VESSELS kommen aus dem Vereinigten Königreich. Wie MOGWAI. VESSELS spielen größtenteils instrumentale Musik. Wie MOGWAI. Gesang spielt, wenn er überhaupt mal vorkommt, eine untergeordnete Rolle. Wie bei MOGWAI. Der Sound ist im Grunde rockig, wird aber auch immer mal wieder mit dezenten elektronischen Elementen angereichert. Wie bei MOGWAI. Damit enden dann die Gemeinsamkeiten. Denn – anders als MOGWAI – klingen VESSELS durch die Bank langweilig. Ihre Musik wirkt trotz der oft treibenden Beats ziemlich drucklos und weichgespült. Die Drums versuchen zwar immer wieder, Akzente zu setzen, doch niemand zieht mit. Es gibt keine echten Höhepunkte und kaum Dynamik: Laute, intensive Parts fehlen genauso wie wirklich ruhige Parts, die Musik plätschert lediglich vor sich hin. Post-Rock-Easy-Listening, könnte man sagen. Im Vorprogramm der letzten OCEANSIZE-Tour konnte man das ganze Elend auch schon erleben. Schon da habe ich immer auf irgendeinen Kick in der Musik gewartet – der jedoch ausblieb. Irgendwie hatte ich gehofft, dass die Band auf Platte mehr auf den Punkt kommen würde – leider vergebens. Na ja, was soll’s, bleibt mir ja noch die letzte von … wem wohl? Klar, MOGWAI!
Das neue und vierte Album der Instrumentalband IREPRESS (ausgesprochen: Ear Press) aus Boston trägt den ungewöhnlichen Titel „Sol Eye Sea I“, und auch die Musik darauf ist alles andere als konventionell. Mit seiner Mischung aus Post-Rock, Progressive und Metal liegt der Fünfer irgendwo zwischen MOGWAI, ISIS, DREAM THEATER und PINK FLOYD, zusätzlich werden aber auch artfremde Stile wie Jazz oder Disco (!) eingebaut. Diese Beschreibung mag anstrengend klingen, tatsächlich taucht man aber schon nach kurzer Eingewöhnungsphase in den dichten Sound ein. Scheinbar spielend gelingt es der Band, die verschiedenen Parts ihrer komplexen Songs wie selbstverständlich ineinander greifen zu lassen. So wechseln sich vertrackte und frickelige Passagen mit bolzigen Riffs sowie verspielten und träumerischen Parts ab, ohne dass man aus dem atmosphärischen Fluss des Albums gerissen wird. Sogar das mit Drum ´n´ Bass-Beat (!) unterlegte „Fletchie“ fügt sich ein und sorgt für eine weitere Klangfarbe im Gesamtsound. Mit „Sol Eye Sea I“ ist IREPRESS ein Werk gelungen, das von vorne bis hinten mitreißt, immer wieder neue überraschende Wendungen bietet und auf faszinierende Art und Weise vorführt, was alles möglich ist, wenn man auf Genregrenzen pfeift.
Mit seinem zweiten Album legt das Trio aus Boston einen ordentlichen Brocken vor. Der Sound ist sicherlich nicht jedermanns Sache und erschließt sich erst nach mehrmaligem Anhören in seiner ganzen Vielschichtigkeit. Lärmige Breitwandgitarren werden ruhigen und melodischen Parts sowie endlosen Hall-Effekten entgegengesetzt, es gibt lange Instrumentalpassagen, progressive Elemente, und der Gesang befindet sich eher im Hintergrund und wird wie ein weiteres Instrument eingesetzt. Und gleichzeitig fließt die Musik ständig, von einem Part in den nächsten, und schafft eine melancholisch-düstere Atmosphäre. Mit ihrem Sound befinden sich CONSTANTS irgendwo zwischen Post-Rock und Post-Metal und in direkter Nähe von Bands wie NEUROSIS, ISIS, MONO oder THEY WILL DESTROY YOU. Die Dynamik und Intensität dieser Bands erreichen CONSTANTS allerdings nicht. Passagenweise klingen sie nämlich doch etwas zu gleichförmig, und ihre Musik droht dann belanglos und zum Hintergrundrauschen zu werden. Insgesamt gesehen ist der Band hier aber ein faszinierendes Werk gelungen, und wer mit Musik dieser Art etwas anfangen kann, sollte unbedingt mal reinhören.