Die Live-Besetzung von Imperium Dekadenz kommt mit ihrem vierten Album um den Felsen, vier Jahre nach "Träume Der Schlaflosen". Es startet mit einem eingängigen Riff, aber: Erstmal muss der „Schock“ über den dunstglockigen Gesang beim Opener "Individuum" verflogen sein. Zum Glück kommt der Effekt nur beim ersten Song vor und wird durch großartige Gitarren und spannende Hippie-Pausen relativiert und später mit High-Speed-Parts zur Megahymne angeschwollen. Das folgende "Scheiterfeuer" groovt dann wie Schwein und erlaubt am Ende sogar mal wieder Ausflüge in rockige Gefilde – 70er-DEEP-PURPLE-Feeling inklusive! Die deutschen Texte handeln von Selbstüberschätzung und Selbsteinsicht, von menschlicher Überheblichkeit und dem Zahn der Zeit. Das klingt mindestens so interessant wie die vielschichte Musik der Wölfe. Es gibt harschen Black Metal, Post-Black-Metal- und Shoegaze-Elemente, zündende Elektrik und liebkosende Akustik, absolute Dunkelheit und hoffnungsvolle Momente ohne Peinlichkeiten der Anfangstage. Mit diesem Album befinden sich die Würzburger in guter Gesellschaft – wie auch Mischer und Master Nikita Kamprad, der sich mit DER WEG EINER FREIHEIT grundsätzlich in ähnlichen Gefilden tummelt. VARGSHEIM ist der Spagat zwischen qualitativem Anspruch und vordergründiger Rauheit durchaus gelungen, wenngleich genau dieses Feld gerade in Deutschland viele Bands tüchtig beackern. Aber VARGSHEIM brauchen weder die intellektuelle Nickelbrille noch das blutbesudelte Doppelripp-Unterhemd – und auch keine aufgesetzte Menschenfeindlichkeit. Sie machen einfach groovy Musik. Black Metal im weitesten und besten Sinn, ohne echte Scheuklappen und mit richtig tollen Songs. Neun an der Zahl. Gut so, weiter so!
Söhne Der Sonne
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
47:8 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Ut De Graute Olle Tied (Deel II) - Land Der Nebel
Sieben Jahre nachdem HEIMDALLS WACHT „Ut de graute olle Tied - Deel I“ (2008) herausgebracht haben, knüpfen sie (zumindest namentlich) mit „Ut De Graute Olle Tied (Deel II) - Land Der Nebel“ an ihr drittes Album an. Viel hat sich getan in dieser Zeit, zwei Alben „Nichtorte - Oder die Geistreise des Runenschamanen“ (2010) und „Ekte Westfäölske Svatte Metal“ (2012) wurden veröffentlicht, zwei Splits und eine Demo. Natürlich haben HEIMDALLS WACHT sich dabei auch stilistisch weiter entwickelt. War „Ut de graute olle Tied - Deel I“ 2008 noch fuchsteufelwilde Raserei mit ein paar folkigen Melodien, agiert die Band 2015 viel atmosphärischer. Waren die Songs auf Deel I“ von heidnischem Hass erfüllt, werden sie auf „Deel Twee“ viel mehr von einer tiefen Melancholie getragen.
Der dreizehn Minuten Spielzeit umfassende Opener „Die Fallenden Blätter Der Irminsul“ versteht sich mit seiner sehr dichten, packenden Atmosphäre als perfekte Einleitung: HEIMDALLS WACHT arbeiten hier mit akustischen Gitarren und einem mehrstimmigen Gesang aus Growls, Screams und Clean Vocals, was dem Stück einen sehr naturverbundenen und epischen Klang beschert.
Songs wie „(Leben) Im Zeichen Der Todesrune“ und „Schwarzmondritual“ beweisen, dass HEIMDALLS WACHT es gut verstehen ihre schwarzmetallischen Wurzeln mit epischen Refrains zu verbinden. Songs wie „Conspiratio Barbarica“ geben dabei mächtig Gas in Richtung Black Metal, während „Auf Roter Erde Erblüht“ ganz ohne rasende Riffs auskommt und durch dominante Clan-Vocals, Akkustik-Gitarren und tragenden Windhauch einen heroisch-nostalgischen Beigeschmack erhält.
Leider sackt „Ut De Graute Olle Tied (Deel II) - Land Der Nebel“ gegen Ende etwas ab, so dass das Potential der Westafalen bei den letzten beiden Songs etwas verbraucht wird. „Seelenstaub“ bietet die zwar die übliche HEIMDALLS WACHT-Mischung, zeichnet sich aber durch nichts besonderes aus und wirkt vorallem gegen Ende durch allzu künstliche Schlachtlaute etwas in die Länge gezogen. Auch „Des Wolfes Zottiges Fell“ liefert als Clean-Song keine neuen Höhepunkte – da war „Auf Roter Erde Erblüht“ in ähnlichem Stil, doch um einiges wirkungsvoller.
So ist „Ut de graute olle Tied - Deel Twee (Land der Nebel)“ trotz einiger Längen und einem leicht schwächelnden Ausklang doch definiitiv eine sehr gelungene Fortsetzung zum dritten Album aus 2008 geworden, welches vor allem die vorangeschrittene Entwicklungsgeschichte der Band markiert. HEIMDALLS WACHT treten nicht auf der Stelle und wissen auch ohne finstereste Black Metal-Vocals packende Kompositionen zu erstellen. Fröhlichen Party-Pagan Metal oder peinlich deutsche Dichtkunst braucht man hier ebenfalls nicht zu erwarten. Nach mittlerweile über zehnjährigem Bandbestehen ist es HEIMDALLS WACHT gelungen sich im Untergrund nach oben zu spielen und ihr vielleicht vielschichtigstes Album zu erschaffen.
Ut De Graute Olle Tied (Deel II) - Land Der Nebel
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
08
Länge:
61:42 ()
Label:
Vertrieb:
Ob es Gottes Wille war, dass eine bayrische Black Metal-Band an einem Kar-Freitag ihr Debüt-Album herausbringt, ist fraglich. WOLVES DEN machen sich jedenfalls keinen Hehl aus christlichen Feiertagen (warum auch?)und nennen ihre gute Nr.1 „Deus Vult“ – Gottes Wille also. Passend dazu zeigt uns das Art-Work einen düsteren Gesellen mit blutigem Messer und ein halbes Dutzend grausam Gepfählter.
Wer steckt hinter der (bisher) recht unbekannten Band? WOLVES DEN – Das sind niemand geringeres als Helge Stang (Ex-EQUILIBRIUM, ARAFEL), Manu Di Camillo (Ex-EQUILIBRIUM) und Mexx. Was die beiden Ex-EQUILIBRIUM-Mitglieder hier fabrizieren lässt sich trotz Helges Gesang jedoch nicht damit vergleichen.
WOLVES DEN spielen deutsch(sprachig)en Black Metal, wie man ihn sich nur wünschen kann: Düstere Atmosphäre hüllt sich an mächtige Riffs, dezente Background Chöre, Schlagzeug-Gewitter. Harte Dichtkunst in deutscher Sprache rundet das Ganze gekonnt ab, wobei auf Klargesang verzichtet wird. Hauptsächlich bewegen sich WOLVES DEN im Mid-Tempo-Bereich, scheuen aber auch nicht vor rasenden Passagen, wie uns der stellenweise ziemlich rasante Opener „Gedeih Und Verderb“ klar macht. Das Titel Stück indes arbeitet vermehrt mit Chören, in „Grau wie Nebel“ und „Dysterborn“ obsiegen düstere Melodien und schwarzmetallisches Gänsehaut-Feeling. Der Abwechslungsreichtum obsiegt, es wird nicht langweilig. Gerade Songs wie „Schwarzes Firmament“ oder „Sieche“ schaffen es durch ihre melodische Eingängigkeit schnell im Ohr hängen zu bleiben. Als eine wahre Perle entpuppt sich das dunkel-melancholische „Dysterborn“. Ein gruselig-majestätisches Intro und der melodische Epos „Mortis“ runden „Deus Vult“ letztlich ab.
Einen hervorragenden Start haben WOLVES DEN hier abgeliefert! Ein Black Metal-Debüt ohne nennenswerte Schwächen wurde geschaffen und bietet hoffentlich Grundlage für mehr! Fans von Bands wie IMPERIUM DEKADENZ, HELRUNAR, VARGSHEIM und LUNAR AURORA sollten hier unbedingt mal reinhören! Erwerben kann man die CD als Download oder Digi-Pack via Bandcamp-Onlineshop.
Deus Vult
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
46:25 ()
Label:
Vertrieb: