Review:

Second World

()

Ihr letztes Album „Oionos“ bekam aus der Metal-Gemeide fast durchweg gute Kritiken, was bei Gothic-Platten abseits der Trauerklops-Szenepresse eher selten der Fall ist. Das liegt aber zum Großteil daran, dass die Italiener THE FORESHADOWING den Spagat zwischen doomiger Düsternis und Rotwein-Romantik ungewohnt gut beherrschen. Sänger Marco Benevento gelingt es sogar, die tiefen Tonlagen eines Ville Valo oder Andrew Eldritch durch den Wolf zu drehen und Pathos und schmalzigen Kitsch gerade so knapp zu tangieren, dass sich auch bei metallischeren Naturen durchaus Hörgenuss einstellt. Aber selbst, wer hier Probleme haben sollte, muss gestehen, dass das Quintett einfach sehr gutes Songwriting betreibt, das in Sachen Heaviness, Songstrukturen, Tiefe und Atmosphäre (wenn auch nicht direkt in stilistischer Hinsicht) deutlich eher in Richtung TYPE O NEGATIVE, OPETH oder KATATONIA tendiert als hin zu oberflächlichem Klimperkleister (ja, auch das Keyboard funktioniert hier ordnungsgemäß!). Mit dem überlangen Opener „Havoc“, dem wabernden „Aftermath“ oder dem richtig geilen „Reverie Is A Tyrant“ kann man mindestens drei sehr starke Anspieltipps nennen, wobei der Rest des Albums nicht sonderlich abfällt und seit langer Zeit mal wieder eine überraschend gelungene, wenn auch stellenweise etwas langatmige Gothic Metal-Scheibe offenbart, die zugegebenermaßen ein paar Anläufe benötigt, dann aber mit Substanz belohnt… was in diesem Genre ja leider Mangelware ist. Daumen hoch!

Second World


Cover - Second World Band:


Genre: Gothic Metal
Tracks: 10
Länge: 56:6 (CD)
Label: Cyclone Empire
Vertrieb: Soulfood