Dark Funeral, Naglfar, Endstille, Amoral - Hannover, Musikzentrum

Was für ein Package - und dazu noch in Hannover, wo solch gute Konstellationen an Bands eher Mangelware sind! Für den recht fanfreundlichen Preis von 18 Euro an der Abendkasse bekam der Knüppel - Fan an diesem eklig - nasskalten "Frühlingsanfang" ordentlich auf die Glocke. Nur leider wurden sämtliche Vorbands auf ca. 30 - 40 Minuten Spielzeit kastriert, was zumindest für die famosen NAGLFAR eher einer Beleidigung, denn einer Ehre gleichkam, für ihre Landsmänner vom Dunklen Begräbnis eröffnen zu dürfen. Auffällig war außerdem, dass das gar nicht mal große "Musikzentrum" nicht mal ansatzweise ausverkauft war und die Fans kaum wirklich mitgingen, sondern sehr statisch wirkten.
Der Opener AMORAL ging uns leider durch die Lappen, da die Wetterverhältnisse auf der Autobahn und die Abfahrtszeiten der öffentlichen Verkehrsmittel in Hannover nicht gerade auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten waren. Schade, aber nicht zu ändern, wobei ich persönlich gerne mal einen Live - Eindruck des coolen "Decrowning" - Materials der Finnen gehabt hätte….
Früher mochte ich ENDSTILLE überhaupt nicht! Platte Provokationen in Richtung Zweiter Weltkrieg und der Erfolge schlichtweg originellerer Bands verhinderten bei mir einen höheren Stellenwert. Doch mit dem geilen "Navigator" - Album im Rücken, dessen Titelsong auch die letzte Nummer an diesem Abend markierte, ist die Band sicher nicht nur für mich gewachsen. Die Show war nicht von schlechten Eltern, und das "True Black Metal" - Image der Jungs kam gut herüber, so dass die Band in ihrer Rolle als zweiter Anheizer überzeugend wirkte. Cool!
Richtig hochklassig wurde es dann bei den Schweden NAGLFAR, die den "Verlust" ihres einstigen Frontmannes Jens Rydén noch nicht ganz verkraftet haben. Basser Kristoffer Olivius wird seiner Rolle als Sänger zwar sehr gut gerecht, aber die Klasse seines Vorgängers erreicht er leider nicht ganz. Nichtsdestotrotz sind NAGLFAR anno 2006 immer noch eine Macht, die ihre kurze Spielzeit nutzte, diverse Hämmer loszulassen. Nach dem obergeilen Übersong "Blades" gab es einen bunten Mix aus allen Schaffensperioden der Band, wobei besonders die Uraltnummer "As The Twilight Gave Birth To The Night" vom "Vittra" - Album herausragte, die man laut Herrn Olivius neun Jahre lang nicht gespielt hatte. Auch die Opener aller anderen drei Alben wurden gezockt und in hochklassigen Versionen dargeboten, die das Publikum jedoch merklich kalt ließen. Nur eine Handvoll Banger ging in den ersten Reihen gut ab, der Rest wirkte doch sehr passiv. Insgesamt konnten die Schweden mühelos überzeugen, aber ist das ein Wunder bei solch grandiosen Songs?!
Setlist NAGLFAR (wie immer ohne Gewähr):
Blades
Spoken Words Of Venom
As The Twilight Gave Birth To The Night
I Am Vengeance
The Perpetual Horrors
Wrath Of The Fallen
Horncrowned Majesty
A Swarm Of Plagues
Nach einem kurzen Bombast - Intro legten DARK FUNERAL erwartungsgemäß mit dem Hammer "King Antichrist" los, und sofort fielen einem die irgendwo zwischen Kitsch und Kult angesiedelten Plastikuniformen auf, die jedes der Bandmitglieder schmückten. Nicht ganz passend war auch der eher lahme Bewegungsablauf der Musiker, der nicht wirklich zum ultraschnellen Spiel passte. Das war aber immer schon ein kleines Manko bei den ansonsten richtig fetten Schweden, die wieder mal eine herrliche Soundwand zelebrierten. Das Hauptaugenmerk galt wie immer nicht nur Sänger Emperor Magus Caligula, sondern auch Drummer Matte Modin, der üblicherweise eine Mordsarbeit hinter seinem Kit verrichtete und dabei kaum eine Miene verzog, bzw. breit grinste. Amüsant war auch die große Anzahl an Bierpullen, die sich gegen Ende des Gigs vor dem Drumkit angesammelt hatte, die allerdings von allen Bands zusammen stammte. Ca. 80 Minuten dauerte das Inferno, wobei das Material der letzten beiden Alben "Diabolis Interium" und natürlich "Attera Totus Sanctus" den Löwenanteil bildete. Nach der lautstark geforderten Hymne "Hail Murder" und anschließenden drei Zugaben war dann Schicht im dunklen Schacht, aber obwohl DARK FUNERAL eine echt gute Show boten, wirkte das Publikum auch hier seltsam passiv und wenig mitgehend. Man hatte stellenweise das Gefühl, dass die Leute kaum interessiert an den Bands waren. Auch an den Merchandiser - Ständen war am Ende nicht viel Betrieb zu vermelden, woran aber auch die zwar normalen, aber nicht unbedingt günstigen Preise Schuld waren. Es folgte ein gut einstündiger Fußmarsch durch Niedersachsens Landeshauptstadt, aber das ist eine andere Geschichte…
Setlist DARK FUNERAL:
King Antichrist
Diabolis Interium
Ravenna Strigoi Mortii
The Arrival Of Satan´s Empire
Open The Gates
Vobiscum Satanas
666 Voices Inside
Attera Totus Sanctus
Bloodfrozen
Godhate
Hail Murder
Goddess Of Sodomy
My Dark Desires
An Apprentice Of Satan
Eure Meinung zur Tour?

















Naglfar
DARK FUNERAL
Amoral