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The Deep

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Weder Bier noch psychedelisch angehauchten Stoner Rock assoziiert man mit Italien. Und doch bietet das Trio aus dem norditalienischen Bergamo genau das an. HUMULUS, so heißt die Band; es ist aber auch das lateinische Wort for Hopfen, und richtig, Bier brauen ist neben der Musik die zweite Leidenschaft der Musiker. Den dunklen, selbstgebrauten "Stoner IPA"-Gerstensaft gibt es dann auf Tour neben Tonträgern und Shirts am Merchstand zu kaufen. Ob die Drei das Brauhandwerk verstehen, kann ich, da ich leider nicht kulinarisch bemustert wurde, nicht beurteilen. Aber ob sie als Songwriter und Musiker taugen, zu dieser Einschätzung sehe ich mich durchaus in der Lage.

"The Deep" ist ihr viertes Album, und das punktet vorweg visuell mit schön illustrierten und zum Titel passenden Tiefsee-Wesen. Der Opener "Into The Heart of the Vocano Sun" schleicht gechillt und mega relaxt aus den Speakern. Tatsächlich kann man sich zu den Klängen eine blauschimmernde Unterwasserwelt (korrespondierend zum Titel/Artwork) vorstellen. Die Band lässt sich viel Zeit, ihre Songs zu offenbaren. So gibt es in diesen ersten 15 Minuten einige Stimmungswechsel, großartige Melodien und interessante Soli zu entdecken. Das spannend beginnende "Gone Again" macht es dem Zuhörer danach etwas leichter, präsentiert es sich für HUMULUS-Verhältnisse recht kompakt und direkt. Das Album bietet drei Longtracks, dazwischen tummeln sich wie Putzerfische an einem Wal die kürzeren Songs. Wuchtige Fuzz-Gitarren, klar gezeichnete Kontraste und hypnotische Stoner Jams einen die Songs. Das rein akustische, spärlich instrumentierte, leicht an PINK FLOYD mahnende "Lunar Queen" bildet hier die Ausnahme. "Deep" überzeugt mit potentem Songwriting, seinem flirrend kraftvollen Sound und der Performance. Wenn die Drei nur halb so gut brauen, wie sie musizieren, müssen sich die hiesigen Brauereien Sorgen machen.

 

 

The Deep


Cover - The Deep Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 51:18 ()
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Stoneface

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Abgefahren, verstrahlt, psychedelisch oder extrem gechillt, dazu jazzig, experimentell und bluesig - was überwiegt bei dem dritten Longplayer der australischen THE IVORY ELEPHANT? Schwer zu sagen, vielleicht schließt das eine das andere nicht aus. Dem Trio gelingt es mit "Stoneface" einen so wundervollen Mix aus alledem herzustellen, dass man meinen könnte, dies gehöre schon immer so zusammen. Die 10 Nummern, die kaum Gesang benötigen, schweben gleich fremden Lebensformen aus fernen Galaxien an mein Ohr und durch meinen Kopf.
 
JIMI HENDRIX ("Wars"), THE DOORS ("Roll On") oder frühe MONSTER MAGNET ("Maybe I'm Evil") geben ganz gut die "Flugbahn" der aus Melbourne stammenden Band an. Der Hörer muss sich nicht anschnallen, sondern eher in Liegesitz-Stellung gehen, um "Stoneface" optimal zu genießen. "Stoneface Jamboree", mit einer orientalisch anmutenden Sitar begleitet, erinnert zuweilen an JOHN LENNON und seine BEATLES und dient als Vorspiel zum wunderbaren, verträumten und tiefenentspannten Titelsong. Sicher - energisch, dynamisch oder gar hart ist das Album nicht; gleichwohl klingt hier die Gitarre ungemein kraftvoll und heavy, und auch der restliche Sound der Scheibe besticht durch seine Klarheit und Intensität. Sehr eigenes, sehr starkes Album!
 

Stoneface


Cover - Stoneface Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 47:22 ()
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Radio Free Conspiracy Theory

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Die Band MISSISSIPPI BONES kommt nicht, wie der Name vermuten lässt, aus dem Süden der USA, sondern aus Ohio. Gleichwohl verbreitet der Sechser Redneck Flavour und amerikanischen Südstaaten-Charme - und davon nicht zu knapp. Die fünf Männer und eine Lady kredenzen uns auf Album Nr. 5 einen interessanten Mix aus Groove Metal und Stoner Mucke mit teilweise nahezu rap-artigem Gesang. Aber keine Angst, mit New Metal hat das Ding nichts zu tun. BLACK STONE CHERRY, eine Prise PRONG, CLUTCH und KYUSS geben so in etwa die Richtung vor, die MISSISSIPPI BONES beschreiten. Sänger Jared Collins kann dabei wunderbar Melodien einfädeln ("WXXT", "A Paranoiac's Farewell"), beim Refrain partiell unterstützt durch Chöre oder Damenstimme, aber er intoniert auch manche Nummer in rythmischem, nahezu gesprochenen Gesang ("Devilry & The Blues in Little Dixie", "101 Ways To Cook A Human"). "Radio Free Conspiracy Theory" groovt ohne Ende, bleibt aber etwas kontrastarm, da die im Vordergrund stehende starke Rythmik in Tempo und Dynamik zu wenig variiert. Einen Ausgleich schaffen die manches Mal starken Melodien und die lebhafte Instrumentierung. Das Ding ist ohne Frage mitreißend und interessant, hat aber auch seine Wiederholungen und Längen.  
 
 

Radio Free Conspiracy Theory


Cover - Radio Free Conspiracy Theory Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:50 ()
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Woodland Rites

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Den Titelsong inklusive Intro kann man kaum besser machen, ich wüsste zumindest nicht wie. Hymnisch, hart, wuchtig mit erhobener Brust donnert "Woodland Rites" durch Raum und Zeit und fesselt den Hörer an GREEN LUNG´s Debüt. GREEN LUNG, das sind 5 Musiker aus Englands Hauptstadt, und "Woodlands Rites" heißt ihr (nach einer EP) erster Longplayer. Dieses Debüt zu rezensieren, ohne den Namen BLACK SABBATH oder OZZY OSBOURNE zu verwenden, wäre einen Versuch wert, wird mir aber, wie soeben geschehen, nicht gelingen. Das Quintett bewegt sich auf der Fährte, welche die vier Birminghamer einst gelegt haben, und auch Sänger Tom Templar könnte Schüler des Prince of Darkness sein. Die Gesangslinien indes besitzen eigenen Charakter, und auch der überwiegende Teil der Songs offenbart nach zunehmender Hörzeit ureigene Zutaten. Der Sound ist differenziert und druckvoll. Einzig die Vokals scheinen etwas aus der Ferne anzuschweben, was aber wohl bewusst so sein soll. Die Präsenz der Orgel gibt den Songs eine Prise Classic Rock und holt GREEN LUNG hin und wieder aus der doomigen (Sch)Moll-Ecke. Des weiteren bereichert sie und schafft eine geheimnisvolle, zuweilen sakral-düstere Atmosphäre, wie z.B. bei "Templar Dawn". Das zu Beginn bluesig, dann zunehmend sich episch aufrichtende "May Queen" ist mit seinen 6:40 Minuten Spielzeit purer Genuss und sollte unbedingt mal auf den "Speiseplan" von Genre-Gourmets kommen. Nicht zuletzt muss Gitarrist Scott Black genannt werden, der zwischen sanftem sinnieren und zorniger Kraft pendelt, ein ums andere Mal mit seinen Soli brilliert ("Into The Wild") und das Ding sowohl kantig als auch letztendlich rund macht. GREEN LUNG ist mit "Woodlands Rites" ein Heavy Rock, Doom Highlight gelungen, das höchsten Ansprüchen gerecht wird.
 
 
 
 

Woodland Rites


Cover - Woodland Rites Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 43:30 ()
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Benthos

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Sängerin Brigitte Roka gebührt nicht nur für ihre temperamentvolle Darbietung auf dem Debüt "Benthos" Applaus, nein, sondern auch für das wunderbare, von ihr im Comicstil gezeichnete Artwork.

ABOLETH heißt die Band, deren Sängerin sie ist. Komplettiert wird das Trio von Collyn McCoy am Bass/Guitar und Boll3t an den Drums. Sowohl stimmlich als auch optisch kann man der Frontfrau eine gewisse Ähnlichkeit zu JANIS JOPLIN nicht absprechen. Die Kalifornier bieten quasi eine wuchtig-doomige Heavy-Version dessen an, was Janis einst in den 70ern geboten hat. Die zweite Seite/Hälfte des Albums ("Sharktown Blues", "Ode To Plastic") nimmt gegenüber der ersten Tempo raus und fröhnt so mehr und stimmiger den soulig-bluesigen Vibes der Flower Power-Ikone. Gerade im atmosphärischen, mal spährlich instrumentierten (z.B. Slide-Gitarre), dann wuchtig ergänzenden Songaufbau liegen ganz klar die Stärken der Band. Ausbaufähig wäre dagegen zu Beginn das Songwriting, zeigt dies doch auf Seite eins Längen und könnte hier und da zwingender und abwechslungsreicher sein. Auf der Habenseite stehen eine sehr starke und kraftstotzende Perfomance der Sängerin, eine handwerklich makellos und druckvoll agierende Band sowie nahezu die gesamte zweite Seite der Platte. Hier wäre neben den oben bereits genannten Songs noch das stimmungsvolle, blusige und großartige "The Devil" zu erwähnen.

Uns liegt dieses Album in sauber verarbeitetem schwarzen Vinyl vor, mit kräftigem, transparenten Klang in schön gestalteter Gatefold-Verpackung. Das Album ist außerdem erhältlich als Vinyl - wunderbar passend zum Artwork white/green marbled - und natürlich auch als CD.

 

 

Benthos


Cover - Benthos Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:43 ()
Label:
Vertrieb:
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II

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GRUSOM ist das dänische Wort für grausam, und ja richtig, die sechs Musiker sind in Dänemark beheimatet. "II" ist das Zweitwerk der Nordländer und wie beim Artwork, gehen sie auch mit dem Titel den eher unprätentiösen Weg. Hierauf werden sieben dem Retro-Rock zuzuordnende Nummern geboten, welche die Band mit viel Aufwand, Atmosphäre und Begeisterung in die Rillen gebannt hat. Sänger Nicolaj Hoffmann intoniert gefühlvoll und leidenschaftlich - insbesondere die berauschend schöne Nummer "Vågn Op" (in dänischer Spache, restliche Songs in englisch) darf hier als Beispiel dienen. Keyborder Peter Pørtner gehört mit seinem Instrument zum Bandsound wie einst Ken Hensley (URIAH HEEP) oder Ray Manzarek (THE DOORS), wobei sich diese Bands auch als Einfluss oder Inspiration bei GRUSOM finden lassen. Es ist großartig, wie spielend leicht die Musiker folkisch anmutende Momente/Melodien in ihren von den 70ern dominierten Rocksound einweben, ohne auch nur einen Augenblick folkloristisch zu wirken (wie z.B. bei "Vågn Op", "Beyond This Land" und bei der melancholischen, wunderbaren Ballade "Cursed From Birth" nachzuhören). Bei "Skeletons" gelingt es der Band, ein ähnliches dunkles, unheilvolles Klima zu erschaffen, wie einst BLACK SABBATH beim Titelsong ihres Debüts.
 
GRUSOM schaffen es, bekannte Sounds neu zu kreieren und so wiederzubeleben und dabei ein ganz eigenes Profil mit einzubringen. Das überzeugende Werk liegt uns in rotem, marmorierten Vinyl, in Gatefold-Verpackung inkl. aller Texte sowie gepolsterter Innenhülle vor. Top!!!
 
 
In weiterem Vinyl erhältlich:

- 200x clear/blue marbled (handnumbered KOZMIK MAILORDER edition)
- 200x red/blue marbled (BAND edition)
- 300x solid white
- 300x black
- Plated & pressed on high performance 180g vinyl by Pallas Group in Germany
- deluxe 300gsm glossy gatefold cover
- special vinyl mastering

II


Cover - II Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 41:30 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Threshold

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Das hardcoremäßig oder eher punkig anmutende Artwork des Gatefold Covers ist inspiriert vom Tod des Dr. Frank Olson (wen das mehr interessiert, darf es gerne recherchieren); eingetütet ist in diesem erstmals auf Vinyl erscheinenden Tonträger aber exquisite Doom/Stoner-, Hard Rock-Ware. Das Album wurde bereits Ende 2017 veröffentlicht, bekommt aber jetzt durch das feine deutsche Label Kozmik Artifactz eine Vinyl-Auflage (einmal rot und einmal klar rot/schwarz marmoriert).

Vorweg - die aus Philadelphia stammende Band überzeugt und packt mich mit ihrem Debüt umfassend und vollständig. Hart, doomig, stoisch riffend, aber immer angereichert mit dem richtig Maß an Melodie gibt es hier 8 Nummern zu entdecken und zu genießen, die keinen Genre-Fan unberührt lassen. Sänger Kevin McNamara leitet mit seiner kräftigen, klangvollen und mit charakterisierender Patina ausgestatteten Stimme durch das Heavy-Wohlfühlprogramm. Gitarrist Mike DiDonato feuert dazu fette Riffs und enthusiastische Soli ab. Das Tempo der Songs ist genretypisch eher behäbig und langsam, wird aber häufig am richtigen Punkt verschärft und geändert, so dass die Songs kurzweilig und spannend bleiben. Einziger Wehrmutstropfen, den ich an diesem Release auszusetzen habe, ist das Fehlen des Bonustracks "Honeypot" (gibt es nur auf CD), der mir mit 6:36 Minuten und einer weiteren fantastischen Gitarrenmelodie den Genuss weiter verlängert hätte. Hervorragende Platte!

Hörprobe / mehr Info

Threshold


Cover - Threshold Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 43:50 ()
Label:
Vertrieb:
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Blueside

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Child ist ein australisches Trio, das mit "Blueside" ihr zweites Album auf dem relativ neuen Label Kozmik Artifactz veröffentlicht.

Auf dem Longplayer ist Blues gemixt mit Doom/Stoner Rock-Anteilen. Das klingt jetzt alles nicht sonderlich aufregend oder gar neu, aber die Reinheit, mit der die zwei Genres aufeinander treffen, macht den Unterschied. Blues ist auf dem Album nicht nur eine verwässerte rockige Variante, sondern hier wird wirklich atmosphärisch langsamer Swamp Blues eingetütet. Unterstützt durch seine jammernde Gitarre macht uns die Stimme von Mathias Northway glaubhaft den leidenden Bluesman. Kontrast zur traurig-blauen Stimmung schaffen immer wieder die wütenden, doomigen Ausbrüche und Soli seines Saiteninstrumentes, die dem Mix Spannung und Heavyness geben. Die Mischung ist stark und hat einen kompromisslosen, authentischen Charme. "Blueside" ist eine interessante, überraschende und über weite Strecken überzeugende Veröffentlichung.

Noch ein Wort zu der mir vorliegenden Vinyl-Version. Das Label Kozmik Artifactz ist speziell auf Vinyl und das Genre Doom und Stoner Rock fokusiert. "Blueside" kommt als Gatefold-Version mit einer transparenten blauen, perfekt zum Cover passenden Vinylscheibe daher. Mich stört ein wenig das verwendete, viel zu raue Material der "Verpackung". Zu glanzlos erscheinen hier die Farben, was ich gerade bei dem ausdrucksstarken Artwork schade finde. Das Vinyl ist perfekt verarbeitet und wiegt 180 Gramm. Meiner Meinung nach passen und harmonieren das Genre und die hier klar bevorzugte Verkaufsform, sprich Vinyl, perfekt. Somit kann ich Euch einen Blick auf die Seite www.Kozmik-Artifactz.com wärmstens empfehlen.

 


Blueside


Cover - Blueside Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 39:29 ()
Label:
Vertrieb:
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