23 Jahre nach dem Debut „After The Fire“ lässt BONFIRE Gitarrist Hans Ziller das Zweitwerk seiner Nebenspielwiese EZ LIVIN von der Leine. Das Debut machte mir mit seinem melodisch unverkrampften Melodic Metal typisch süddeutscher Prägung durchaus Spaß. Mit dem Zweitwerk habe ich so meine kleinen Problemchen. Objektiv ist „Firestorm“ eine gute, leicht bluesige Hard Rock Scheibe, welche höchst professionell klingt und von Ex-ACCEPT Shouter David Reece auch kompetent eingesungen wurde. Allerdings hatte ich dieses zwischen RAINBOW und WHITESNAKE angesiedelte neue Klangbild nicht wirklich erwartet und mir fehlt etwas die mitreißende Art des Debuts. Auch wenn z.B. das balladeske „Let's Fly Away“ für sich genommen ein super Song ist. Was mich aber noch mehr stört als der neue Sound ist die geringe Ausbeute an wirklich neuer Musik. „Loaded Gun“ ist ne alte BANGALORE CHOIR Nummer (Band von David Reece), „Easy Living“ ist ein (wenn auch merklich umarrangierter) URIAH HEEP Klassiker und „Too Late“ ist eine überarbeitete Version der Debutnummer „Too Late For Paradise“. Außerdem gibt es bereits erwähntes „Let's Fly Away“ in zwei (sich unmerklich unterscheidenden) Versionen. Macht summa summarum gerade mal 6 neue Stücke. Da sollte doch nach 23 Jahren ein wenig mehr drin sein als diese als Longplayer getarnte E.P. Mit „Into The Night“ gibt’s am Ende dann doch nochmal ne Nummer, die an das Debut anknüpfen kann. Schade, denn hier ist echt mehr Potential drin.
„Live in Wacken“ – das klingt doch mal nach was Großem. Aber davon waren BONFIRE in 1998 doch ein Stückchen entfernt. Denn der Sound der angeblich erst jetzt wieder aufgetauchten Bänder des damaligen Auftritts der süddeutschen Hard Rock Institution erinnert an bessere Booklets. Auch Sänger Claus Lessmann hatte da keinen guten Tag erwischt. Das klingt alles unheimlich Live, war aber wohl keine Sternstunde. Auch die Setlist hat mit „Sweet Obsession“, „S.D.I.“, „American Nights“, „Ready 4 Reaction“ oder „Champion“ tolle Bandhymnen zu bieten (wobei auch hier der Sound die Freude trübt), aber dazwischen schleichen sich auch weniger zwingende Tracks. Bei Balladen ist „Bells Of Freedom“ eher zweite Wahl, „Sword And Stone“ kommt gar nicht gut, das Cover-Double „In Zaire“ und „The Stroke“ zieht nicht richtig. Da können auch die Boni („Thank You“ Previously Unreleased und „Hold Me Now“ Extended Mix 2013) nicht locken. Wer BONFIRE mal antesten möchte, sollte sich eine der ersten tollen Studioscheiben schnappen, und selbst Fans der Band sollten hier etwas vorsichtig sein; denn – da gibt es von BONFIRE erheblich besseres Livematerial
Warum ist da noch niemand drauf gekommen – die Deutsche Nationalhymne in einer Rockversion? Nun die Herren Lessman und Ziller ihres Zeichens Masterminds der Ingolstädter Hardrockformation BONFIRE haben sich tatsächlich daran gewagt und ihre ganz eigene Version abgeliefert. Ob das Lied in dieser Interpretation ursprünglich mal als „Kaiserquartett“ von Joseph Haydn geschrieben und von August Hoffmann von Fallersleben getextet, vor diesen Herren auch hätte positiv bestehen können, da habe ich bei aller Toleranz schon so meine ernsten Zweifel.
Ich war im Voraus sehr gespannt und bin ehrlich gesagt auch nach mehreren Durchläufen selbat immer noch etwas am zaudern. Dass dieser Song nicht gerade partymäßig abgehen würde war ja klar aber im Verkaufstext wurde einem ja doch etwas mehr Hoffnung gemacht es sollte laut, dreckig, rockig und nach vorne gehen aber dies wurde nur zum Teil tatsächlich umgesetzt. Es ist letztlich dann doch leider eher eine relativ glattpolierte AOR Melodicrock Version, ja die Gitarren mit zig spuren sind schon relativ fett und die relativ vielen nette Schlenkerchen sowie das Solo auf der Hauptmelodie bzw. dem schmetternden Refrain von der Gitarre von Hans Ziller präsentiert ist handwerklich ganz solide gut gemacht aber insgesamt zu wenig. Dies alles kommt etwas arg brav und zu respektvoll gegenüber dem Original daher, wie gesagt gerade noch Hardrock ja aber schon sehr popig-glatt aufgemotzt. Gut als eine echte Alternative zu den in den letzten Jahre leider verstärkt (nach typischen Amigusto) von diversen klassischen Interpreten meist Solo vor den Spielen unserer Fußballelf vorgetragenen Geschichten, taugt diese Version allemal. Von Sarah Conners damals geträllertem Beitrag mit Textausfall ich sag’ nur „Brühe ..“ will ich mal garnicht reden.
BONFIRE war wahrscheinlich schon klar, dass sie mit dieser Version anecken würden aber die Häme in vielen Foren haben sie so nicht verdient. Auch klar mit dem genialen „Mexico“ der ONKELZ hat dies hier rein gar nichts zu tun soll es wohl auch nicht, die Hymne hat eine ganz andere Charakteristika wie die süffige Mitgrölnummer der Herren um Stefan Weidner. Und außerdem bin ich ehrlich gesagt froh, dass es keine Deathmetal oder sonstige –Schreiversion geworden ist, da schon lieber BONFIRE mit Poprock. Nur richtig brauchen kann man dass Teil wohl eher nicht, als Untermalung für Fernsehbilder ja aber für die Party und Public Viewing eher nicht, da dann höchstens ganz am Anfang.
Die Balladenversion geht ansonsten noch viel weniger, zu pathetisch und noch schmalziger als Anno 1990 die SCORPIONS mit „Wind of Change“, die Instrumentale Fassung mit etwas düsterem Anheizdrumming a la „In Zaire“ sowie klassischer Adaption und dann immer schneller na ja ist zwar etwas innovativer aber trotzdem nicht der Reisser. Daher wünschen wir Jogis Jungs in Südafrika etwas mehr Glück als BONFIRE mit diesem eher laschen Versuch auf den kommerziellen WM-Zug aufzuspringen.
Meinen Respekt an BONFIRE - auf so ein klasse Album haben wohl selbst die Hardliner Fans (zwar immer gehofft) aber letztlich nicht mehr wirklich von der Ingoldstädter Hardrockinstitution erwartet! Die neue Scheibe "Double X" rockt dermaßen gnadenlos gut aus den Boxen, dass man die Scheibe ohne Zweifel zum Besten zählen muß, was die Jungs seit 1986 herausgebracht haben. Nachdem doch von vielen Kritikern eher skeptisch beurteilten "Free", dass für BONFIRE Verhältnisse mit einem ungewöhnlichen Sound aufwartete sowie relativ experimentierfreudig ausgefallen war (für meinen Geschmack war diese CD kein übles sondern ein durchaus solides Werk mit einigen sehr guten Songs!) geht es jetzt wieder deutlich stärker Back to the Roots d.h. der Fünfer steht wieder für zeitlos guten Hard/Melodic Rock. Mit einer sehr zeitgemäßen knackigen Produktion von Gitarrist Chris "Yps" Limburg, richtig straight bratenden, schnellen Gitarren sowie den gewohnt griffigen Melodien ohne einen richtigen Ausfall (die kritische "Rap is Crap"-Nummer ist dabei bei weitem nicht so schlecht wie von manchen Schreiberlingen gesehen) wandelt man hier traumhaft sicher auf dem schmalen Grat zwischen oldschool geprägter 80er Jahre Mucke sowie moderner Rockmusik mit hohem Spaßfaktor. Selbst vor Klassikern wie "Fireworks" oder "Point Blank" aus den glorreichen Anfangstagen muß sich "Double X" nicht verstecken, sondern man liegt hier auf einer Augenhöhe. Das Songschreiberduo Lessmann/Ziller hat dabei alle Register gezogen und tatsächlich ein von vorne bis hinten gut abgehende Album hervorgezaubert. Sofot bei dem klasse Opener "Day 911" geht es so richtig mit fetten Riffs fast schon Powermetal like zur Sache. Und es geht fröhlich weiter so mit hochwertigen Songs, den eher simplen Rockstandart "But Still We Rock" lassen wir mal außen vor aber auch bei Krachern wie "So What" oder "Right Things Right" hier wird ordentlich Gas gegeben, Sänger Claus Lessman scheint in einen Jungbrunnen gefallen zu sein - er intoniert gekonnt wie zu besten Zeiten natürlich auch bei den typischen Balladen, die diesmal absolut überzeugend ohne Kitsch daherkommen u.a. "Hard To Say" oder "Wings To Fly". Die Mischung stimmt dabei, es gibt viele gelungene Midtemporocker "What’s On Your Mind", "Notion Of Love" oder "Cry For Help" alles Ohrwürmer vom Feinsten. Mit der abwechslungsreichen Halbballade "Blink Of An Eye" (in einer regulären & extended Version) gelingt es BONFIRE in knappen 6 Minuten eine außergewöhnlich atmosphärisch dichte Komposition mit schönem Spannungsbogen abzuliefern und wenn dann gegen Ende nach einem kleinen Break nochmal richtig toll mit fetzigen Gitarren Gas gegeben wird, da lacht das Herz eines jeden Hardrockfans. Der Song wird zukünftig ganz sicher zu einem Klassiker auf der Setlist werden.
BONFIRE haben auf ihre, sorry "alten" Tage also tatsächlich nochmal voll zurückgeschlagen, und mit ihrem 10´ten Studioalbum passend zum 20-jährigen Jubiläum ganz klar ein "Überwerk" eingespielt. Damit hat man sich wieder erfolgreich zurück an die Spitze der Toprockbands des Genres katapultiert. Die Bayern befinden sich jetzt auf einem hohen Niveau mit Bands wie PINK CREAM 69, den zuletzt wiedererstarkten GOTTHARD oder auch SHAKRA - ganz starke CD.
Das süddeutsche Duo COM’N’RAIL (Sängerin Michaela Eichhorn und Gitarrist/Songwriter Andreas Schick) setzen auf eine Mixtur aus Rock und Pop, welche bei ihrer Debüt-CD, der rockig-erfrischenden Maxi "Sky" noch einen ganz leichten Touch Reggea/Ska verpasst bekam. Was aber sofort aufhören lässt ist das ausgezeichnete Sangesorgan von Sängerin Michaela, welches zugleich kraftvoll, dynamisch wie auch gefühlvoll ist. Das ganze bekommt dann noch durch die Keyboardbeats eine recht eigenständige Note. Leider sind auf der Maxi nur fünf verschiedene Mix-Versionen von "Sky" vertreten, so dass sich über das in der Mache befindliche Album wenig sagen lässt. Das COM’N’RAIL live rocken, und das nicht nur (im positiven Sinne) radiotauglich, kann allerdings jeder bestätigen, der sie bei einem ihrer Live-Auftritte währende der diesjährigen sommerlichen Open-Air-Saison gesehen hat. Und damit passen sie trotz der hörbaren melodischen eingängigen, aber ungeachtet dessen popigen Anwandlungen hierher. Wir sind mal gespannt was da dann noch albummäßig kommt. Und wer sich das Teil mal anhören möchte, auf www.com-n-rail.de gibt es "Sky" für den Unkostenbeitrag von Euro 5,-