Review:

Hyperalgesia

()

Hyperalgesie. Ein verstärktes Empfinden von Schmerz. Eine Fehlfunktion des Nervensystem. Sowas in der Art. Klingt schön, dieses Wort, dachten sich auch VICTORIAN HALLS. „Hyperalgesia“ ist das zweite Album des Trios aus Chicago das recht heftig vielversprechend anfängt. Jedoch muss man hier auch sehr stark sein, denn VICTORIAN HALLS machen es einem nicht ganz einfach sich mit ihrem neusten Werk sicher zu fühlen. Wo man Anzeichen von BLOOD BROTHERS erlauscht mit dem Intro, welches übergeht ins düstere Adorned Scarlets und plötzlich wieder auftauchen in Most Firearms Are More Than Adequate In Killing oder Come In With The Storm, bekommt man im Laufe der Platte eher PANIC! AT THE DISCO und THE KILLERS mit nervigen Ohrwurm Refrains vorgekreischt. Als hätte man bloß auf einen Radiohit gewettet. Gegen gute Laune ist auch nichts einzuwenden, Tonight All The Dead kann man sich schön mit stilisierten, aufpolierten Musiclip vorstellen. Frei nach dem Motto Sommerhit 2015. Doch irgendwie wird nicht so klar, wen VICTORIAN HALLS überhaupt kopieren wollen. Liars erinnert mit dem gezwungen, pseudoepischen Refrain den Teenager auf der ganzen Welt gröhlen könnten stark an 0815 Rock a la THIRTY SECONDS TO MARS. Dazwischen paar Herzschmerz Tunes wie Reprise und das Abschlussständchen Currency. Experimentierfreudig, dabei eingängig und zeitgleich nervig. Trotzdem lässt sich bei dem einen oder anderen Song nicht abstreiten, dass er ankommt bei der nächsten WG -Spotify Party. Ob das so wünschenswert ist, bleibt dahingestellt.

Hyperalgesia


Cover - Hyperalgesia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 40:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Lust und Laster

()

Deutschsprachiger Metal mit teilweise elektronischen Keyboard-Einflüssen: Voilà, hier haben
wir DIE VORBOTEN mit ihrer zweiten EP „Lust & Laster“. Selber bezeichnen sie ihren Stil als
„Kraut Metal“. Wer sich darunter nun nicht all zu viel vorstellen kann, nicht schlimm.
Denn der Sound ist im Vergleich zum allgemeinen Angebot an Metal aus Deutschland zwar eine
recht individuelle Sache, keineswegs aber ein Unikat dieser Band. Denn das Ganze klingt
schlicht und ergreifend nach den APOKALYPTISCHEN REITERN, sogar ziemlich stark; der
Eigencharakter der Musik ist nun nichts was besonders im Vordergrund stehen würde.

Nicht das ich das „Original“ in Form der Reitermaniacs nicht mögen würde; den VORBOTEN
fehlt lediglich der Einschnitt eigenen Stils und Charakters den ich erwarten würde. Die Vocals
von Sänger Karsten Palitschka (und zweiter Stimme Thomas Mende) kommen in einem
Wechsel von cleanem Gesang und aggressiverem fast-Shouting daher, insbesondere das
Schlagzeug betont das Ganze noch. Obligatorisch taucht das ein oder andere Solo auf und die
Titel werden per Keyboard untermalt.

Mit einer härteren Form von Krautrock (was meine Interpretation von „Kraut Metal“) wäre hat
das nichts zu tun, sieht man das Ganze allerdings als Hommage an die APOKALYPTISCHEN
REITER an kann man die Scheibe durchaus das ein oder andere mal rotieren lassen.

Lust und Laster


Cover - Lust und Laster Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 21:25 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Spiritus Mortis

()

SPIRITUS MORTIS existieren schon seit 1987 im Underground, aber trotz zahlreicher Demos konnte sich die finnische Doom - Band nie etablieren oder einen Deal einfahren. Mit "Rage Of Achilles" hat sich jedoch eine Schmiede der Band angenommen und so erscheint dieser Tage nun ihr gleichnamiges Debüt - Album. Die angegebenen Parallelen zu Bands wie TROUBLE, CANDLEMASS oder BLACK SABBATH sind nicht verkehrt, obwohl SPIRITUS MORTIS öfter aufs Gas treten und generell schneller agieren als die Vorbilder. Das tut zwar der Abwechslung gut, nimmt den Songs aber einen nicht zu leugnenden Anteil der "lavaartigen" Düsternis, die zum Beispiel CANDLEMASS auf "Nightfall" oder BLACK SABBATH zu Debüt - Zeiten zelebrierten. Auf der anderen Seite wird die subtile Aggression und der - Achtung, jetzt kommts - "Weltschmerz" (eine ganz tolle Wortschöpfung - wer sich die mal ausgedacht hat?!) von TROUBLE auch nicht ganz erreicht. Zwar haben einige Songs wie "Vow To The Sun" und vor allem "Death Walking" echtes Underground - Hit - Potential, das gesamte Album flacht jedoch schnell ab. Ein "Bastards Will Pay", "Samarithan" oder "Pain" findet man auf "Spiritus Mortis" leider nicht, was wohl auch zuviel verlangt wäre. Schlecht ist das Album zwar nicht, aber von einer Band, die 16 Jahre auf ihr Debüt hat warten müssen, fehlen mir einfach die mitreißenden Kompositionen, die etwa das letztjährige THUNDERSTORM - Album so herausragend machten. Insgesamt nett, aber mitnichten ein Hammer.

Spiritus Mortis


Cover - Spiritus Mortis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 50:12 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

A Warm Glimpse

()

Finnland - was fällt mir dazu ein? Komische Sprache, Rentiere, Lappen, Kälte, Alkohol, Impaled Nazarene, Helsinki. Ziemlich wirr, was? Tja, passt zu Farmakon’s Musik wie die Faust aufs Auge. Jetzt begeistert euch nicht zu sehr über diese unglaubliche Überleitung, sondern lest weiter haha. Farmakon (der Name ist echt schrecklich zu schreiben, wenn auf der Tastatur das O und das K spinnen) beginnen "A Warm Glimpse" mit einem lupenreinen Thrash-Riff, dass untermalt von Growls an Taetre erinnert. Gar nicht schlecht, gar nicht schlecht, vor allem, da der Gitarrist was drauf hat. Also im Geiste schon mal ein Death/Thrash-Inferno erwartet. Aber was ist das? Ohne großes Break cleaner Gesang, der zwischen Opeth und Borknagar pendelt, getragene Passage. Ok, passt ja noch. Aber dann, zack, kurzes Break und ein jazzig-funkiger Part, bei der Baß das Lead übernimmt. Wahnsinn! Und gleich geht’s weiter mit Death Metal. Das Beste dabei: das paßt zusammen! Farmakon gehören zu den wenigen Bands, die eine solche kranke Mischung erstklassig rüberbringen und homogen klingen lassen. Ähnlich wie Meshuggah stehen bei ihnen aggressive Parts neben jazzigen, langsamen und verspielten Passagen. Dazu pendelt der Sänger zwischen Death Metal-Growler, cleanem Gesang zwischen Vintersorg und Mikael Akerfeld und Schreien, die ihn als Insasse der Klapse einordnen lassen, der seine Drogen nicht genommen hat.
Jeden Song abwechslungsreich zu nennen würde der Mucke nicht gerecht werden. Farmakon vermischen so viele Musikstile und Ideen, dass man als Hörer nie weiß, was einen gleich erwartet. Dabei klingt alles passend und erinnernd an einen Bastard aus Opeth und Meshuggah. In den ruhigen Passagen kommen die Opeth’schen Einflüsse verdammt stark durch, bei "My Sanctuary In Solitude" klingen die Finnen wie auf "Still Life". Aber Farmakon sind nicht einfach nur Plagiatoren, dafür haben sie zu viele eigene Ideen und mischen die mit einer Leichtigkeit, die auf erstklassige Musiker und Songschreiber hinweist. Da kommt der Band wohl zugute, dass der drei der vier Mucker eigentlich keine Metaller sind. Dem Drummer, der aus dem Jazz-Bereich kommt, hat man einfach mal eben Death Metal beigebracht - mit Erfolg! Farmakon’s "A Warm Glimpse" dürfte für jeden Fan anspruchsvoller, aber immer noch harter Musik ein Muß ein. So vielschichtig und komplex wie dieses Wer ist, überbrückt man damit zumindest die Wartezeit bis zum nächsten Opeth-Album. Kaufen!

A Warm Glimpse


Cover - A Warm Glimpse Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 47:32 ()
Label:
Vertrieb:
Subscribe to RSS - Gordeon Music