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Komawunderland

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STIGMA, die ihren Namen unglücklicherweise mit zig anderen Bands teilen müssen (hier wäre ein Bissel mehr Kreativität sicher nicht schädlich gewesen), sind vier Buben aus Hilden in Nordrheinwestfalen, die auf ihrem neuesten Album „Komawunderland“ nichts Anderes als coolen Deutschrock mit leichter Alternative-Schlagseite spielen, der sich nicht anbiedert, zwar modern klingt, aber auf keiner aktuellen Schiene fährt und relativ zeitlos daherkommt. Auch in Sachen Härte reißen STIGMA keine Bäume aus, sondern konzentrieren sich lieber auf ihre Songs, die durchweg hörenswert bis sehr gut ausgefallen sind und mitunter deutliche Ohrwurmqualitäten offenbaren. Dies alles platziert die Jungs irgendwo zwischen leichtfüßigem Deutschpunkrock der Marke DIE ÄRZTE oder DIE TOTEN HOSEN und Mainstream-Radiorock wie SILBERMOND oder JULI, wobei STIGMA einen Tick frischer, gitarrenlastiger und im positiven Sinn kantiger klingen als zumindest die beiden letztgenannten Bands. Und Stücke wie der starke Opener „Bauchfrei“, „Lautlos“, „Zwei Sonnen“ (lupenreiner Hit!) oder „Rekordversuch“ machen wirklich Spaß, zumal Sänger Marcus Modwozinski angenehm kräftig und unnervig shoutet. Lediglich typischer Kitsch- und Beziehungskram der Marke „Tränen“ oder „Zwei Zurück“ zieht dieses ansonsten sehr gelungene Album einen Tick nach unten, denn in diesem Bereich muss man sich schon sehr anstrengen, wenn man keine ausgelatschten Pfade heimsuchen will… das Potential dazu haben STIGMA jedoch ganz sicher.

Komawunderland


Cover - Komawunderland Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 42:47 ()
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Land in Sicht

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Hat eigentlich irgendjemand behauptet, die Onkelz und die Hosen seien grundverschieden? Dann hört euch MASSENDEFEKT an. Die Kolllegen kommen wie die Hosen fast aus Düsseldorf, nämlich aus Meerbusch, klingen nicht selten nach eben jenen Alt-"Punks" - oder eben nach Frankfurts aufgelöster Konsens-Kapelle. Vor allem "Gewonnen" klingt (auch gerade stimmlich) und auch vom Duktus extrem nach den Onkelz, generell aber denkt der geneigte Hörer eher an die D’dorfer Stehficker oder eben auch die Ärzte mit einem Schuss amerikanischen Bubblegum-Punk. Das ist alles furchtbar belanglos, auch, wenn die Texte nicht platter sind als bei Genre-Kollegen und gelegentlich sogar ein gerüttelt Maß an Melancholie transportieren. Und es ist auch ziemlich poliert, was Ex-Hosen-Drummer Wölli da auf seinem jungen Label veröffentlicht. Dafür aber sind die Melodien sehr eingängig und machen oft jede Menge Spaß. Besonderheiten dieser Scheibe: Der unsägliche Mickie Krause mimt den Bademeister (nicht Paule) in "Nur ein Sommerlied", es gibt ein nettes Video zu "Ein neues Kapitel" von "Träum weiter" und die Scheibe steckt im Digi-Pack. Mit "Heavy Metal Superstar" lässt sich MASSENDEFEKT nicht allzu witzig - aber immerhin auch nicht peinlich - über Metal-Klischees aus. Und: Der Schlusstitel "5 Amores" mit NDW-Herva-Feeling geht gar nicht. Den Mutter-Witz der Ärzte jedenfalls gibt’s hier nicht. Fazit: Kein tolles, aber beileibe auch kein schlechtes Album, vor allem Fans von genannten Bands und Alt-Punk wie den Bates sollten reinhören- oder: besser "Land in Sicht", als in der Hose.

Land in Sicht


Cover - Land in Sicht Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13 plus Video
Länge: 46:12 ()
Label:
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Atlantic

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Mit AGE OF ORANGE scheint Ex-HOSEN-Drummer Wölli mal wieder eine junge, viel versprechende Band für sein Goldene Zeiten-Label an Land gezogen zu haben. Die Mönchengladbacher beherrschen ihre Instrumente, gehen mit ordentlich Energie und Spielfreude zu Werke und bringen mit ihrem Debüt 13 Songs zwischen Rock und Melody-/Pop-Punk zu Gehör, die durchaus Ohrwurmqualitäten und teils echtes Hitpotential aufweisen. Einzig Lead-Sänger und Gitarrist Andreas Roffmann sollte noch an seiner Stimme arbeiten, denn die klingt oft zu dünn und etwas gequetscht. Darüber könnte man aber hinwegsehen. Wenn der Sound des Vierers nicht gar so glatt und die Melodien nicht ganz so lieblich wären. So aber gerät die Musik schnell zu belanglosem Gedudel, das zum einen Ohr rein und zum anderen gleich wieder rausgeht, ohne dass viel hängen bleibt. Auf Ecken und Kanten hofft man vergeblich, echter Dreck ist nicht mal ansatzweise vorhanden. Was bleibt, ist leider nur poppiger Weichspül-Rock.

Atlantic


Cover - Atlantic Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 42:0 ()
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Live In Düsseldorf Tor 3

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Diese DVD ist der Beweis: PLANLOS sind nicht die HOSEN, die unter anderem Namen noch mal von vorne anfangen wollen. Genau dieser Verdacht war bei mir nämlich nach dem vierten Album "Klartext" entstanden, und besonders Sänger Pino (!) teilt nicht nur die namentliche Nähe mit dem Frontmann der Düsseldorfer Alt-Punks. Hier kann man die vier jetzt aber live und in persona auf der Bühne sehen, und zwar vor über 1000 Leuten im beachtlicherweise ausverkauften legendären Tor 3 in Düsseldorf. Und was die Jungs da leisten, hat sich gewaschen: Durchgehend wird ordentlich Druck gemacht, mit dreckigen Gitarren, jeder Menge Ohrwurm-Mitgröl-Refrains und viel Energie. Die Band geht dabei so locker und ungezwungen zu Werke, dass man denken könnte, sie würde schon ewig auf derartigen Bühnen spielen. Dass PLANLOS bereits über eine treue Fan-Gemeinde verfügen, zeigt sich bei Songs wie "Totgesagte Leben Länger", der Hymne "Immer Weiter" oder dem aus den Zuschauerreihen frenetisch geforderten "Gruß aus Ibiza", bei denen das Publikum jede Zeile mit- und teils sogar alleine singt. Was ebenfalls für diese DVD spricht, sind der excellente Sound und die hervorragende Bildqualität. Die Kameras sind meistens ganz dicht bei den Musikern, so dass man mitunter das Gefühl bekommt, mit auf der Bühne zu stehen. Die Features des Silberlings halten sich dagegen in Grenzen: Diese bestehen lediglich aus einigen Szenen aus dem Studio sowie einer Dia-Show, die wohl wirklich nur Hardcore-Fans richtig toll finden. Dafür gibt es aber als Bonus das ganze Konzert noch mal auf CD dazu, so dass man sich die Show auch im Wohnzimmer oder im Auto reinbraten kann. Trotzdem: PLANLOS klingen immer noch wie ein Neuaufguss der HOSEN - live fast noch mehr als auf den Studio-Produktionen - aber immerhin zu deren besten Zeiten. Deshalb sollten sich Campino und seine Jungs warm anziehen: Denn die Altrocker entringen einem mit ihrem Unplugged-Geseier doch allerhöchstens nur noch ein müdes Gähnen. Und PLANLOS lauern bereits und könnten bald locker ihren Platz einnehmen.

Live In Düsseldorf Tor 3


Cover - Live In Düsseldorf Tor 3 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 96:0 ()
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Misinformation Overload

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TV Smith ist wahrlich kein Anfänger im Rock ´n Roll-Business. Schon 1977 konnte der Engländer mit der 1976 gegründeten Punkband ADVERTS diverse Erfolge verbuchen, u. a. einen Platz in den Top 20 der UK-Single-Charts. Auf den Split der ADVERTS im Jahre 1979 folgten weitere Band-Projekte sowie Solo-Alben, und nebenbei fungierte er u. a. als Co-Writer für ein paar HOSEN-Songs. Mit den ADVERTS war er schon mit THE DAMNED und Iggy Pop getourt und stand später noch neben THE CLASHs Mick Jones, Glen Matlock von den SEX PISTOLS und Robbie Williams (!) auf der Bühne. Jede Menge Vorschuss-Lorbeeren also - denen sein neues Album aber leider in keiner Weise gerecht wird. Könnte der Opener "Good Times Are Back", der gleichzeitig auch die Single ist, noch ein schlecht gespieltes und mit seltsamen 80er Keyboards unterlegtes SOCIAL DISTORTION-Cover sein, muss man mit jedem weiteren Song feststellen, dass es sich bei dem ersten Track sogar noch um das beste Stück der Scheibe handelt. Seine Musik ist eine Mischung aus zwar auf Punkrock basierenden, aber trotzdem ziemlich lahmem Rock und etwas Folk und Country, und dabei tauchen auch immer wieder diese komischen Keyboard-Dudeleien auf, die völlig fehl am Platze wirken. Vielleicht hätte er auch einfach die Produktion nicht selbst übernehmen sollen, denn die ist mehr als schwachbrüstig ausgefallen, mit schepperigen Drums, verwaschenen Gitarren, die unstraighter nicht sein könnten, und Vocals, die stellenweise so auffällig in den Hintergrund gemischt wurden, dass sich einem der Verdacht aufdrängt, dass der Gute nach seinen 30 Jahren im Musikgeschäft nicht mehr so recht bei Stimme ist. Vor allem aber vermisst man richtige Melodien, denn auf der ganzen Scheibe gibt es nichts, das sich irgendwie im Gehörgang festsetzen würde. Mag sein, dass TV Smith ein Punkrocker der ersten Stunde ist und vielleicht sogar ein bisschen Musikgeschichte mitgeschrieben hat, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass "Misinformation Overload" ein Album geworden ist, das langweiliger und nichtssagender kaum sein könnte. Schade - ich hatte mehr erwartet.

Misinformation Overload


Cover - Misinformation Overload Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 44:3 ()
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Klartext

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Moment, Moment, will mich da jemand verarschen...? PLANLOS soll die Band heißen? Und der Sänger Pino? Das klingt doch original wie die HOSEN, und Pino klingt nicht nur dem Namen nach verdächtig nach Campino. Und dann erscheint das mittlerweile vierte Album "Klartext" auch noch auf dem Goldene Zeiten-Label von Ex-HOSEN-Drummer Wölli. Und auf der Innenseite der CD-Hülle steht "Das Ende setzen wir uns selbst!". Gab´s das nicht auch schon mal in einem HOSEN-Song? Aber glauben wir mal der Presse-Info und gehen nicht davon aus, dass es sich hier um ein Inkognito-Album der Düsseldorfer handelt... Obwohl das schwer ist, denn die Musik klingt verdammt ähnlich, kommt ansonsten aber zugegenbermaßen ziemlich gut. PLANLOS gehen Mit viel Energie, tollen Refrains und gut arrangierten Songs an den Start, und ihr angepunkter Rock treibt fast ausnahmslos ordentlich nach vorne. Mit "Sorgenkind" gibt es außerdem einen Ausflug in folkige Gefilde, in der Strophe von "Demokratie" sind Reggae-Einflüsse zu hören, "Es Geht Mir Gut" ist eine Art Mitgröl-Lagerfeuer-Rock und mit "Der Brief" klingt das Album mit einer Ballade mit Akustik-Gitarre aus, so dass die gesamte CD nicht nur sehr abwechslungsreich ist, sonder vor allem auch nie langweilig wird. Die Texte gehen insgesamt gesehen in Ordnung und verbinden Kritik an Politik und Gesellschaft mit durchaus poetisch zu nennender Sprache. Stellenweise spürt man allerdings unangenehm den in bester HOSEN-Manier (wie auch sonst...?) erhobenen Zeigefinger, wie z. B. in "Blender": "Wir sind jämmerliche Blender, skrupellose Menschenhändler / Wir verkaufen Seelen am Straßenrand / Bald klebt hier das Blut an jedem Stein / Ich schäme mich, ein Mensch zu sein". Und auch vor ebenfalls HOSEN-tpyischen naiven Plattitüden schreckt man nicht zurück, wie in "Verraten & Verkauft", einem Song über unsere tollen Casting-Shows: "Es ist traurig aber wahr, die Industrie macht euch zu Stars / Sie kauft euch ein, sie saugt euch aus, ihr seid verraten und verkauft". Ach nee... Einen Pluspunkt gibt es noch für die schöne Covergestaltung: Die CD kommt in einem packpapier-farbenen Digipack, mit handgestempeltem Aufdruck der Band und einem in die Innenseite eingeschobenen Leporello-Booklet. Klarer Fall: Die beste HOSEN-Platte seit Jahren!

Klartext


Cover - Klartext Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 44:33 ()
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Woanders

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Nach der vorab veröffentlichten Single "Spaßmarkt" kommt jetzt das dazu gehörige Debütalbum von CHO-JIN in die Läden. Und was die fünf Düsseldorfer hier abliefern, hat sich gewaschen. Die Jungs spielen Alternative Rock der heftigen Sorte, beeinflusst von New Metal, Stoner Rock und Grunge, mit harten, fetten Gitarren-Riffs, aber immer auch wieder melodischen Parts. Dabei fasziniert vom ersten Ton an, mit viel Energie und Druck sie zu Werke gehen. Songs wie "Carpe Diem", "Spaßmarkt" oder "Masken" treiben nach vorne und ballern ohne Ende, wogegen ein Mid-Tempo-Song wie "Komastar" eher schleppend-düster, aber nicht weniger intensiv rüberkommt. Sie können aber auch die ruhigere Gangart, wie im langsamen, melancholisch-schrebbelnden "A.M" oder auch richtig ruhig, wie in den Strophen von "Augenlied" oder "Stirb Nicht", driften dabei aber nie ins Kitschig-Seichte ab, sondern bleiben immer schlicht und schnörkellos. Die Songs selbst sind allesamt sehr gut aufgebaut und sehr dynamisch und steigern sich auch schon mal von extrem sanft bis extrem heftig. Der Sound könnte nicht besser sein: Fette, dreckige Gitarren treffen auf kickende Drums und einen Gesang, der nie zu sehr im Vordergrund steht, sondern sich perfekt mit der Musik vereint. Überhaupt hat man mit Mike Berndt einen extrem guten Sänger mit an Bord: seine Stimme ist in allen Tonlagen druckvoll, er wechselt mühelos von klar bis rau und in den harten Parts kann er auch richtig böse shouten. Die deutschen Texte verbinden sich dabei erstaunlich gut mit der Musik und sind noch dazu völlig unpeinlich. Z. T. tendieren sie zwar etwas ins Esoterische, wie in "A.M", in dessen Text ein bisschen viel "Seele" vorkommt und man sich an Ober-Dumpfbacke Xavier Naidoo erinnert fühlt. Der Großteil der Texte macht das aber wieder wett, wie z. B. das hintergründig-poetische "Augenlied": "Keine Illusionen / denn erst zu viel Klarheit macht uns blind / keine Träume mehr, wenn wir sehen / was und wer wir wirklich sind". Ganz anders dann wieder das wütende "Masken": "Du denkst, also bist du Mensch / die Krone der Schöpfung / die so sehr an ihrer Herrschaft hängt / und damit ihre verdammte Welt zu Grunde denkt". Trotz der tiefgründigen Texte ist "Woanders" aber vor allem ein Album, das großartig rockt - und ein erstaunlich reifes Debüt einer deutschen Band, von der man wohl noch viel hören wird.

Woanders


Cover - Woanders Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:50 ()
Label:
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Spaßmarkt

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Nach zwei EPs haben die Düsseldorfer CHO-JIN jetzt ihr Debütalbum aufgenommen, das Mitte Januar auf dem Goldene Zeiten-Label von Ex-HOSEN Drummer Wölli erscheinen soll. Vorab gibt´s schon mal die Single "Spaßmarkt", die durchaus Lust auf mehr macht. Der fünfköpfigen Band gelingt es dabei, ihre Mischung aus Alternative Rock und New Metal völlig unpeinlich mit deutschem Gesang zu verbinden, was ja leider nicht sehr häufig vorkommt. Der Titeltrack rockt dann mit seinem treibenden Riff auch gut los und verfügt mit der melodischen Strophe und dem melodisch-harten Refrain auch über ausreichend Potential, um im Ohr hängen zu bleiben. Track 2 bietet in etwa die gleiche Mischung aus fettem Riff und Melodie, allerdings wird das Tempo hier deutlich gedrosselt, was dem Song eine intensive, düstere Atmosphäre verleiht. Als dritten Track gibt´s dann noch die Album-Version von "Spaßmarkt", die sich von der ersteren aber nur dadurch unterscheidet, dass sie über einen ziemlich überflüssigen Schlusspart verfügt und dadurch eine Minute länger ist. Schade - ein "echter" dritter Song wäre schöner gewesen...

Spaßmarkt


Cover - Spaßmarkt Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3+Video
Länge: 12:36 ()
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Ewig Im Moment

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Eines muss man den Releases von Wöllis Label Goldene Zeiten lassen: Allesamt sind wirklich gute Produktionen, klar und transparent, aber fett in den Gitarren und den Drums. So auch im Falle des Debüts von STIGMA, über das es aber ansonsten nicht viel Positives zu berichten gibt. Aber fangen wir vorne an: angesiedelt zwischen Alternative Pop und New Rock wechseln sich ganz im Stile von NICKELBACK und Konsorten zugegebenermaßen sehr fett groovende Riffs und melodisch-ruhige Parts ab. Die Arrangements sind dabei fast durchgehend identisch: Rockiges Riff - ruhige, melodische Strophe - melodischer Refrain mit dicken Gitarren im Hintergrund. Das wird ziemlich schnell langweilig, da irgendwann alles gleich klingt und man die CD spätestens nach der Hälfte getrost zur Seite legen kann, da man eh schon alles gehört hat, was die Band zu bieten hat. Was zunächst aber äußerst positiv auffällt, ist die wirklich tolle Stimme von Sänger Marcus Modwozinski, die vor allem an den harten Stellen sehr druckvoll und dreckig rüberkommt. Problematisch sind allerdings die ruhigen Passagen, denn da verfällt er zu oft in einen nölig-schleimigen Singsang, der unangenehm an die SÖHNE MANNHEIMS erinnert. In diese Richtung tendieren z. T. leider auch die Texte: "Ich will meine Seele befreien" klingt einfach zu sehr nach Ober-Nervbacke Xavier Naidoo. Herrn Modwozinski ist es dann auch nicht zu blöd, in diversen Textzeilen 1000 mal gehörte Klischees wie "Ich hab´ geträumt von Dir" oder "Der Regen kommt, der Regen geht" zu intonieren. Dazu gehört schon jede Menge Mut. Ein weiteres Problem der CD ist aber, dass die eingangs erwähnte extrem gute Produktion in Überproduktion umschlägt, z. B. in der Ballade "Irrweg", die eigentlich sehr schöne Harmonien besitzt, mit einer schlichten akustischen Gitarre anstatt von Keyboard-Streichern und elektronischem Beat aber wesentlich eindrucksvoller wäre. Weniger wäre hier mehr gewesen. Den Tiefpunkt der Scheibe stellt aber "Gib nicht auf" dar: harmloser Kommerz-Radio-Pop, wie man ihn zur Zeit leider viel zu oft hört, einfallslos und platt. Wirklich gut ist eigentlich nur der letzte Track, "L.O.S.", der mit einem Stoner-Baller-Riff à la QUEENS OF THE STONE AGE alles wegbläst und nahezu ohne die üblichen Schnulz-Melodien auskommt. STIGMA sind sicherlich keine schlechte Band, aber es fehlen noch eine gehörige Portion Eigenständigkeit und Abwechslung.

Ewig Im Moment


Cover - Ewig Im Moment Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 54:45 ()
Label:
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Debut

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Bei deutsch singenden Rockbands bin ich ja grundsätzlich skeptisch. Allzu oft geht der Gesang in Richtung pseudo-intellektueller Hamburger Schule oder gar Xavier Naidoo, dessen Seele immer noch ganz doll schmerzt. Ganz so schlimm ist es aber bei P:LOT, deren Debüt jetzt auf dem Label Goldene Zeiten vom langjährigen HOSEN-Schlagzeuger Wölli erscheint, zum Glück dann doch nicht. Aber stellenweise ein bisschen schlimm... Aber kommen wir erst Mal zur Musik - die ist nämlich große Klasse. P:LOT spielen melancholischen Indie-Rock, mit schönen Harmonien und Schrebbelgitarre, stellenweise unterlegt mit dezenten flimmerig-spacigen Synthies, bauen ihre Songs dabei aber sehr dynamisch auf, mit Steigerungen und extremen Lautstärkewechseln und werden dabei manchmal auch etwas episch. In ihren ruhigeren Momenten erinnern sie damit etwas an COLDPLAY, in ihren abgefahreneren eher an RADIOHEAD, in einigen leicht psychedelischen Zwischenparts kommt noch ein Schuss PINK FLOYD und AIR dazu. Richtig abrocken tut die Band fast nie, dabei ist sie dazu durchaus im Stande, wie sie z. B. mit dem großartigen ersten Song "Die Gelegenheit" und in einigen Zwischen- und Schlussparts zeigt. Richtig langsam wird sie aber auch nur selten, wie z. B. in der wunderschön schwermütigen Ballade "Ohne Dich". Die meisten Stücke bewegen sich aber eher im Mid-Tempo-Bereich und haben etwas Schleppend-Leidendes, ohne dass die Band aber wirklich schleppt oder sich ins Leiden zu sehr hineinsteigert. Dazu ist das Ganze auch noch gut gespielt und sehr gut produziert: die Gitarren verwaschen und angezerrt, der Bass dick, die Synthis nur im Hintergrund und Drums und Vocals sehr klar. Das Problem bei dieser Platte - um wieder zum Anfang zurückzukommen - ist aber dann doch der Gesang. Der ist einfach zu glatt, wird stellenweise fast schmalzig und geht zu oft eben doch zu sehr in Richtung Jammern, wie z. B. in "Nicht Zu Spät". Was auch gar nicht geht, ist der häufige Einsatz der Kopfstimme, was z. T. an Unerträglichkeit grenzt. Dazu kommt noch, dass die Texte es nicht grade rechtfertigen, auf deutsch gesungen zu werden. Fast ausschließlich in der zweiten Person geschrieben, behandeln sie größtenteils das Thema "Beziehung" in irgendeiner Art und Weise, sind dabei aber weder besonders tiefgründig, poetisch noch sonstwie originell oder eigenständig. Man hat nicht das Gefühl, dass P:LOT wirklich etwas zu sagen hätten, und eigentlich empfiehlt es sich ja dann, den Deckmantel der englischen Sprach zu wählen. Aber gut - ist vielleicht auch einfach Geschmackssache... Von der musikalischen Seite her ist "Debut" auf jeden Fall ein wirklich tolles Album geworden, und wer keine Scheu vor deutschen Texten hat und auf o.g. Bands steht, sollte hier auf jeden Fall mal reinhören.

Debut


Cover - Debut Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 43:26 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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