Review:

Unter Knochen

(Totenmond)

TIPP
Bleibt alles anders, zumindest bei den schwäbischen Düsterpunks, Metal Corelern, oder wie auch immer man die Musik des Trios bezeichnen mag. Eines vorweg: wer die Band noch nie mochte, wird auch mit "Unter Knochen" nicht glücklich werden, denn verglichen mit dem Vorgänger "Reich In Rost" (dessen Niveau "Unter Knochen" nicht ganz erreicht) sind die Jungs noch einen Zacken extremer geworden, was sich besonders in den "schrammeligen", teilweise schon matschig klingenden Gitarren, dem blechernen Snare - Sound (Marke "St. Anger") und den kaum noch verständlichen Vocals äußert. Soundtechnisch ist das Album ein (gewollter) Rückschritt zu Räudigkeit und einer Sechs im Betragen. Eine menschenfressende (passend zu einem der Songtitel) Bestie benutzt nun mal nicht Messer und Gabel. TOTENMOND praktizieren extreme Musik, die düster, kalt, brutal und hemmungslos alles Lebensbejahende wegspült und zertritt. In Kombination mit den sperrigen Songs, die hin und wieder ein paar Längen haben (hier wäre weniger vielleicht noch mehr gewesen), ergibt das eine Mischung, die man entweder nur lieben oder hassen kann. Hört Euch zum Beispiel mal das ultrabrutale "Unkraut" an oder den zähen Anfang von "Der Ich - Parasit" oder das fies beginnende und dann in einer Zeitlupen - Orgie endende "Zu Gast Bei Den Toten". Viele Riffs könnte man problemlos der Death - und Thrash Metal - Szene zuordnen, so dass der Punk - Einfluss sehr in den Hintergrund getreten ist und nur ab und an noch durchschimmert (zum Beispiel bei "Leuchtquell" - einem weiteren Höhepunkt). Mir ist bewusst, dass man "Unter Knochen" je nach Standpunkt auch absolut grottig finden kann, aber dieser Umstand taucht in der Bilanz auf. Es gibt keine andere mir bekannte deutschsprachige Band, die es schafft, Musik ohne jeglichen Blick auf den Kommerz in derartige Extreme zu führen und dabei nicht lächerlich und/oder qualitativ minderwertig zu wirken. Beispielhaft!

Unter Knochen


Cover - Unter Knochen Band:

Totenmond


Genre: Metal
Tracks: 12
Länge: 60:56 (CD)
Label: Massacre
Vertrieb: Soulfood