Review:

Temple

(WOLVENNEST)

TIPP

WOLVENNEST stricken mit ihrem dritten Album ein intensives psychedelisches Werk, das zugleich seltsam und beeindruckend ist. Ihre Musik lässt sich kaum in Worte fassen und erst recht nicht einem Genre zuordnen. Die Belgier mischen Doom Metal mit Einflüssen von experimentellem Psychedelic Rock, Ambient, Post Rock, 70er-Jahre-Krautrock und Black Metal. Die Musik hat stets einen mantraartigen, rituellen Charakter, hypnotische Gitarrenwände und Synthesizer-Sounds machen "Temple" zu einem einzigartigen coolen Trip.

WOLVENNEST wurden 2013 in Brüssel gegründet, und am Debüt aus 2016 beteiligten sich Mitglieder von DER BLUTHARSCH AND THE INFINITE CHURCH OF THE LEADING HAND, deren Stil die Band auch weiterhin prägt. Weitere Einflüsse könnten sein: THE DEVIL'S BLOOD, FLUISTERAARS, THE RUINS OF BEVERAST, DARK BUDDHA RISING, URFAUST, AMENRA und NEPTUNIAN MAXIMALISM.

"Temple" erschien über das Label Ván Records, und die Spieldauer beträgt satte 77:31 Minuten. Auf dem Album finden sich bandtypische Spoken-Word-Samples wie beispielsweise im Opener "Mantra" und im letzten Song "Souffle De Mort". Die Riffs wiederholen sich immer wieder und wieder, der Rhythmus hält sich stur, und das Tempo ist meist schleppend. Die drei Gitarristen erzeugen mit Tremolo-Riffing und Gitarrenloops hohe Soundgebirge. Das erzeugt die typische atmosphärisch-tranceartige Stimmung.

Sharon "Shazzula" Schievers Stimme gefällt mir persönlich nur mittelprächtig gut. Sie wird von Gastvokalisten unterstützt: DéHà von MALADIE ist in "Disappear" zu hören, und der amerikanische Neofolker TJ Cowgill alias KING DUDE beim Highlight "Succubus". Die beiden tiefen Männerstimmen passen sich hervorragend ein, und beide Songs gefallen mir ausgesprochen gut. Der letzte Titel der Platte ("Souffle De Mort") wird von Shazzula in Französisch performt und sorgt für einen düsteren apokalyptischen Abschluss. Er klingt, als würden wir einem fiesen Ritual in einem Tempel beiwohnen. Die Produktion von "Temple" ist druckvoll und ausgewogen.

Die Scheibe ist ein ungleichmäßiger, aber trotzdem ineinanderfließender belgischer Schokoladenfluss, eine Platte wie ein Drogenrausch. Man genießt das Eintauchen in WOLVENNESTs Soundwelt, und die psychedelisch einlullende surreale Anziehungskraft hat mich gepackt!

 

Temple


Cover - Temple Band:

WOLVENNEST


Genre: Black Metal
Tracks: 8
Länge: 77:31 (CD)
Label: Ván Records
Vertrieb: Soulfood