Review:

Wir sind Gott

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Ob man eine Band wie HÄMATON nun als Neue Deutsche Härte oder einfach als Metal bezeichnen möchte soll ein jeder für sich selbst entscheiden. Das sechste Album der 2004 gegründete Franken kommt aber auf jeden Fall richtig fett, richtig gitarrenlastig und unter dem Titel „Wir sind Gott“ durchaus großspurig daher. Das meist auf der Überholspur fahrende Album bietet Abwechslung in erster Linie durch immer wieder angelegte elektronische Soundcollagen und Keyboardpart, sowie durch sehr einprägsame, auch mal mit weiblichen Back-Chor unterstützen Refrains; der Gesang bleibt NDH-mäßig intensiv, martialisch, rau und hart. Das Album selbst weis vor allem in der ersten Hälfte zu überzeugen, der eröffnende tiefgründige Titeltrack „Wir sind Gott“ (komponiert als Live.Knaller) sowie die folgenden „All U Need Is Love“ (bester Track des Albums, ordentlich Tempo drin) und die Single „Fick das System“ (hart treibender, hymnischer Groove) seien da gleich mal anempfohlen. HÄMATON bleiben trotz aller stumpfer Härte tanzbar – oder gerade deswegen. Gegen Ende der Scheibe läßt das Songwriting dann doch etwas nach (bei einem Song wie „Zu wahr um schön zu sein“ kommen einen auch mal die ONKELZ in den Sinn, „Ikarus Erben“ ist dann doch noch etwas platt). Ansonsten strotzt man vor provokanten, wütenden und durchaus kritischen Texten. Das abschließende „Ist das Kunst?“ darf man als Kunst sehen, ist textlich mit einigen Zitaten versehen und für HÄMATON-Verhältnisse ungewöhnlich „sanft“. Alles in allem fahren die Herren Nord (Gesang), Ost (Gitarre), West (Bass) und Süd (Schlagzeug) mit Album Nummer 6 in die richtige Richtung. HÄMATON dürften damit in die Charts kommen, und das ohne sich zu verbiegen - auch wenn „Wir sind Gott“ noch immer recht anmaßend anmutet.

Wir sind Gott


Cover - Wir sind Gott Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 51:36 ()
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Review:

Richtung Schicksal

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Ein Album, das sich „Richtung Schickal“ und dessen Interpret sich Raven Henley nennt, lässt Schlimmstes befürchten. Irgendwie fühlt man sich dabei unweigerlich an altbackenen Alt-Herren-Deutschrock erinnert. So schlimm kommt es dann aber gar nicht. Raven Henley heißt eigentlich Patrick Henselin, kommt aus Husum und legt mit gerade mal 24 Jahren sein erstes Album vor. Seine Musik muss man zwar als Deutschrock bezeichnen, die Einflüsse aus Punkrock und Country lassen seinen Sound aber doch ziemlich dreckig und modern klingen. Was mich dabei lediglich etwas stört, sind die reißerischen Refrains, die öfter mal an die HOSEN oder die ONKELZ erinnern. Textlich geht der Großteil der Songs ganz in Ordnung, wobei sich hier etwas sehr häufig abgedroschener Klischees bedient wird, wie z. B. Leben in Freiheit, Aufbruch nach vorne, Dasein als Underdog etc. Richtig schlimm wird es allerdings bei der schlagermäßigen Ballade „Mein Leben Ohne Dich!“, die einem vor lauter Schmalz und Plattheit die Schuhe auszieht. Unterm Strich ist „Richtung Schicksal“ aber immerhin ein zwar etwas altbackenes, aber doch ganz ordentliches Deutschrock-Album geworden. Mein Ding ist das nicht, aufgrund seiner Radiotauglichkeit könnte Raven Henley damit aber durchaus einige Anhänger gewinnen.

Richtung Schicksal


Cover - Richtung Schicksal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 32:36 ()
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Vertrieb:
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