Review:

V3 - Vernedering

(THE MONOLITH DEATHCULT)

THE MONOLITH DEATHCULT spielen pompösen Industrial Death Metal, und auf dem sechsten Album der Niederländer, "V3 - Vernedering", erwartet uns ein wüstes Auf und Ab, ein vertonter futuristischer Krieg. „Vernedering“ bedeutet Erniedrigung, und textlich dreht es sich um Verschwörungen wie die rechten Verschwörungsmythen zu George Soros, den Verschwörungstheoretiker und Trump-Unterstützer Alex Jones und die Initiative "Great Reset" ("Großer Neustart") des Weltwirtschaftsforums, die eine Steilvorlage für verschwörungsgläubige Corona-Skeptiker darstellte.

Der Nachfolger des 2018er "Vergelding" stellt den letzten Teil der V-Trilogie dar, dem dreiteiligen Albumzyklus. Bei „V2 – Vergelding“ ging es um historische Racheaktionen, und „Versus 1“ (2017) setzte sich mit der okkulten Seite des Nationalsozialismus auseinander. THE MONOLITH DEATHCULT behandeln schon immer Themen rund um Historie, Mythologie und menschliche Obszönitäten. Die Auswahl der Themen wie Nationalsozialismus und Krieg mag wie kalkulierte Provokation wirken. Die Band betitelt das Album im Promotext als „blutiges Super-Spektakel (…) mit einer Botschaft so stumpf und brutal wie ein Bleirohr“ und sich selbst als „unbesiegbare Götter“. Uiuiui, vielleicht doch ein bisschen viel Jenever gesoffen. Oder waren´s doch die guten Pilze aus Kampens Coffeeshop? Jedoch werden THE MONOLITH DEATHCULT auf der CD augenzwinkernd von einer Sprecherstimme à la Radiomoderator Alex Jones u.a. der chemischen Kriegsführung beschuldigt. Dieses Augenzwinkern spürt man bei der Musik, den Videos und bei den Bandfotos. Lyrisch und musikalisch haben wir es allemal mit hartem Tobak zu tun.

Die Holländer schauen über den Tellerrand hinaus!

2002 kredenzten sie noch schnellen Technical Death Metal, und Stück für Stück kamen weitere Fragmente anderer Genres zum Potpourri hinzu: Avantgarde, Grindcore und Industrial. Je größer der Anteil von Carsten Altenas Umgang mit Keyboards und elektronischen Effekten wurde, desto unverwechselbarer wurde der Klang ihrer Musik, und desto mehr werden auch die Grenzen des Death Metal ausgedehnt.

Zu Beginn der Scheibe hört man in „Infowars“, wie sich jemand vorm Fernseher ein Bierchen eingießt und den Hasstiraden des Sprechers lauscht, bevor „Connect The Goddamn Dots“ mit Stimmengewirr, Industrial-Beats und ordentlichem Riffing losbricht. „Gone Sour, Doomed“ strotzt vor Aggressivität, meterhoch schichten sich die Akkorde, und der Bass wummert lässig. Wenn Bassist Robin Kok die vokalen Übergrößen-Growls auspackt, bleibt kein Auge trocken! „Vernedering” beinhaltet nicht nur flott marschierende Rhythmen, anpeitschende Shouts, Growls und wilde Soli, sondern auch Gretas „How dare you“-Sample. Im Anschluss kann man sich während des atmosphärischen Instrumentals „Blood Libels“ etwas ausruhen. „The White Silence” und „They Drew First Blood” sind dramatisch und kraftvoll. Im Abschluss-Track „L’Ouverture De Morose“ wird es lang, ausladend, episch-doomig mit schweren Riffs und obendrein mit Piano und Fanfaren.

Auf "V3 - Vernedering" sind zahlreiche Samples, Spoken-Word-Passagen und elektronische Keyboard-Soundflächen zu hören. Die Zugabe von Chören und einem Bombast-Orchester aus der Konserve gibt einen chaotischen und aufwühlenden Anstrich und erinnert an DIMMU BORGIRs sinfonische Aufnahmen. NILE meets MINISTRY - Parallelen zu Bands wie SEPTIC FLESH, ANAAL NATHRAKH, FLESHGOD APOCALYPSE und Devin Townsends STRAPPING YOUNG LAD sind zu ziehen. Die Stimmung ist oft hektisch, bedrohlich und abenteuerlich. Gemischt wurde von Guido Aalbers (NEMESEA u.a.) und gemastert von Pier Durk Hogeterp. Die Produktion war bestimmt kein leichtes Unterfangen, ist aber durchaus geglückt. Die Komposition und die Arrangements sind detailreich und ausgefeilt.

 

V3 - Vernedering


Cover - V3 - Vernedering Band:

THE MONOLITH DEATHCULT


Genre: Death Metal
Tracks: 8
Länge: 54:16 (CD)
Label: Human Detonator Records
Vertrieb: Human Detonator Records