Review:

Salomé - The Seventh Veil

(Xandria)

Die auf dem letzten Album "India" begonnene Reise in das orientalische setzt die Bielefelder Gothic Band XANDRIA auf ihren neustem Album "Salomé - The Seventh Vail" konsequent fort. Am deutlichsten zwar noch beim stark arabisch-indisch klingenden epischen Titeltrack, welche nicht nur mit einem eben orientalisch abgestimmten Gitarrensolo glänzt, sondern auch eine mystisch-melancholische Stimmung verströmt. Auch ansonsten tauchen fernöstliche anmutende Versatzstücke, Instrumentalisierung und Melodieläufe immer wiederkehrend auf. Das recht flotte Eröffnungsduo "Save My Life" und "Vampire" gibt mit symphonischen Arrangements, zum Teil ungewöhnlichen Gesangslinien und fast schon zu eingängigen Refrains die Richtung vor (letztgenannter Song ist da schon fast an der Schmerzgrenze). Mit dem guten "Beware" und den eher belanglosen "Emotional Man" folgen zwei gradlinige Rocker, welche stark an den Stil einer bekannten finnischen Band erinnern, welcher zeitweise die Sängerin abhanden kam. Dies gilt auch für die beiden am Ende der Scheibe platzierte Songs "Sleeping Dogs Lie" und "On My Way". Andere Songs setzen die Highlights. Die obligatorische Ballade in Form des Songs "The Wind And The Ocean" kommt als sehr getragen aber sparsam instrumentalisiert (Piano und sphärische Keys) und mit fast schon flüsterndem Gesang daher. "Sisters Of The Light" ist dann so ein Song, wo man nicht weis ob man ihn lieben oder hassen soll - viel zu zuckersüße Melodie, leichter Folkeinschlag und ein Refrain der einem um den Schlaf bringt. Das rockende Duett "Only For The Stars In Your Eyes" erinnert an melodisch schnelle HIM-Tracks, ergänzt mit einem heftigem Mittelteil. Den männlichen Part übernimmt dabei Entwine-Sänger Mika Tauriainen, der auch die Growls beim nachfolgenden "Firestorm" beisteuerte, welches für XANDRIA-Verhältnisse eine ungewohnt harte Gitarre präsentiert - aber nichtsdestotrotz zum Ohrwurm mutiert. Ein schielen nach einem "Ravenheart" ähnlichem Singleerfolg darf man der Band dabei durchaus unterstellen - und nicht verdenken. Das Album "Salomé - The Seventh Vail" ist auf jeden Fall äußerst Chart- und MTVIVA-tauglich und dürfte manchen Fan auf Grund seines trotz harter Gitarren nicht zu überhörenden Popanteils aufstoßen. Schlecht zu Gesicht steht XANDRIA dies aber nun wirklich nicht. Das Frontfrau Lisa Schaphaus (früher Lisa Middelhauve) dabei gesanglich sowieso topp ist dürfte in der Szene unbestritten sein. Sie scheint aber auch an ihrer Stimme gearbeitet zu haben, klingt variabler, nur selten operettenhaft und setzt verstärkt auf tiefere Tonlagen. Mit "Salomé - The Seventh Vail" dürften XANDRIA weiter ihre Position als Deutschlands führende "female fronted" Gothic Metal Band ausgebaut haben. Auch wenn sich die Fanschicht dabei wohl etwas gen Mainstream verschieben sollte.

Salomé - The Seventh Veil


Cover - Salomé - The Seventh Veil Band:

Xandria


Genre: Gothic Rock
Tracks: 12
Länge: 48:53 (CD)
Label: Drakkar
Vertrieb: Sony BMG