Review:

Disquiet

(Therapy?)

THERAPY? müssen sich wohl ewig mit ihren beiden Überalben aus den 90ern – „Troublegum“ und „Infernal Love“ (beide UK Top-10)  - messen lassen. Das bleibt nicht aus. Mit den zahlreichen Nachfolgealben hielten sie ihre Fanschar meist bei Stange, der große Erfolg blieb allerdings aus, so daß sie heute irgendwie zwischen Underground und Kult einzuordnen sind. Und auch die letzten, etwas sperrigen und experimentelleren Alben fanden wenig Anklang. Mit „Disquiet“ kommt jetzt eine kaum noch für möglich gehaltene Kehrtwende, welche viele Fans der Nordiren freuen und versöhnen dürfte. Und die Brücke zu früher wird nicht nur musikalisch, sondern auch thematisch geschlagen. Ohne eine Kopie von „Troublegum“ zu sein, ist „Disquiet“ laut Bandcheffe Andy Caims (Vocals, Guitar) eine Art Sequel, welches auslotet, was aus der damalige Hauptperson geworden sein könnte. „Disquit“ ist dabei natürlich ein anderes, eigenständiges und von einem anderen Line-Up eingespieltes Album. Trotzdem läßt einen der rifforinetierte, metallisch-flotte Opener „Still Hurts“ direkt an selige „Knives“-Zeiten denken – klasse Einstieg. Im weiteren Verlauf lebt das Album von seinem Abwechslungsreichtum – und dem gelungenen Songwriting. Die melodischen Ohrwürmer „Tides“ und „Good News Is No News“ mit einer THERAPY?-typischen laut-leis-Dynamik hätten es Anno 1995 in Radio geschafft und „Vulgar Display Of Powder“ ist eine waschechte PANTERA-Hommage mir ultrafetten Riffs. So haben THERAPY? in 2015 endlich mal wieder vieles richtig gemacht und den Weg für die Zukunft geebnet – einzig die Produktion trübt etwas dumpf das Hörvergnügen. „Disquiet“ ist also eine tolle Scheibe; Daumen hoch.

Disquiet


Cover - Disquiet Band:

Therapy?


Genre: Alternative
Tracks: 11
Länge: 41:48 (CD)
Label: Plastic Head Records
Vertrieb: Soulfood