Review:

Ten (Re-Release)

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Zu „Ten“, dem legendären Debutalbum von PEARL JAM aus dem Jahre 1991, braucht man inhaltlich eigentlich nicht mehr so viel zu erzählen. Diese Scheibe läutete damals die weltweit erfolgreiche Grunge-Ära im Fahrwasser von NIRVANA erst so richtig ein und sorgte für einen Hype, der leider dermaßen kommerzielle Auswüchse (auch dank MTV) annahm, dass viele am Ende froh waren, dass alles vorbei war. Es wurde damals grundsätzlich alles unter Vertrag genommen was aus Seattle kam, egal wie mies die Songs waren und wer auch sonst irgendwie grungig klang natürlich sowieso, und so wurde der Markt inflationär überschwemmt mit viel Masse statt klasse. Angeblich war und ist der Grunge (deutsch soviel wie „Schmuddel“ oder „Dreck“) aus Sicht vieler Metalfans bis heute noch, der Feind ihrer Musik, da unter anderem viel zu simpel konsturiert und natürlich auch der Untergang des erfolgreichen (Poser) Rocks der 80er Jahre. Wobei letzteres sicherlich absolut stimmt.

Dieser Musikstil kam natürlich nicht von heute auf morgen sondern entwickelte sich aus der amerikanischen Undergroundbewegung und hat dabei Elemente des traditionellen Rock, Punk und Hard Rock übernommen und bot einen ganz typischen Klang, der roh und ungeschliffen daherkam und außerdem mit viel Verzerreffekten arbeitete.

Neben den Mannen von Kurt Cobain waren vor allem Bands wie ALICE IN CHAINS, SOUNDGARDEN und besagte PEARL JAM die Flaggschiffe der Grungebewegung. Bis heute wurden weltweit von "Ten" 12 Millionen Alben verkauft. PEARL JAM sind aber die einzige der großen Seattle-Bands, die auch aktuell noch besteht und Alben produziert. "Ten" wurde jedenfalls zum Klassiker, auch dank der vielen Hitsingles die von den Radiostationen gespielt wurden: Zunächst das leicht schleppende „Alive“, dann folgte das wummrig-aufwühlende „Even Flow“ sowie mein absoluter Favorit, das melancholisch-düstere „Jeremy“. Der charismatische Gesang Eddie Vedders sowie die Leistung der Instrumentenfraktion um Jeff Ament (Bass), Stone Gossard (Gitarre), Dave Krusen (Schlagzeug) und Mike McCready (Gitarre) waren einfach sagenhaft. Nach meiner Meinung haben sie diese Tiefe und Kompaktheit danach nie wieder so perfekt erreicht, auf keinem Album.

Die Musiker selbst standen ihrem Erstling aufgrund des Sounds immer eher skeptisch gegenüber. Daher wollten sie schon seit Jahren die Tracks mal remixen lassen und jetzt wurde dies von ihrem Stammproducer Brendan O´Brien (u.a. BRUCE SPRINGSTEEN, AC/DC oder AUDIOSLAVE) verwirklicht. Der wollte erst nicht so recht, hat sich aber dann doch überreden lassen und so wurde das Originalalbum zunächsteinmal remastered und dann remixt. Auf dem Original dominiert soundlich relativ viel Hall, auch betont auf Hochglanz getrimmt ohne großes Detailbewusstsein. Für den Remix wurde alles nochmal komplett auseinandergenommen und auf das wesentliche zurückgeführt. Die Tracks klingen jetzt etwas rauer, irgendwie auch direkter und kommen so noch kraftvoller daher – klingt echt super.

Es gibt außerdem sechs exklusive Bonustracks, wobei das erstmals veröffentlichte sehr starke „Brother“ noch aus den damaligen Sessions stammt und die Frage aufwirft, warum man diese Granate nicht genommen hatte, egal dafür eben jetzt. Ebenfalls sehr geil gemacht ist der coole „2000 Mile Blues“.

Wer als Fan von zeitloser Rockmusik diesen Klassiker von PEARL JAM noch nicht im heimischen Regal stehen hat, muss spätestens jetzt hier zuschlagen auch wegen dem deutlich besseren Coverartwork.

Das Release-Jubiläum ist zwar eigentlich erst 2011, aber mit diesen Spezialeditionen von "Ten" startet eine auf zwei Jahre angelegte Aktion, bei der bis zum 20. Band-Jubiläum in zwei Jahren der gesamte Pearl Jam-Katalog neu aufgelegt wird.

Damit es sich auch so richtig lohnt (und um den Fans die Kohle aus den Taschen zu ziehen), wird es gleich vier Versionen von „Ten" geben. Jedes Package enthält zwei verschiedene Versionen des Albums: die remasterte Version des Originals plus einer Remix-Version, einer DVD mit dem bisher unveröffentlichten Auftritt bei “MTV Unplugged” im 5.1 Surround Sound Audio Remix, ein “Drop in the Park”- Konzert von 1992 auf LP, ein Replikat einer Pearl Jam Demo-Cassette mit drei Songs und Original-Vocal-Overdubs von Eddie Vedder sowie die erwähnten Bonussongs. Außerdem gibt es noch ein Replikat eines Notizbuchs von Eddie Vedder mit Kompositionen, persönlichen Anmerkungen und Bildern aus den Sammlungen von Vedder und Jeff Ament.

Wer dies alles unbedingt braucht nimmt diese Deluxe Edition und wird die sicher als kleine Offenbarung betrachten - für alle anderen tut es die normale remasterte Fassung mit dem absolut empfehlenswerten Remix von „Ten“, das nochmal insgesamt ein absolut amtliches Stück Musikgeschichte darstellt.

Ten (Re-Release)


Cover - Ten (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 30
Länge: 131:39 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Free your Mind

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Ich muß zunächst vorausschicken, daß meine persönliche Erwartungshaltung vor diesem Zweitwerk der Ex-Rage "Abtrünnigen" SUB7EVEN doch recht hoch angesiedelt waren. Das lag zum einen an dem hervorragende Debutalbum vor zwei Jahren mit seiner tollen Mischung aus Rock/Metal und Neogrunge (inklusive dem Hit "Weatherman") aber auch an dem überzeugenden Liveauftritt der Band beim letztjährigen Taubertal-Openair, wo die Jungs um Sänger Daniel Wirtz eine wirklich tolle Performance ablieferten. Sicher auch auf dem aktuellen Longplayer "Free your Mind" gibt es sie wieder, diese breitwandigen Ohrwurmsongs mit dieser leichter Poppattitüde, aber diesmal schrammen manche Tracks stellenweise nur haarscharf an allzu belanglosem (Kitsch) z.B. "I can‘t cry" oder "Leave me now" vorbei, wobei das ganze hier dank nur dank fetter Gitarren irgendwie gerettet wird. Und da liegt diesesmal (leider) auch der Hund etwas begraben, denn bei aller Liebe zu tollen etwas melancholisch gehaltenen Melodien aber es sind insgesamt einfach zu viele Balladen und Mitttempostücke auf diesem Album und außerdem klingen sie von ihrer Charakteristik her alle ziemlich ähnlich. Auf der neuen CD von Geoff Tate gibt’s zwar auch viel langsamere Stücke aber der macht dies viel, viel abwechslungsreicher. Ein weiteres Manko ist die zu zahme Produktion, die den Sound doch etwas zu glatt gebügelt hat - Live kamen SUB7EVEN doch um einige härter bzw. rauer rüber und dieses positive Element fehlt mir bei dieser Platte leider gänzlich. Auch die Entscheidung, als erste Single, das dann mehr oder weniger gefloppte "Whatever it may take" auszukoppeln, ein Song der zwar nicht schlecht ist aber dann doch etwas zu sehr an "Weatherman" angelegt war - erwies sich im Nachhinein als Fehler. Dafür entschädigt dann zwar das EN VOUGE-Remake "Free your Mind", das man als gut gelungen bezeichnen kann, (gab’s zwar auch schon mal in einer Metalversion aber egal) nur leider ist dann dieser Song nicht richtungsweisend für das ganze Album. Natürlich ist "Free your Mind" bei aller konstruktiver Kritik beileibe nicht wirklicht schlecht geworden denn Songs wie "Living in a Nightmare", King of my Star" oder "I see you dancing"" sind schon gut gemacht aber irgendwie macht es einfach nie so richtig "klick" wie dies beim Debüt der Fall war. Größtenteils klingt vieles für mich wie mit angezogener Handbremse gespielt, von den Liedern her etwas zu eintönig - diese Band hat mehr Potential und kann noch viel mehr!. Vor allem sollten SUBSEVEN insgesamt wieder mehr (ab)rocken gerade auch mit diesem Sänger, der eigentlich viel zu Schade ist, um hauptsächlich "nur" Balladen zu singen?! Also Jungs vor der nächsten Platte von mir die eindringliche Bitte, haut wieder mehr rein, lasst es krachen, bringt mehr Härte bzw. Metal in Sache rein mit vor allem schnelleren Songs. Auch wenn mit diesem aktuellen Werk vielleicht schon ein wenig auf den breiten Massengeschmack gesetzt wurde, musikalisch austoben oder verwirklichen hört sich glaube ich anders aus. Ich bleibe aber trotzdem Fan dieser Band und bin schon mal gespannt auf die Liveumsetzung des neuen Materials.

Free your Mind


Cover - Free your Mind Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 54:8 ()
Label:
Vertrieb:
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