Konzert:

Headbangers Open Air 2014 - Samstag

Konzert vom 26.07.2014

Den abschließenden Samstag eröffneten die NWoBHM Veteranen SOLDIER. Im Gegensatz zu DIAMOND HEAD zeigten sich die Briten agil und spielfreudig. Besonders tat sich Gitarrist Miles Goodman hervor, welcher eine mitreißende Show bot. Auch wenn SOLDIER weder heute noch damals zu den ganz großen Nummern zählten, so wusste ihr kraftvoller und traditioneller britischer Stahl doch vortrefflich in den Tag einzustimmen.

Die New Yorker Thrasher COLD STEEL hatte ich auch schon lange nicht mehr auf dem Schirm. Das 92er Album „Freakboy“ fand ich weiland zwar nicht schlecht, aber auch nicht so gut, dass ich es einmal pro Woche aus dem Regal ziehen müsste. Die Band um Originalsänger Troy Norr stürmte zumindest engagiert auf die Bühne. So engagiert, dass besagtem Norr erstmal der Kaugummi aus dem Mund fiel. Auch optisch war er irgendwie krude unterwegs. Die Mischung aus Hard Core Prollo und True Metal Warrior war zumindest individuell. Sonst wussten COLD STEEL mit ihrem Früh-90er Thrash durchaus zu gefallen. Was ich nicht verstand, war die Aktion, als Norr die Bühne verließ und seine Backing Band zwei Songs ihres anderen Projektes spielten. War zwar auch nett, hatte nur mit COLD STEEL nix zu tun, und um die ging es ja in erster Linie hier und heute. War zwar ein guter Auftritt, aber keiner von dem man seinen Enkeln erzählen würde.

Letztes Jahr wussten BLASPHEME zu begeistern und dieses Jahr standen ihnen ihre Landsleute ADX in nichts nach. Egal ob alt („Déesse Du Crime“ oder „Caligula“) oder neu („Division Blindée“ oder „Red Cap“), ADX wussten mit ihrem kompromisslosen Speed Metal zu überzeugen. Was ADX auf ihrem fabulösen neuen Werk „Ultimatum“ versprachen, das hielten sie auf der Bühne und setzten den Garten buchstäblich in Brand. Sänger Bernard-Yves Quéruel fühlte sich sichtlich wohl und führte souverän und sehr sympathisch durch das Programm. ADX waren das absolute Gegenteil zur lustlosen Rentnerband und auch wenn die Herren nicht mehr die Jüngsten sind, bestachen sie durch Spielfreude und unbändige Power. Très bon les hommes!

Mit den TYGERS OF PAN TANG standen die nächsten New Wave-Legenden auf der Bühne. Dass Original-Gitarrist Robb Weir mit dem italienischen Barden Jacopo Meille vor ein paar Jahren einen super Fang gemacht hat, dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Auch im Garten ließen die TYGERS nichts anbrennen…wenn überhaupt mit Feuermetaphern hier herumgespielt werden darf, dann höchstens mit dem Wort „abfackeln“, denn dies taten die TYGERS in Form eines Hitfeuerwerks. „Gangland“ und das unverwüstliche „Spellbound“ ließen das Stimmungsbarometer schnell nach oben schnellen. Die TYGERS OF PAN TANG präsentierten sich als höchst vitale Heavy Metal Combo, welche mitnichten Staub angesetzt hat. So macht das Spaß.

VIOLENT FORCE bzw. REZET mit VIOLENT FORCE Fronter Lemmy standen als nächstes auf der Tagesordnung. Und rauschten gnadenlos an mir vorbei. Zwar wussten auch VIOLENT FORCE einen engagierten Gig aufs Parkett zu legen, aber ich war im Vorfeld mit der Band nicht wirklich vertraut und auch am heutigen Tag klang vieles zu gleichförmig und eintönig nach D-Zug. Da dann lieber ein Nacken im Brötchen.

Auf TRAUMA war ich wirklich gespannt. TRAUMA veröffentlichten 1984 das Album „Scratch & Scream“, welches gutklassischen US Metal mit einigen Speed Einflüssen enthielt. Der Grund warum TRAUMA mehr als nur eine Fußnote in der Historie des Heavy Metals sind, ist schlicht der Tatsache geschuldet, dass ein gewisser Cliff Burton bei ihnen den Bass bediente bevor er zu METALLICA abwanderte und Superstar wurde. Ich und viele andere fanden, dass dieser Fakt allein einen solch hohen Platz im Billing eigentlich nicht rechtfertigt. Sei es drum, die um die beiden Originalmitglieder Kris Gustofson (Drums) und Donny Hillier (Vocals) angereisten TRAUMA legten mit „The Day All Hell Broke Loose“ gleich ordentlich los. Und anfängliche Kritiker (auch meine Wenigkeit) begannen zu verstummen. Denn TRAUMA boten sehr gute –mitunter an alte HEXX erinnernde- Stahlkunst der alten US-Schule. Cliff Burton hin oder her, TRAUMA bewiesen, dass sie auch ohne verstorbene Legenden noch einiges auf der Pfanne haben. Da würde mich echt interessieren wie denn ein neues Album klingen würde. Drauf haben es die alten Säcke auf jeden Fall noch.

Nun durften sich Tony Portaro und seine WHIPLASH-Mannen beweisen. Anfangs kam das Trio doch um einiges Rock N Rolliger rüber, als ich sie in Erinnerung hatte. Das tat der Stimmung jedoch keinen Abbruch und so entwickelte sich nach kurzer Zeit ein für H.O.A. Verhältnisse recht ansehnlicher Circle-Pit. Spätestens nachdem WHIPLASH ihren Megahit „Burning Of Atlanta“ in die Menge schmetterten, gab es kein Halten mehr und die Schlammschlacht im Publikum nahm ihren Lauf. Dies stachelte WHIPLASH nur noch weiter an und so wurde die Show immer mehr zu einem wahren Triumphzug. WHIPLASH boten vorzügliches Speed / Thrash Entertainment, was ihnen die Menge mit viel good ol‘ friendly, violent fun dankte. Wirklich beeindruckend.

Die folgenden GRAND MAGUS waren dann aus ganz anderem Holz geschnitzt. Epischer Traditionsstahl in einer Liga mit CANDLEMASS. Dadurch entzogen sich GRAND MAGUS natürlich einem direkten Vergleich mit dem Orkan, den WHIPLASH zuvor entfachten. Sie schafften es aber trotzdem die Menge in ihren Bann zu ziehen. Mit welcher Innbrunst GRAND MAGUS ihren Sound richtiggehend zelebrierten, war ganz großes Breitwandkino. Sie waren der perfekte Beweis dafür, dass Intensität und Leidenschaft keine Geschwindigkeitsrekorde braucht um zu wirken. Und so schwelgte das H.O.A. Publikum mit gereckten Fäusten dem Höhepunkt des Festivalwochenendes entgegen.

Selbiger folgte auf dem Fuße. RIOT oder besser RIOT V, wie sich die New Yorker nach dem tragischen Ableben ihres Gründers Mark Reale nun nennen, hatten ja schon auf dem Metal Assault und dem Bang Your Head beeindruckende Duftmarken hinterlassen. Und auch heute Abend boten RIOT V nicht mehr und nicht weniger wie das schlichtweg perfekte Metalkonzert. Todd Michael Hall ist gesanglich und menschlich das Beste was RIOT passieren konnte und selbiger leitete souverän durch den mit Highlights gespickten Abend. Egal ob Songs aus der Frühphase mit Guy Speranza („Narita“, „Fire Down Under“ , „Outlaw“ und (göttlich!!) „Warrior“), oder den Zeiten mit Rhett Forrester und Mike DiMeo („Hard Lovin‘ Man“ & „Angel Eyes“) oder eben aus der Tony Moore Phase („Thundersteel“, „Fight Or Fall“, „Bloodstreets“, „On Your Knees“ und „Wings Are For Angels) dargeboten wurden: Es war ein Genuß. Neben weiteren Stücken wusste auch der neue Song „Metal Warrior“ zu überzeugen. Mike Flynz und Nick Lee spielten sich in einen wahren Gitarrenrausch und die Rhythmussektion bestehend aus Drummer Frank Gilchrist und Basser Don VanStavern spielte tight und virtuos. Über allem aber strahlte der Gesang von Todd Michael Hall. Mit welcher vermeintlichen Leichtigkeit er die höchsten Töne klar und sauber traf, war schon fast nicht mehr normal. Es ist dieser durch und durch sympathischen Band zu gönnen, wenn sie im Herbst ihres Bestehens endlich den Respekt und die Aufmerksamkeit bekommen, die sie eigentlich schon 1981 verdient gehabt hätten. Ende Oktober kommt das neue Album „Unleash The Fire“ und selbiges wird hoffentlich noch viele Jahre brennen.

Auch dieses Jahr war das H.O.A. wieder eine Reise wert und glänzte mit einem geschmackvollen Programm voller Highlights und wenigen Ausfällen. Das Wetter spielte größtenteils mit (glaube ich das nur, oder war der einzige kräftige Schauer zur GENAU gleichen Zeit wie letztes Jahr??).

Da für nächstes Jahr mit SATAN, BLITZKRIEG, WARRIOR (UK), DEATHDEALER (die um Ross The Boss und Sean Peck), RUTHLESS, SPELLCASTER, AFTERMATH, HIRAX und WRATH (!!!) schon die nächsten Granaten feststehen, muss es einem um das Fortbestehen des H.O.A.s nicht bange werden. Wir sehen uns 2015.



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