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Live in Hamburg

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Nachdem VERSENGOLD letztes Jahr bereits ein Live-Album veröffentlich hatten, folgt nun die Aufzeichnung des Konzerts auf DVD. Aufgenommen im proppevollen Hamburger Gruenspan, gibt es die Spielleute also nun auch live in Bild und Ton für zuhause- und das auf einer Spielzeit von stattlichen 160 Minuten. Brachte schon das Live-Album auf gelungene Weise Konzertflair in die heimischen vier Wände, so gelingt das der DVD-Version nun wenig überraschender Weise genauso: der Live-Funke und das im Gruenspan herrschende, ausgelassene Flair springen auf den Zuschauer über, auch die Stimmung im Publikum bleibt nicht verborgen, während die Spielleute einen breiten Querschnitt durch ihr bisheriges Schaffen bieten und dabei sichtlich Spaß haben. Die Verbindung zwischen Publikum und Band, zelebriert in Versengoldkonzert-typischer Interaktion, findet sich auch auf der Aufzeichnung wieder und vermittelt ein heimeliges Wohnzimmerkonzertgefühl, Kameraführung und Aufmachung verbreiten zudem ein gewisses Undergroundflair. Ergänzt wird die Aufzeichnung des eigentlichen Auftritts  mit zwei Tourpodcasts und einem Interview zur Abrundung des Ganzen. Fazit: für Fans auf jeden Fall Pflicht und auch für generell mittelalteraffine Musikfreunde ein netter Spaß.

Live in Hamburg


Cover - Live in Hamburg Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 23
Länge: 160:0 ()
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Psalm II

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Mit weihnachtlichem Glockengeläut eröffnet die Berliner Bruderschaft POTENTIA ANIMI ihr zweites Album "Psalm II" welches ähnlich frivol wie der Vorgänger "Erstes Gebet" mittelalterliche Thematiken und das Klosterleben vertont. "Psalm II" klingt dabei eingängiger und reifer, bis auf das kurze Intro sind keine rein instrumentale Songs mehr enthalten. Der Opener "Ave Maria" (mit stöhnendem Frauengesang und rhythmischen Gitarrenklängen unterlegt) und das auf Latein gesungene, oder fast schon rap-mäßig gesprochene "Qui Per Mundum" haben sogar Hitpotential. Die sich im selbstgewählten Mönchstum gefallenden Brüder Liebe (Titus Jany, ex-Inchtobakatables), Nachtsfraß und Schaft sowie der neu dazugekommenen Bruder Schlaf am Bass und Schnabausus Rex an der Violine bieten abermals Mittelalterrock mit ausgeprägten sakralen Elementen und gregorianisch anmutenden Gesängen, oft eher elektronisch statt gitarrenlastig und ohne ständiges Dudelsackgetöse als zentrales Element - abwechslungsreich werden unterschiedlichste Instrumente (Cister, Sackpfeife, Violine u.ä.) eingesetzt und mit modernen, tanzbaren Klängen kombiniert. POTENTIA ANIMI positionieren sich recht weit weg vom kommerziell erfolgreichen Treiben der Extremo’s (an deren Frühphase sie aber doch als mal leicht erinnern) und der Subway’s. Die Klosterbrüder setzen harte Rockklänge nur dezent als eines von vielen Stilelementen ein, dafür kommen sie aber mit humoristischen und anzüglichen Texten daher welche, wenn nicht grade in Latein dargeboten, zum genaueren hinhören einladen. So sind als Anspieltipp neben den bereits genannten "Ave Maria" und "Qui Per Mundum" noch das eher gitarrendominierte und mit einem schelmischen Text versehene "Drei Reiter", das sofort ins Ohr gehende"Ewigkeit" und das technoverseuchte, für die schwarzen Tanztempel der Republik gemachte "Viva La More” zu nennen. POTENTIA ANIMI sind aber wohl auch vor allem eine Liveband, denn die Liedersammlung auf Tonträger lässt natürlich die dazugehörigen schauspielerischen Elemente, Ansagen und mönchskostümierte Performance vermissen. Eine typische "Hass oder Lieb mich"-Scheibe für die Szene - deswegen sollten sogar Mittelalterfreaks erst mal eine Hörprobe der Mönche nehmen.

Psalm II


Cover - Psalm II Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 45:50 ()
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Nachtwache

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CUMULO NIMBUS habe sich einem etwas anderen Ansatz verschworen als die meist sich am Mittelalter orientierende Konkurrenz aus deutschen Landen. CUMULO NIMBUS sehen sich selbst eher in der Tradition der Renaissance und mischen Einflüssen des 16. und 17. Jahrhunderts auch auf "Nachtwache" mit Rock und Metal. Dabei bleiben die folkigen Töne melodisch führend - harte Gitarren und Schlagzeug schaffen dazu das Fundament; aber "Flammentanz" (gelungen starker Opener, welcher die Ausrichtung der Band auf "Nachtwache" am Besten zur Geltung bringt), "Wirtshaus" (wohl eine anvisierte Mitgrölhymne, Textzeile: "Auf ihr Zecher hebt die Becher") und "Mondsucht" kommen schon recht metallisch aus den Boxen. Das schnelle und harte Instrumentalstück "Mondsuchtpolka" hat Pogoqualitäten und überführt in das eher bedächtige, aber hart stampfende "Herbst" und in die obligatorische Herz-Schmerz-Ballade "Nachtlied" (lässt nicht nur wegen den Gesang leicht an Lacrimosa denken). Die zwei Damen und vier Herren lassen neben Gitarre, Bass und Schlagzeug noch Laute, Flöte, Geige, Djemben, Krumm- und Bockshorn u.a. Tonwerkzeuge erklingen - und dies mit gekonnt instrumentaler Fertigkeit. Der Gesang ist wie meist bei den Folk- und Mittelalterbands reine Geschmackssache - Sänger Mathis Mondjolin wird dabei von allen anderen gesanglich unterstützt, von mehrstimmigen Gesang ("Mondsucht") bis zu dem weiblichen Gegenpart in "Nachtlied". Die allesamt in deutscher Sprache gehaltenen Texte lohnen das genauere Hinhören ohne das sie schwer verdaulich sind. Dazu tönt die Scheibe noch recht fett aus den Boxen - ein nicht geringer Teil des metallenen Sounds dürfte wohl der Produktion von Alex Krull (Atrocity, Leaves’ Eyes) zu verdanken sein. Erinnert, im positiven Sinne, doch etwas an die Anfangstage von bekannten Szenegrößen. Fans mittelalterliche Klänge sollten sich den Namen CUMULO NIMBUS mal vormerken - auf der genannten Bandhomepage gibt es einiges zu hören und die Scheibe dann auch für 10,- Euro zu erwerben.

Nachtwache


Cover - Nachtwache Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 27:57 ()
Label:
Vertrieb:
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