Was bitteschön soll man überhaupt noch über eine Band schreiben, die sich damit rühmt, auf dem diesjährigen „Wacken Open Air“ an jedem Tag (!) auf der – jetzt kommts – „Biergarten Stage“ gespielt zu haben. Andererseits repräsentieren VOLKSMETAL erschreckenderweise genau das, was ein Großteil der Metal-Szene inzwischen ist: ein oberflächlicher Haufen Karnevalisten und Kirmesgänger. Akkordeon und Tuba verkommen hier zur 08/15-Standardriff-Begleiterscheinung; die Songs, die ganze Instrumentierung, die Texte und auch das Cover-Artwork sind von vorne bis hinten… ich überlege krampfhaft, ob es eine Steigerung von „unterirdisch“ gibt (auch die grottenschlechten Cover-Versionen von S.T.S.s „Fürstenfeld“ und E.A.V.s „Küss Die Hand Herr Kerkermeister" reißen hier nix mehr raus). Wer gedacht hat, dass nach FEUERSCHWANZ in Sachen Humor und Umsetzung nichts mehr kommen kann, wird hier eines Besseren belehrt. Da hilft auch kein Pegelstand mehr, das geht gar nicht! So ein Müll gehört wegen Gefahr der allgemeinen Volksverdummung verboten. Aber für Wacken-Besucher ist´s wohl ok.
Das Debüt „Blood Diamond Romance” von ROTERFELD klingt verdammt finnisch, auch stimmlich agiert der Österreich Aaron ROTERFELD im Umfeld nordisch-düsterer Sehnsüchte, wobei musikalisch der Hang zum Alternative Rock (zu) deutlich hörbar durchkommt („Don't Be Afraid Of The Dark“). Die erste Auskopplung „Great New Life“ setzt auf gitarrenorientierten Dark Rock, den anvisierten Club Hit könnte man mit dem von Synthies getragenen „STOP“ trotz alles Pathos durchaus landen. Auch der mit viel Gefühl vorgetragene Titeltrack „Blood Diamond Romance” weis zu gefallen. Das Cover zu „Sealed With A Kiss” (in Orchester-Version) ist dann vielleicht doch etwas abgenudelt. Über die Distanz eines kompletten Albums fehlt ROTERFELD allerdings die Konstanz, welcher einer gewachsenen Band hilft durchgängig Atmosphäre aufzubauen. So können einzelne Songs überzeugen – ja haben Hitpotential – aber kaum hat es sich etwas eingedüstert, kaum ergreift die Melancholie Raum, bricht es ab. Hier hat der gute Aaron ROTERFELD noch zu tun – ein Händchen dafür scheint er ja zu haben, auch wenn man vieles schon in anderem Zusammenhang gehört hat. Denn wer auf mainstreamigen Goth-Rock der Marke HIM bis SISTERS OF MERCY steht, dem typischen deutschen Düster-Touch des Gesanges etwas abgewinnen kann und gerne die Tanzflächen der einschlägigen Clubs unsicher macht, dürfte mit ROTERFELD und seinem „Blood Diamond Romance” gut bedient sein. Solides Debüt, dem es aber an Eigenständigkeit und etwas Kontinuität fehlt.
"Bis zum Anschlag... uaaaah" Hölle was ist das fett, richtig fett. Und dabei meine ich nicht die Leibesfülle der Darsteller, auch wenn diese oft an CROWBAR denken lassen. Nein, ich meine den Sound, ich meine die Power mit der Schose aus den Boxen wummert, ich meine den Groove der in der Sache steckt. Wie schon beim Vorgänger bringt Hardcore den Rhythmus, Death Metal die Aggressivität und nimmt Doom das Tempo raus. Die Abwechslung selber tritt dabei zurück, der Sound an sich ist aber unterhaltsam genug um dies zu kompensieren. Gesang nahe den Vorbildern, kommt grade bei dem reinen Doomtrack "Godless" die Stärke der Band heraus, denn der Sänger kann auch anders wenn er nur will. Modern wird es nur ganz selten, ansatzweise zu vernehmen bei "Truth Is On My Side". Doomcore braucht fast einen dicken Bauch um den fetten Rhythmus ins Blut zu kriegen, nicht umsonst, sind CROWBAR wie sie sind. Dass eine deutsche Band eben diesen Rhythmus im Blut hat, freut umso mehr, "Revenge For The Innocent" ist großes Kino!