben. Und wer schon lange mit dem Gedanken gespielt hat mal das Impericon-Festival zu besuchen, der sollte es sich das nächste Mal keinesfalls entgehen lassen!
Mehr Infos:Science Of SleepRise Of The Northstar
Final Prayer
BURY TOMORROW
Nasty
Northlane
Maroon
Stick To Your Guns
Deez Nuts
Terror
Asking Alexandria
Hatebreed