Review:

Iron Marsh

()

Ihr letztjähriges Album „No Holier Temple“ war ein Hammerteil, das auf geniale Weise eine vielschichtige Mischung aus 70er-inspiriertem Rock und Neo Folk auffuhr. „Iron Marsh“ knüpft direkt daran an und hält dieses Niveau mühelos; geblieben sind die düstere, mystische, verrauchte Atmosphäre sowie das hypnotisierende Songwriting der achtköpfigen (!) Truppe. Der überlange Opener „Masks Of The Universe“ entführt direkt in die ureigene Welt der Finnen, bevor es mit „Tunnel At The End Of The Light“ richtig abgründig wird und eine geile Coverversion von Yoko Ono (der Ohrwurm „Woman Of Salem“ mit PURSONs Rosalie Cunningham als Gastsängerin) sowie das doomige „Don´t Break The Curse“ (mit BLOOD CEREMONYs Alia O´Brien an der Flöte) der Angelegenheit die Krone aufsetzen. Das kurze „Superstitious Currents“ überzeugt ebenfalls, lediglich den „Radio Edit“ von „Woman Of Salem“ (wer macht heute noch so was?!) als Bonustrack hätte man sich sparen können. Normalerweise vergebe ich nur ganz selten den „Tipp“ für EPs, da sie meist recht kurz ausfallen und/oder das vorhandene Material sowieso zu Teilen auf dem nächsten regulären Album stehen wird, aber da „Iron Marsh“ locker Albumspielzeit erreicht und in Sachen Qualität und Gänsehautfaktor keine Wünsche offen lässt, mache ich hier sehr gerne wieder eine Ausnahme!

Iron Marsh


Cover - Iron Marsh Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 38:31 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

No Holier Temple

()

Puh, ich habe lange keine Scheibe mehr gehört, die man so schwer kategorisieren kann wie „No Holier Temple“, das zweite Album der finnischen Psychedelic-Neofolker HEXVESSEL. Das Oktett (!) vermischt Einflüsse, die von unter Anderem von DEATH IN JUNE über Miles Davis und Paul Simon bis hin zu Verrauchtem wie AMON DÜÜL II oder VAN DE GRAAF GENERATOR führen. Neben der klassischen Rockinstrumentierung (inklusive drei Gitarren!) führt Gründer, Gitarrist und Sänger Mat McNerney diverse Percussion-Elemente, Violine, Orgel, Bläser sowie Elektronik ins Feld, zusätzlich flankiert von Spoken Word-Parts und dem weiblichen Gesang einer Dame namens Marja. Dabei spinnt sich die Band aber keinen „weltmusikalischen“ Öko-Künstlerschmonz zusammen, und eine mit orchestralem/dudeligem Kleister überzogene Sülze der Marke HAGGARD oder ELUVEITIE bleibt zum Glück auch vollständig draußen. „No Holier Temple“ ist ein überragender, emotional hochverdichteter Hörgenuss, den man nicht sofort versteht, der viele Leute überfordern wird, der aber mit jedem Durchlauf mehr Teile des Puzzles aufdeckt, bis ein ganz großes Gesamtbild erkennbar ist. Ihr wollt Anspieltipps? Genre, auch wenn man das Album am Stück genießen sollte um die subtil-düstere Atmosphäre greifen zu können: mit dem eingängigen Opener „Woods To Conjure“, dem mittelalterlich anmutenden, knapp achtminütigen „Sacred Marriage“ oder dem abschließenden, mit einem schwarzsabbatigen Riff spielenden „Your Head Is Reeling“ kann man zumindest einen kurzen Eindruck von der Scheibe bekommen, die darüber hinaus auch gestandene Doom-Fans beeindrucken könnte. Auf meinem in der sauschicken Pappkarton-Hülle mitgelieferten Frontcover mit rückseitig aufgedruckten Songtiteln wurden anscheinend die beiden Stücke „Elegy To Goyahkla“ und „His Portal Tomb“ vertauscht, was aber nicht weiter schlimm ist und dieses stilistische Grenzen sprengende, intensive Meisterwerk in keiner Weise abwertet.

No Holier Temple


Cover - No Holier Temple Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 56:6 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Greifenherz

()

ORPLID haben sich mit Neofolk keine Stilrichtung ausgesucht, die jemals wirklich populär sein wird – und mit eigenwilligen Alben wie „Greifenherz“ wird das einmal mehr deutlich. Denn dieser Silberling ist mehr als einfach nur ein paar Songs auf einer CD. Wo andere Alben den Soundtrack zum Dampfablassen, zur Party oder für die Demonstration liefern, ist „Greifenherz“ zuallererst Kunst. Musik als Kunstform, die sich selbst genügt. So gibt es auf dem Album sehr unterschiedliche Gesangsstile, unter denen sich immer wieder auch weiblicher Gesang befindet, der die Akzente setzt. Unterlegt wird jeder Song mit Synthie-Klängen, Samples und oft einfachen, aber effektiven Rhythmen – wahrhaft schwer zu beschreibende Musik, die sich auch aller Wertung entzieht, von „gefällt mir“ und „gefällt mir nicht“ abgesehen. Das wird durch die Texte unterstrichen, die wirkliche Lyrik sind, was Wertungen wie gut, schlecht, mittelmäßig unsinnig erscheinen lässst. ORPLID habe ein hochinteressantes Stück Musik geschaffen, das Zeit und Muße erfordert und nicht jedermanns Sache sein wird.

Greifenherz


Cover - Greifenherz Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 54:19 ()
Label:
Vertrieb:
Subscribe to RSS - Neofolk