Mit dem Dortmunder Trio hat sich vor sieben Jahren eine der vielleicht originellsten heimischen Extrem-Formationen gegründet, bestehend aus Ex-Mitgliedern von ZUUL, PARIA oder HAVOC VULTURE. Und mit dem erstklassigen Debüt-Album „SeroLogiikal Scars (Vertex Of Dementiia)“ sowie der anschließenden Split „With Gangrene Edges / Voiidwarp“ mit HOWLS OF EBB, auf der KHTHONIIK CERVIIKS ihre amerikanischen Kollegen mal eben locker an die Wand spielen, hat sich gezeigt, dass der Underground nach wie vor offen ist für schräge Töne. Die bei Erstkontakt wahrlich nicht leicht verdauliche Mischung aus VOIVOD-Sound und einem schwer kategorisierbaren Akustik-Gulasch aus Death- und Black Metal funktioniert auch auf dem zweiten Langspielwerk „Æquiizoiikum“ (sämtliche Titel wie auch die Pseudonyme der Musiker sind immer irgendwas Verrücktes mit möglichst vielen „i“) außerordentlich prächtig, was sicher auch daran liegt, dass sich die Jungs ganze fünf Jahre Zeit für das Album gelassen und die Songs allesamt sehr detailverliebt durchkomponiert beziehungsweise durchkonstruiert haben. Dabei klingt „Æquiizoiikum“ jedoch nicht wie eine Pseudo-Frickelorgie, sondern im Vordergrund steht ganz klar das rabiate, subtil hymnische Songwriting, das aufgrund der (nach längerer Einarbeitungszeit) stets nachvollziehbaren Strukturen sogar so etwas wie eine grenzwertige Form von Eingängigkeit aufkommen lässt. An dieser Stelle Anspieltipps zu nennen, spare ich mir ausnahmsweise, da man das großartige Album erstens sowieso am Stück genießen sollte, und ich zweitens nicht den Formeleditor für die Songtitel benutzen möchte. KHTHONIIK CERVIIKS haben eindeutige Einflüsse, machen daraus jedoch einmal mehr etwas völlig Eigenes und schaffen es dabei sogar, nicht allzu stark zu polarisieren, was ihre Beliebtheit noch weiter wachsen lassen dürfte. Und mit was? Mit Recht!
THE FOG hauen mit ihrer Debütscheibe "Perpetual Blackness" ein kleines, aber feines Stück räudigen Death/ Dooms raus, das so aus der Zeit gefallen scheint wie nur irgendwas. Es werden schnell Erinnerungen an - mehr oder weniger - selige HELLHAMMER aufkommen, wenn das schwarze Vinyl auf dem Plattenteller rotiert. Was da aus den Boxen kommt, ist abgefuckter, siffiger Metal der ganz alten Schule. Da riechen die Kutten, müffeln die Stiefeln und kommt die Stimme des Mikroschwingers wie die Verheißung auf stinkige Morgende daher. Unterstützt wird er von der stellenweise gar punkig angehauchten Gitarrenarbeit, den bitterbösen und zähen Songs und dem effektiven Drumming. Die Songs gehen ineinander über und lassen das Album zu einem intensiven Gesamtkunstwerk werden. Für Freunde gepflegt siffigen Metals, Finnland-Fans und HELLHAMMER-Maniacs gleichermaßen interessant.
Finster, finster wird es mit HOSTIUM aus der kanadischen Hauptstadt Vancouver. Nach einer Demo mit dem doch eher goreig klingenden Titel „Pissing Incest On The Virginborn“ (2008) veröffentlicht das Trio nun sein erstes Album: „The Bloodwine Of Satan“.
Der Opener verschafft es auch sogleich mit sehr ritulesken Tönen den „Holy Spirit Of Satan“ einzufangen, bevor das Ganze in rumpligen Black Metal überdriftet. Die Produktion ist hier wirklich nicht zu loben, für ein BM-Debut aber noch im Rahmen. Insgesamt bieten HOSTIUM hier eine ansehnliche Bandbreitedes Black Metal alter Schule: Schaurigen Rhythmus („Bloodwine Calice“), leicht rituleske Down-Tempo-Songs („Arcane Deathtomb“) und satanisches High-Speed-Geknüppel („Thirst of Destruction“). Die Vocals haben stets einen schaurigen Hall in sich („From Soulless Ruins“ - besonders eindrucksvoll). So kann man sagen, dass es durchaus lohnt vom Blutwein des Satans zu kosten, vorausgesetzt man genießt Black Metal älterer und rumpeliger Art.
Schaurig und satanisch und manchmal auch zutiefst verstörend ist das Album auf jeden Fall.
Anspieltipps: Das straighte „Heathen Burial“ und im Kontrast dazu „Arcane Deathtomb“.
CHTONIC CULT bedienen auf "I Am The Scourge Of Eternity" die Gelüste nach primitivem, bösartigem Death Metal. Anstelle von ausgefeilten Songs, irrwitzigen Gitarrenriffs oder der Vermengung vieler Einflüsse geht die Band den stumpfen Weg: relativ simple, überlange Songs ohne viel Firlefanz laden zum gepflegtem Böse sein ein. Wer will, findet in den fiesen Vocals bestimmt Black Metal-Einflüsse und manches Riffs klingt arg punkig, aber warum sich das Leben so kompliziert machen? "I Am The Scourge Of Eternity" ist roher, derber Death Metal. Schön mit variablem Tempo. Schön mit Brutalität. Schön mit schlichter Effektivität. Läuft.
Neu (und doch nicht ganz neu) bei Iron Bonehead Productions sind VEILED. Unter diesem Namen verbirgt sich niemand anderes als das finstere Black Metal Dou von GNOSIS OF THE WITCH, die im April 2015 zuletzt unter diesem Namen veröffentlichten (eine Split mit den Schweden GRÁ).
Wer GNOSIS OF THE WITCH kannte, kann sich also in etwa denken, in welche Richtung die Musik von VEILED geht: Dunkel, okkult und ritulesk ist der schwärzlich hypnotische Sog, der sich durch „Omniscent Veil“ zieht. Die einzelnen Stücke sind hier von I-IV durchnummeriert, so dass das Demo als ein Ganzes erscheint. Ein obskures Werk der Finsternis. Und doch geben sich VEILED (eng. „verhüllt“) unverhüllter als einst GNOSIS OF THE WITCH: So sind zumindest die Lyrics hier in englischer gehalten und man könnte sie verstehen – doch auch hier bedient sich der Sänger einem kehligen, verzweifelten Knurren, das Worte kaum mehr als erahnen lässt. Tiefe Verzweiflung, die Eins wird mit der hypnotischen, dämonischen Atmosphäre.
„Omniscent Veil“ ist etwas für Tape-Liebhaber, Raw Black Metal-Fans und Verehrer der totalen Finsternis. Fans von Bands wie ABRUPTUM, GNAW THEIR TONGUES, GHOUL , SVARTIDAUÐI, alten MAYHEM und GNOSIS OF THE WITCH kommen hier aber sicher auf ihre Kosten.
Erwerben kann man "Omniscent Veil" bei Iron Bonehead.
Obwohl bereits seit 2003 aktiv, legt das Quartett - bestehend aus Black Plague Of War And Disease ("Gesang"), Grimlord Of Atomic Nuclear Hate (Gitarre), Bloodlust Abominator Of Ritual War Incantations (Drums) und Goatplague Messiah (Bass) - nach einem guten Dutzend Demos und hauptsächlich Splits mit "Holocaustic Goat Metal" erst jetzt sein Debütalbum vor und kommt damit seinen Haupteinflüssen BEHERIT, BLASPHEMY oder auch SARCÓFAGO stilistisch recht nahe, vermag jedoch über die gesamte Spielzeit des Albums nicht so sehr zu fesseln wie die Vorbilder. Das liegt zum größten Teil daran, dass die Kanadier zwar höllisch abgefuckt, aber eben auch reichlich monoton, irgendwie fade und ohne Highlights durch die Gegend rumpeln. Zudem ist der Sound für diese Art von schwarztotem Geknüppel insgesamt einfach zu matschig, voluminös und glattgebügelt, was zwar sicher gut gemeint ist, die Zielgruppe aber ebenso sicher nicht ansprechen wird. "Holocaustic Goat Metal", das übrigens ausschließlich als 12"-Vinyl aufgelegt wurde, ist kein Totalausfall, kann aber als Gesamtwerk in der Summe aus Songwriting und "Klangerlebnis" schlichtweg nicht richtig überzeugen. An ihre großen kultigen Ahnen reichen NECROHOLOCAUST daher trotz ihrer langjährigen Erfahrung (noch) nicht heran.