Review:

Wind And Rain

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Mit „Wind And Rain“ legt die holländische Band VANDERLINDE ihr drittes Album vor. Der Titel lässt Schlimmstes vermuten, aber so übel ist das, was Namensgeber Arjan van der Linde und seine Mitstreiter hier abliefern, gar nicht mal. Bodenständigen Rock muss man das wohl nennen, geprägt durch Singer-Songwriter und auch eine offensichtliche Affinität zu Country und Folk, die sich vor allem in der Steel-Guitar und den Streichern manifestiert, die immer mal wieder im Hintergrund mitdudeln. Zum Teil wird es damit etwas zu viel, vor allem im durch Orchester völlig zugekleisterten BEATLES-Cover „Fool On The Hill“. Überhaupt werden vor allem sanfte Töne angeschlagen, die stellenweise auch ins Schnulzige tendieren. Umso mehr freut man sich über Songs wie den Opener/Titelsong (abzüglich Intro) oder „Totally Trashed“, in denen die Band zeigt, dass sie auch straight rocken kann. Unterm Strich ist „Wind And Rain“ durchaus eingängig und hübsch anzuhören und kommt dabei äußerst entspannt und leichtfüßig daher. Immer wieder versinken Songs aber auch in der Belanglosigkeit, und wirklich zwingend ist hier nichts. Ein richtiger Bringer ist die Scheibe daher nicht.

Wind And Rain


Cover - Wind And Rain Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 42:24 ()
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Skin Diary

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Aus der Hauptstadt ist man ja einiges an musikalischen Absonderlichkeiten gewöhnt. Auch SKIN DIARY, eine Berliner Band mit ost- und westdeutschen sowie sizilianischen und iranischen Wurzeln, serviert einem auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum alles andere als Durschnittskost. SKIN DIARY liefern einen wilden Crossover-Sound aus Metal, Alternative, arabischen Melodien, Reggaerhythmen, Disco-Beats und was ihnen gerade sonst noch so einfällt. Darüber liegt die wandelbare Stimme von Sängerin Jessica Jekyll, die schon fast als weibliches Pendant zu Serj Tankian durchgeht. Überhaupt fühlt man sich immer wieder an SYSTEM OF A DOWN und deren genre-ignorierenden Stil erinnert.

Der Einstieg des Albums ist allerdings hart. Die stampfenden Gitarren von „Right Elbow“ sind zwar gar nicht mal so übel, die überdrehte und unangenehm schrille Stimme von Jessica Jekyll geht einem aber sofort tierisch auf die Nerven. Im Verlauf des Albums legt sich das zum Glück, sonst wäre es unhörbar. In jedem Fall lohnt es sich aber, weiterzuhören, denn es macht durchaus Spaß, zu verfolgen, was die Band ständig an neuen Ideen entwickelt, zumal vieles auch ironisch wirkt und mit einem gewissen Augenzwinkern präsentiert wird. Zwischen all den schrägen Stilvermischungen geht schon fast verloren, dass es der Band auch immer wieder gelingt, eingängige Refrains zu schreiben, die man – wenn einmal entdeckt – kaum noch aus dem Kopf bekommt. Zudem befindet sich das, was Jessicas Mitstreiter bieten, musikalisch auf hohem Niveau. Nur das BLONDIE-Cover „Heart Of Glass“ wirkt im Kontext des SKIN DIARY-Sounds schon fast gewöhnlich nachgespielt, und es ist fraglich, ob es wirklich nötig gewesen ist, es mit aufs Album zu nehmen.

Diese Scheibe verlangt dem Hörer einiges ab, es gibt aber wie gesagt einiges zu entdecken, daher lohnt es sich durchaus, sich darauf einzulassen. Ob man wirklich mit der Musik warm wird, steht auf einem anderen Blatt, leicht machen es einem die Berliner jedenfalls nicht. Aber auf jeden Fall liefern sie mit ihren Debüt ein äußerst originelles und spannendes Album ab, das einem vor Augen hält, was in der Rockmusik alles möglich ist, wenn man sich über Genregrenzen hinwegsetzt.

Skin Diary


Cover - Skin Diary Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:34 ()
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Firebird

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Dem seit Jahren erwarteten Ableben des Gothic Metal Genres zum Trotz gibt es für die Fans von Female fronted Bands immer wieder neues Futter. Und, nimmt man die durchaus gut besuchten Liveauftritte mancher Szenecombos zum Maßstab, scheint es auch einen festen Unterbau zu geben. Das Gothic Metal Trio NION stammt aus dem Saarland, wurden 2004 gegründet und veröffentlicht nun unter dem Titel „Firebird“ ihr Albumdebüt; in 2007 gab es bereits eine EP der Band um Gitarrist Siggi Schüßler (MESSENGER), Sängerin Marzena und Schlagzeuger Marc Bollow (Ex-BEYOND SERINITY). NION setzen deutlichst auf eingängige Melodien und generieren recht viel Ohrwurmmaterial, umschiffen dabei aber auch songwriterisch gekonnt die Kitsch-Klippen. NION bewegen sich größtenteils im Mid-Tempobereiche, Up-Tempo Parts sind seltener, die balladeske Passagen werden aber auch nicht überstrapaziert. Sie selbst bezeichnen ihren Stil als Mystic Metal. Als Anspieltipps seien mal „Touch“ mit seinem Ohrwurmrefrain, der hymnische Up-Tempo Track „Eternal Ray“, das epische „Wizard & Sage” und die abschließende Halbballade „Prophecy“ genannt. Der leicht orientalisch angehauchter Gesang von Marzena bewegt sich außerhalb des oft üblichen angedeuteten Operngeträlleres; mittlere Tonlage, mit noch leichten Schwierigkeiten in den härteren Parts und kommt leicht akzentuiert daher. Angenehmes Organ. Musikalisch liegt bei NION ebenfalls alles im grünen Bereich. Einen Wermutstropfen gibt es trotzdem – eine etwas druckvollere Produktion hätte dem angedachten Sound der Band sicher gut zu Gesicht gestanden. Auch ein leicht symphonischere Ausrichtung der Keyboards hätte dies unterstützt, dafür steht die Gitarre recht deutlich vorne. Davon abgesehen liefern NION eine der besseren Scheiben des Genres ab und verweisen mit „Firebird“ auf ihr Potential. NION sollten damit in der einschlägigen Szene erst mal ganz gut punkten können.

Firebird


Cover - Firebird Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 53:22 ()
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Protophonic

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Ahhhhh. Alternative-Geschwurbel der Marke ALTER BRIDGE – dazu noch eine schmonzige Ballade mit „Every Rose has its Thorne“-Charme – so ist anspruchsvolle und radiotaugliche Rockmusik mit Pop-Appeal schlichtweg nicht zu ertragen. Eine raue, aber eben immer verträgliche nickelig-backige Männerstimme, pseudo-harte Gitarren, eine echt gute Produktion (Benny Schäfer) und eine professionelle CD-Gestaltung – fertig sind Charthüpfer und Radio-Rotierer? Mitnichten - TARGET:BLANK klingt wie tausendmal gegessen, zumindest aber um Jahre zu spät. Bisschen härteres, industriell angehauchtes Zeuch in „Salvation“ trägt ebenfalls nicht zur Steigerung der Street-Credibility bei. Da nutzt es den Braunschweigern auch nichts, dass sie schon beim FFN New Sensation Contest gewonnen haben und (natürlich) echt fit an ihren Instrumenten sind. Aber Professionalität erzeugt eben noch keine Spannung. Schnarch.

Protophonic


Cover - Protophonic Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:51 ()
Label:
Vertrieb:
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