Review:

Stare Into Death And Be Still

(ULCERATE)

TIPP

ULCERATE wurden im Jahr 2000 in Auckland im schönen Neuseeland gegründet und spielen ihre ganz eigene Death/Black Metal-Interpretation. Ich würde „Stare Into Death And Be Still“ als Mischung aus GORGUTS, NEUROSIS und DEATHSPELL OMEGA beschreiben, damit aber tatsächlich nicht wirklich der Musik im Ganzen gerecht werden. Es ist kompliziert, da ULCERATE den Hörer auf eine anstrengende Reise mitnehmen. Es fallen einige Dissonanzen innerhalb des Soundgerüsts auf, die so gar nicht zum angeblackten Death Metal des Trios passen wollen und doch jedem Song eine ganz eigene und auch anspruchsvolle Note geben.

Straightes Geballer wird man hier nur als Stimmungselement finden, in dem sich aber auch immer wieder technische Feinheiten verbergen und für Überraschungen sorgen. Über allem thront die Stimme von Mastermind Paul Kelland, der mit seinen rabenschwarzen und tiefen Vocals für eine extrem dunkle Atmosphäre sorgt. Hier sind Musik und Gesang definitiv gleichberechtigte Partner, die zwar jeder für sich in einem eigenen Universum herumgeistern, aber im Gesamtresultat eine perfekte Einigkeit erreichen. Trotzdem nimmt uns die Band auf einen sehr anstrengenden und anspruchsvollen Trip mit, der nicht im Vorübergehen gehört werden kann. Selbst die filigranen Drumparts sind einen eigenen Durchlauf wert und pushen die Musik unbarmherzig nach vorne, ohne den Spielwitz außen vor zu lassen.

„Stare Into Death And Be Still“ glänzt eindeutig nicht mit Eingängigkeit, und Hymen für die Ewigkeit wird man auch nicht finden. Bierseelige Konzertbesucher werden auch ihre Schwierigkeiten haben, dem Sound von ULCERATE zu folgen. Die Linie innerhalb der Songs wird einfach zu oft gewechselt, und schräge Gitarrenparts machen das Klangerlebnis auch nicht leichter. Dies ist natürlich nicht als Kritik zu verstehen, sondern soll nur aufzeigen, das ULCERATE einfach nicht gewillt sind, sich den allgemein gültigen Regeln des Death Metals zu beugen. Und das ist auch gut so! Es ist herrlich zu hören, wie die einzelnen Songs sich schon fast linear aufbauen um dann wieder in ein gewolltes Chaos abzudriften. Hier kann man ULCERATE tatsächlich einen ganz eigenen Stil bescheinigen, der sich über die ganze Platte erstreckt.

Natürlich ist das Album in düsteren Klangfarben gehalten, und eine wolkenverhangene Fäulnis schwebt über dem ganzen Werk, aber es wird definitiv keine Gothic-Atmosphäre kreiert, von dieser ist man meilenweit entfernt. Es sind halt dieser Pessimismus und die gelebte Sinnlosigkeit, die ULCERATE perfekt vertont haben, und die den stressresistenten Hörer fasziniert zurück lassen.

Ich kann jedem Black/Death Metal-Sympathisanten nur raten, in „Stare Into Death And Be Still“ reinzuhören und die Band zu unterstützen. Dies sollte bei einem solchen musikalischen Inferno schon selbstverständlich sein, denn Bands wie ULCERATE wachsen auch in Neuseeland nicht wie Kiwis auf den Bäumen. Gratulation an Debemur Morti Productions, die mit dem Signing der Band eine Großtat vollbracht und einen gewissen Mut aufgebracht haben. Ich hoffe für Band und Label, dass dies tausendfach belohnt wird!

 

Stare Into Death And Be Still


Cover - Stare Into Death And Be Still Band:

ULCERATE


Genre: Death Metal
Tracks: 8
Länge: 58:23 (CD)
Label: Debemur Morti Productions
Vertrieb: Soulfood