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IIII

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95 Minuten hochklassig flirrend dichter Black Metal-Klangnebel voller Atmosphäre! 

SOLBRUDs viertes Studioalbum trägt den thematisch zentralen Titel „IIII“; trotz der unkonventionellen Schreibweise, wird hier die 4 gemeint sein. Die Dänen nehmen sich inhaltlich die vier Elemente zur Brust und das Doppelalbum ist aufgeteilt in vier Teile, die auf je einer Vinyl-Seite Platz finden. Es geht also um Wind, Wasser, Erde und Feuer - die Kompositionen der vier einzelnen Band-Mitglieder stellen jeweils ein Element dar. Ich will nicht verbergen, dass ich hier zuerst dezent kritisch die Nase rümpfte: Es besteht nun mal die Gefahr, dass wir es mit vier unterschiedlichen blind zusammengewürfelte Ansätzen zu tun haben.

Kurz nach Beginn der Aufnahmen, verließ Sänger und Gitarrist Ole Luk 2021 die Band, um sich komplett dem Soloprojekt AFSKY zu widmen. Er hat aber trotz seines Weggangs seinen Part geschrieben, komponiert und „IIII“ mit aufgenommen. Neuer Sänger und Gitarrist ist seit 2022 David Hernan. SOLBRUD veröffentlichten 2017 den Vorgänger „Vermod“ und 2021 das Live-Album "Levende I Brønshøj Vandtårn". Ihr neuster Streich wurde mit Markus F. Larsen produziert, der das Album auch abgemischt hat. Das Mastering stammt von Flemming Rasmussen (METALLICA u.a.) in den Sweet Silence Studios.

Der erste Song kommt epochal daher, „Hvile“ ist mit über 17 Minuten selbst für das Genre Atmospheric Black Metal beträchtlich. Die Platte beginnt langsam und nimmt nach vier Minuten ordentlich Fahrt auf. SOLBRUD haben hier Spaß an Bombast und Raserei, die aber zwischendurch von Akustik-Parts unterbrochen wird. Standesgemäß lässt sich die Kapelle Zeit, um dem Material die nötige Tiefe zu geben. Das folgende „Tåge“ fährt Post Metal-Nuancen auf. „Når Solen Brydes Del II -Mod Afgrundens Flammehav“ ist der zweite Teil eines interessanten Mehrteilers, welcher übersetzt so viel heißt wie "wenn die Sonne vergeht - auf dem Weg zum Flammenmeer des Abgrunds". Teil 1 und 4 stellen Intro und Outro dar, gefühlsmäßig geht es auf und ab. Die Kompositionen von Tobias Hjort versprühen rockige Attitüde mit feinem repetitivem Riffing. „Ædelråd“ ist wieder lang und zwischenzeitig regiert König Blastbeat. Zu „Sjæleskrig“ spielen SOLBRUD mit Classic Rock-/ Psychedelic Rock-Elementen a la PINK FLOYD! Das ist ziemlich cool, ich freue mich aber auch über klassischeren Black Metal voller Tremolo-Orgien zu „Aske“. Immer wieder bauen SOLBRUD schöne Gitarrenwände auf, die wohlige Katharsis versprühen.

Insgesamt ergeben die vier Parts ein stimmiges Album voller Wendungen und Ideenreichtum. Es finden sich kaskadische Einflüsse etwa von WOLVES IN THE THRONE ROOM, aber auch proggige und nordisch kalte Momente. Trotzdem trägt jeder Track eine typische Note der Dänen.

Wegen der langen Spielzeit ist „IIII“ etwas schwer zu packen. Das hat teilweise auch pragmatische Gründe, weil ich selten 95 Minuten am Stück und voller Konzentration Musik höre. Vielleicht ist „IIII“ auch eine Erziehungsmaßnahme bezugnehmend auf eine manchmal zu kurzweilige schnelllebige Art Musik zu konsumieren. Sich hier Zeit zu nehmen, lohnt sich allemal!

 

 

 

 

IIII


Cover - IIII Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 94:12 ()
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En Ergô Einai

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In ein spektakuläres Cover hat das Schweizer Duo AARA sein zweites Album "En Ergô Einai" (zu Deutsch: "In Werk Sein") gehüllt. Zu ihrem Atmospheric Black Metal passt die abgebildete Szene perfekt: abendliche Gasse, schätzungsweise 18. Jahrhundert, eine dunkle Gestalt geht ihres Weges. Damit ist der Hörer optimal darauf eingestimmt, was ihn an musikalischen Abenteuern erwartet.

Glücklicherweise machen AARA nicht den Fehler einiger Bands des Genres und verwechseln Atmosphäre mit Kitsch. Auf "En Ergô Einai" gibt es keine billigen Aldi-Keyboards, keine auf dem Mittelaltermarkt entwendeten Tröten oder überflüssigen Klargesang zu hören. Ganz im Gegenteil: mit einer für Black Metal sehr wuchtigen Produktion, die uns trotzdem alle Feinheiten erleben lässt, fräsen sich "Berg" (Gitarre, Bass, Synths), "Fluss" (Gesang) und Gast-Drummer "J" mit der nötigen Härte und Geschwindigkeit in die Gehörgänge.

Der Opener "Arkanum" beginnt noch mit einem längeren, ziemlich verhuschten Intro, beigesteuert von BLUT AUS NORDs Mastermind Vindsval. Wenn der Song jedoch Fahrt aufnimmt, begreift man, wozu Blastbeats erfunden wurden. Kombiniert mit den verschachtelten, aber trotzdem eingängigen Gitarrenmelodien, hebt man als Hörer zusammen mit der Band in andere Sphären ab. Gänsehaut. Sängerin "Fluss" beglückt uns dazu mit wirklich harschem und bösartigem Gekeife. Diese Kombination macht Spaß, wenn man das im Kontext von Black Metal so formulieren darf. Das Drumming ist bei allen fünf Stücken des Albums exzellent. Hier und da wird sogar das Niveau von Maciej "Darkside" Kowalski (MGŁA) erreicht. Höhepunkt der Scheibe ist der abschließende Track "Telôs", der mit BATUSHKA-Gedächtnis-Coral startet und alle Stärken von AARA auf den Punkt bringt. Grandios!

Fans von melodisch-atmosphärischem Black Metal (und nicht nur die) sollten "En Ergô Einai" unbedingt anchecken und sich von diesem Kleinod begeistern lassen.

 

En Ergô Einai


Cover - En Ergô Einai Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 33:50 ()
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"The Twilight Robes"

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THEY CAME FROM VISIONS aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew gründeten sich 2019. 2020 erschien ihr Debüt “Cloak Of Darkness, Dagger Of Night” und zum zweiten Album "The Twilight Robes" stehen sie nun bei Eisenwald unter Vertrag. Ihr Atmospheric Black Metal klingt rau, ist mal von Schwermut und mal von kämpferischer Epik geprägt. Freunde von Kapellen wie WIEGEDOOD sollten hellhörig werden.

„Lughnasadh“ heißt das folkloristische Intro: nach Hammer und Amboss erklingen cleane Gitarre, Laute und Co.. „Der Krieg, der in ihrem Land tobt, beweist, "dass die Welt heute nicht weniger grausam und gewalttätig ist als im Mittelalter", betont die Band im Pressetext. So schaffen die Musiker eine schmerzliche Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Die folkloristische Tönung lässt aber bald nach und auf dem Album erwartet uns Hörer eher puristisch gehaltener Melodic Black Metal. Die Gitarre klingt zum Teil schrill klirrend und nimmt in der Produktion eine sehr präsente Rolle ein. Die anderen Instrumente, wie das Schlagzeug, werden zeitweise in den Schatten gedrängt. Produziert wurde im bandeigenen Proberaum und Zuhause; geprägt vom Kriegsgeschehen in der Ukraine. Der einfache und raue Sound macht aber auch einiges an Reiz aus. Daher ist es letztendlich egal, ob dies Kalkül ist oder auch an den fehlenden technischen Möglichkeiten liegt.

 „Equinox Ablaze“ ist ein schöner atmosphärischer Song; er wechselt im Tempo und in den langsameren Parts setzt melodischer Klargesang ein. Ansonsten wird kräftig gekeift. Es folgt das Highlight “Burning Eyes, Blackened Claws” mit einer super Gitarrenmelodie, die im Kopf bleibt. Diese Art Black Metal zu zelebrieren ist klasse: Melodie und Aggressivität in gewinnbringender Co-Existenz.  

Das abschließenden Titelstück zeigt vor allem zu Beginn mehr Härte und Tempo, im Verlauf folgen sakral anmutende Gesänge und es kommen BATUSHKA-Vibes auf. Der Song klingt ein wenig wie ein vertonter Horror-Film.

"The Twilight Robes" wurde von dem Gitarristen „Voice of Gloom“ gemischt und vom Bassisten „Voice of the Deep“ gemastert. Das Artwork stammt vom ukrainischen Künstler Mykhailo Skop alias „Neivanmade“. Die anonyme Band trägt mönchartige Roben und Imker-Masken und posiert mit folkloristischen Instrumenten. Alles ziemlich dick aufgetragen, wenn ihr mich fragt. Aber das dachte man sich bei Bands wie AARA ebenso und solange die Musik stimmt, können wir den Firlefanz getrost in Kauf nehmen.

"The Twilight Robes"


Cover - "The Twilight Robes" Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 44:8 ()
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Upon the Edge of Darkness

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Die australische Black Metal Szene hat einiges zu bieten: DESTRÖYER 666, ABOMINATOR, THE AMENTA, HORDE, NAZXUL wären einige halbwegs bekannte Namen. Einige dieser Bands von Down Under sind geografisch so weit weg vom nordischen Eis, können mit ihrer Musik aber trotzdem pochendes Blut gefrieren lassen. So ist es auch bei der neuen Kombo LUMEN AD MORTEM! Frostig-düsterer Black Metal funktioniert auch fern vom Permafrostboden.

LUMEN AD MORTEM scheinen vom 90er Jahre-Sound al la EMPEROR und BATHORY beeinflusst zu sein, aber auch von zeitgenössischen Bands wie WOLVES IN THE THRONE ROOM. Gegründet wurde das Trio 2019 im australischen Adelaide, „Upon the Edge of Darkness“ ist ihr Debüt-Album. Die sechs Songs strotzen vor epischer Ästhetik und melancholisch-hymnisch orchestralen Untertönen. Dabei wird die aggressive Charakteristik nicht vernachlässigt; das betrifft vor allem den vor blutiger Angriffslust triefenden kratzigen Hassgesang von Gregor Pikl.

Der Opener „Infinite Resonance“ ist geschickt im Songaufbau: ein immer wieder Raum gebendes, repetitives Stück mit frostiger Note. Der Bogen zwischen Wut und Epik ist ordentlich gespannt, zwischendurch regieren hämmerndes Riffing und beschwörender Gesang. Bei „Within The Smoke“  kommt es zu vielen Tempowechsel und die Melodien vermitteln eine gewisse Erhabenheit. Der keifende Kreischgesang ist angenehm dämonisch und zum Ende des Songs sorgt Schlagzeuger Matt „Skitz“ Sanders dafür, dass es kräftig im Karton rappelt. „Ethereal“ startet mit einem schönen flotten melodischen Gitarrenspiel; sobald die hallenden Vocals einsetzen, versiebt das Tempo bevor das Schlagzeug immer wieder kurze Blastbeat-Passagen hämmert. Die Gitarre spielt konstant melodisch-hymnisch. Im späteren Verlauf des über achtminütigen Tracks, werden chorale Sounds und monumentale Keys eingemischt. Gegen Ende fühlte ich mich an die Österreicher SUMMONING erinnert. Der Track ist wie ein verschlungener Pfad zu geheimnisvollen Lichtungen. „Thought And Memory“ sorgt für schwarz-metallische Reinheit, orchestrale Klanglandschaften sorgen für Hörgenuss. Manch einer wird von diesem majestätisch-ausufernden Lustwandern gelangweilt sein, mich holt das aber sehr ab! LUMEN AD MORTEM verstehen es sehr gut, die Songs spannend zu halten und Atmosphäre braucht oft Zeit und Platz für Entwicklung. Der Track schließt mit magischen Pianoklänge am Ende ab. Bei „The Voices From The Stream“ fallen extrem garstiger Gesang und schöne Gitarrenmelodien auf. Zwischendurch erklingen ausbrechende Rhythmen. Im späteren Verlauf spielt das Schlagzeug im Stil eines Militärmarsches. Auf der einen Seite ist die Musik energetisch und aggressiv, auf der anderen aber auch nachdenklich und elegant. Den Rausschmiss übernimmt „Narrow Paths And Stony Ground“. Drums und Fanfaren leiten den letzten Track der Scheibe ein. Nach 1:15 Minuten holzen die Jungs ordentlich drauf los: klirrende Riffs und Hass in der Stimme, begleitet von tobenden Blastbeats. LUMEN AD MORTEM bescheren uns einen guten Hassbatzen mit variabler Schlagzeugarbeit zum Ende der LP. Die Produktion von „Upon the Edge of Darkness“ ist weder klinisch, noch puristisch in Sinne von Low Fidelity.

Auf dem fesselnden Album sitzt jeder Song und die Spannung wird die ganze Zeit gehalten. Die Australier verpassen unseren Hörmuscheln eine akustische Eisdusche, die einem stellenweise Schauer über den Rücken jagt. Hier wird Neues geschaffen, um Bewährtes zu bewahren! Eine Hommage an alten Sound, aber mit frischem Wind. Wenn ich jetzt beachte, dass „Upon the Edge of Darkness“ ein Debüt-Album ist, ist das eigentlich kaum zu glauben und hat das Qualitätssigel „Tipp“ verdient.

 

 

 

 

 

 

Upon the Edge of Darkness


Cover - Upon the Edge of Darkness Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 42:0 ()
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Ødnis

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Rauh, tragisch und melodisch klingt DODSDRIFTs atmosphärischer Black Metal.

Zwei Jahre sind seit DODSDRIFTS Debütalbum „Weltenszission“ vergangen und nun meldet sich die anonyme Black-Metal-Formation von der deutschen Ostseeküste mit ihrem Nachfolger „Ødnis“ zurück.

Typische Merkmale der Truppe sind das druckvolle Schlagzeug (das immer mal wieder kurze Kriegsmarschausflüge unternimmt), das kalte scharfe Gitarrenspiel mit viel Gitarrenmelodie und der rau-säuerliche Kreischgesang.

Der erste Song heißt “Fährde“ und ist die Singleauskopplung des Albums; er entpuppt sich als kraftvoller Auftakt. Das Schlagzeug ist schnell und unerbittlich, der Basedrum-Sound beinahe computerhaft. Die Leads flackern, es zeigt sich eine wunderbare Gitarrenmelodie und einprägsame Hookline. Bei „Schattenschafott“ kommt der Schlagzeugsound teilweise dumpf-scheppernd rüber, Tremolo-Melodien flimmern und DODSDRIFT zocken old school Black Metal, im Stil der zweiten Welle ohne Schnick Schnack. Die deutschen Texte sind dabei zumeist verständlich. Mit „Ruß“ folgt ein echtes Highlight voller fieser Melancholie. „Herbstluft“ hat seine Melodic Death Metal-Momente, was ansich ja nicht schlimm ist, mich aber nicht wirklich überzeugt. „Laere“ besticht durch coole Riffs und „Der letzte Pfad“ ist ein schöner treibender Track mit verträumtem Ende. „Enthauptet“ ist ein passender Rausschmeißer mit vielen Rhythmuswechseln.

Die Band beweist auf „Ødnis“ ein schönes Gespür für Gitarrenmelodien und traurige Harmonien.  Eine gute Platte, an der zwar nicht alles rund läuft und ausgefeilt ist, aber die Hörerschaft interessiert aufhorchen lässt. Sofern man sich den Namen „DODSDRIFT“ nach ihrem Erstling noch nicht gemerkt hat, sollte man das nun erledigen. Vor allem wenn man auf melodischen Black Metal von einflussgebenden Kapellen wie DER WEG EINER FREIHEIT, HARAKIRI FOR THE SKY oder auch ODAL steht.

 

 

 

Ødnis


Cover - Ødnis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:49 ()
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Primordial Arcana

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Die Düsternis des nordamerikanischen Waldes

Die USBM-Band ist für mich eine mit Recht gehypte Band: eine amerikanische Antwort auch den skandinavischen Black Metal-Sound der 90er, ohne diese Wurzeln links liegen zu lassen und ein Gegenteil sein zu wollen. WOLVES IN THE THRONE ROOM bestehen seit beinahe 20 Jahren abseits einer Genre-Norm, wurden von den Brüdern Nathan und Aaron Weaver gegründet und haben seit dem Debut "Diadem Of 12 Stars" ein bahnbrechendes Gespür für die Balance aus ästhetischer Atmosphäre und garstiger Härte! Beim sogenannten Cascadian Black Metal treffen fette heroisch- pessimistisch tragende Gitarrenflächen und üblicher Krächzgesang auf ökologisch-antifaschistisches Gedankengut. So verschieden kann Black Metal sein und so unterschiedlich sind die ihn praktizierenden Musiker und ihre Message.

„Primordial Arcana“ ist das siebte Album der Truppe aus Washington, die bei der Aufnahme, der Produktion und der Abmischung komplett autonom im bandeigenen Owl Lodge Studio arbeitet. Das Ergebnis sind sieben starke Kompositionen, im bandtypischen Gewand. Insgesamt finden sich weniger hypnotische Wiederholungen als auf älteren Veröffentlichungen; wahrscheinlich stellt das die bewusste Idee dar, die Musik direkter, kompakter und geradliniger zu gestalten. Aber keine Sorge, auch auf „Primordial Arcana“ schwingt wieder etwas Magisches und Verträumtes mit. Die fetten EMPEROR-affinen Keyboardpassagen werden zu keinem Moment kitschig und fügen sich sehr gut in das große Ganze ein.

Beim Opener „Mountain Magick“ steigen Gitarrenriffs steil empor und es ergeben sich berghohe Gitarrenwände. Darauf folgt „Spirit Of Lightning” melancholisch mit barocken Harfensounds und “Through Eternal Fields” hält harte Breakdowns bereit. “Primal Chasm (Gift Of Fire)” ist ein orchestraler Black Doom-Song und “Underworld Aurora“ wartet mit Ambient-Klängen und Donnersamples auf. „Masters Of Rain And Storm“ kann man als Highlight des Albums bezeichnen. Passender Weise ist es mit elf Minuten der längste Track und entwickelt sich abwechslungsreich: ein Lied wie Schlachtenepos. Die Gitarren werden zumeist schnell klirrend gespielt und legen sich auf tragende Keyboardteppiche.  

Fans, die sich nach mehr Wut und Tempo sehnen, wie zum Beispiel auf „Black Cascade“, werden vielleicht enttäuscht oder gelangweilt vom neuen Output der Wölfe sein. Mich enttäuschen WOLVES IN THE THRONE ROOM mit „Primordial Arcana“ gar nicht, sie setzen erneut ein Ausrufzeichen und entführen mich in düstre tiefe Wälder, zu Bergen und zu Flüssen in denen sich der Mond spiegelt, ohne dabei schmalzig zu sein. Großes Kino!

 

 

 

Primordial Arcana


Cover - Primordial Arcana Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 44:35 ()
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The Four Doors Of Mind

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Das die Natur den Menschen seit jeher bei kreativem Schaffen inspiriert, ist nichts Neues. Und was für ein (europäisches) Land ist inspirierender als Island? Keines. Das Land, das schwarzes Eis, blaue Gletscher, unwirkliche Vulkanlandschaften, grüne Moose und sanfte Hügel in unendlicher Weite vereint, hat schon einige namenhafte Künstler hervorgebracht.


Anders als SÓLSTAFIR sind DYNFARI außerhalb ihrer Heimat noch recht unbekannt, völlig zu Unrecht: Mir ist nämlich keine (isländische) Band bekannt, die so sehr nach Island klingt, wie DYNFARI. Ruhe und Sturm wechseln sich hier gekonnt ab, finstere Black Metal-Passagen münden in atmosphärischen, epischen Parts. DYNFARI klingen nach Feuer und Eis und noch soo viel mehr und konnten bereits 2015 mit „Vegferð tímans“ begeistern.
Doch seit „Vegferð tímans“ hat sich einiges getan: Das neuste DYNFARI-Werk „The Four Doors Of Mind“ überrascht nicht nur mit englischen Titel, sondern auch musikalisch versuchen die Isländer offenbar zugänglicher zu werden. Während man „Vegferð tímans“ noch durch und durch als atmosphärisches Black Metal-Album betiteln konnte, verliert sich „The Four Doors Of Mind“ zusehends in ausgeprägten Post Rock-Passagen. Insgesamt ist das Quartett ruhiger geworden und bietet ruhigen, atmosphärischen Parts mehr Raum. Vergleiche mit der Doom Metal-Band AGALLOCH sind hier durchaus angebracht.
Während die erste Hälfte des Albums (und insbesondere „1st Door: Sleep“) noch mit einer reichlichen Portion Black Metal und ordentlich Wumms daherkommen wird es zusehends ruhiger. „Sorgarefni segi eg þér“ hat zwar weniger atmosphärisch ruhige Parts, setzt aber komplett auf Klargesang (in isländischer Sprach) und erinnert damit dezent an SÓLSTAFIR.
Ab der zweiten Tür vergessen DYNFARI dos ursprüngliche Black Metal-Konzept und werfen es bald komplett über den Haufen: Ab „2nd Door: Forgetting“ dominieren atmosphärisch arrangierte Instrumentierung und gesprochene Worte auf wahlweise Englisch oder auch Isländisch („Sorg“). Die Instrumentierung darf hierbei auch gerne mal lauter werden und stellenweise geht es auch in „3rd Door: Madness“ und vor allem „4th Door: Death“ – zumindest instrumental – ziemlich wild zu.


„The Four Doors Of Mind“ ist die logische Konsequenz aus „Vegferð tímans“. DYNAFRI schaffen es hier meisterlich ruhige und heftige(re) Parts miteinander zu verschmelzen, so dass man gar nicht merkt, wie schnell das Album an einem vorbeirauscht. „Atmosphäre“ wird bei DYNFARI jedenfalls ganz groß geschrieben und Fans von atmosphärischem Schwarzmetall UND Post Rock sollten hier unbedingt mal reinhören!


Anspieltipps: „1st Door: Sleep“, „4th Door: Death“ und „Sorgarefni segi eg þér“.

The Four Doors Of Mind


Cover - The Four Doors Of Mind Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 08
Länge: 47:54 ()
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Le Sang Sur l’Acier

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Atmosphärischer Black Metal aus dem französischsprachigem (!) Kanada? Monarque Helserkr erweist sich mit seinem Black Metal-Projekt SANCTUAIRE jedenfalls als ausgesprochen produktiv, denn „Le Sang Sur l’Acier“ ist schon die zweite in 2016 veröffentlichte EP des Herren. Doch „Le Sang Sur l’Acier“ ist anders als „Echo 2 - Les Esprits Sont Étoiles Aux Cimes De La Victoire“, welches als rein instrumentales Black Ambient-Werk an die Demo „Écho 1“ (2014) anknüpfte. „Le Sang Sur l’Acier“ profitiert nämlich neben einem knüppelnden Schlagzeug und epischen, melancholischen, erhabenen und urtümlichen Melodien sehr von den französischsprachigen Lyrics, die hervorragend zu der hier gebotenen Atmosphäre passen und SANCTUAIRE einiges an Eigenständigkeit im Atmospheric Black Metal-Bereich verleihen. Eine pagane Thematik und Französisch schließen sich also doch nicht aus. Die Songs auf „Le Sang Sur l’Acier“ sind allesamt sehr eingängig. Wunderbare, melancholische Melodien versetzen bereits beim Opener „Graver Sur Les Pierres, Les Souvenirs D'Hier“ ins Staunen und lassen wunderschöne Landschaften vor dem inneren Auge des Hörers entstehen. – Auf jeden Fall muss man hier an die schottischen SAOR denken. Das abschließende „Chasse Sauvage“ entpuppt sich mit einem wahnsinnig eingängigen Refrain als Höhepunkt der Scheibe und fantastischer Abschluss.


SANCTUAIRE haben es echt drauf, wollen weiter beobachtet werden und können bei Fans von Bands wie SAOR und WINTERFYLLETH oder den ebenfalls aus Quebec stammenden CSEJTHE, GRIMOIRE und FORTERESSE mit ihrer neusten EP sicherlich punkten.

Le Sang Sur l’Acier


Cover - Le Sang Sur l’Acier Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 04
Länge: 21:22 ()
Label:
Vertrieb:
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I

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Ein „Fuath“ ist ein bösartiger, gälischer Wassergeist. FUATH bedeutet „Hass“ und ist der Name des neusten Projektes des schottischen Multiinstrumentalisten Andy Marshall (SAOR). Anders als bei SOAR (was übrigens „Freiheit“ heißt) setzt FUATH den Focus klar auf nordischen Black Metal, wer Folk Black Metal sucht ist hier falsch. Ein flottes, stampfendes Schlagzeug gibt den Takt an und verschmilzt mit den für Andy Marshall so typischen, atmosphärischen Melodien zu etwas ganz Epischem. Der perfekte Soundtrack für eine unberührte, nordische Winterlandschaft? Vielleicht. „In The Halls Of The Hunter“ treibt mächtig düster voran, während „Blood“ wahnsinnig eingängige Melodien auffährt und „The Oracle“ regelrecht hypnotisiert. Das abschließende „Spirit Of The North“ trifft es zum Schluss noch einmal auf den Punkt: Frostige Black Metal Riffs verbreiten garniert mit Genretypischen Vocals eine eisige Kälte und kontrastieren mit melancholischen Riffs und atmosphärischen Klangteppichen. Wunderbare Arbeit!

I


Cover - I Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 41:12 ()
Label:
Vertrieb:
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Ascension

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Ein typisches Beispiel für Black Metal atmosphärischer, verträumter und doch stürmisch ergreifender Machart liefern auch die US-Amerikaner AMIENSUS – die allerdings auch auf ihrem ersten Album „Restoration“ schon ziemlich experimentierfreudig und genreüberschreitend komponierten. Auf „Ascension“ (zu Deutsch: „Aufstieg) werden diese so geliebten, progressiven Experimente noch weiter verfeinert und ausgebaut. Während der Einstieg „On These Deserted Plains“ mit einer gehörigen Portion Blast Beats und tiefen Growls daher kommt folgt in „Towords Horizon“ die Ruhe nach dem Sturm: Clean-Gesang, sanftes Akkustik-Gitarrenspiel und ein mächtiger, hypnotisierender Songaufbau fesseln den Hörer hier und setzen Kontraste. Diese Kontraste aus stürmischem Black Metal und sanften Gothic-/Alternative-/Progressive Rock dominieren „Ascension“, wobei AMIENSUS auch rein instrumental hervorragen vorankommen: Stücke wie „Delphic Æther“ oder „Glass Dungeon“ beweisen das.


AMIENSUS stehen auf ihrem zweiten jedenfalls für eine geballte Ladung Gitarren (mit bis zu sieben Seiten), eine gewaltige Ladung Keys und eine immense stimmliche Vielfalt mit weiblicher Unterstützung. Dabei bewahren AMIENSUNS trotz progressiver Vorgehensweise stets den Kern, schaffen viele Höhepunkte und lassen nichts absaufen. Ein hervorragendes Album, welches zwar ruhiger als „Restoration“ (2013) daher kommt, dem aber aus einem anderen Blickwinkel betrachtet in absolut nichts nachsteht. Fans von Bands wie OPETH, AMORPHIS, IN VAIN und BORKNAGAR sollten hier unbedingt mal reinhören!

 

 

Ascension


Cover - Ascension Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 09
Länge: 56:52 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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