Eine Death Metal-Nummer über die Phobie darüber, in der Hölle zu landen, über das transylvanische Dracula-Vorbild Vlad Tepes oder über einen rückfälligen, aber chemisch sterilisierten Vergewaltiger – das ist THE BLACK DAHLIA MURDERs neues Machwerk, „Abysmal“.

So düster und brutal wie die Themen sich lesen hört sich auch das Album an: Mit einem im Vergleich zum Vorgänger mitunter leicht bis stark angehobenen Temposchraube („Asylum“, „Abysmal“), welche getrieben durch unbarmherzige Doublebass-Brecher von den Lautsprechermembranen in die Nackenmuskeln vorprescht, wenig kompromissvollen Bass- und Drumlines und mehrstimmigen Gitarrenparts jagte ein Song den nächsten. Teilweise wird dabei die, alte Schule des melodischen Death verfolgt und dem Hörer mit der ein oder anderen (zugegeben oft recht sparsamen) Melodic Line  eine Verschnaufpause gewährt („Re Faced“), teilweise wird dieser Schwenker aber auch gleich ad acta gelegt um Platz für Songs zu schaffen welche nach einem erfolgreichen Proberaum-Durchlauf vermutlich drei Sätze 0.12/.056er Saiten als Opfer fordern („Threat Level Number Three“) – und das alles ohne den wohldosiert technisch-verspielten Ansatz zu verlieren, der die Band von der Masse abheben kann.

Aufgenommen wurde „Abysmal“ mit Mark Lewis (CANNIBAL CORPSE, WHITECHAPEL) sowie dem ehemaligen Basser sowie aktuellen Tontechniker, Ryan Williams, mit dem klaren Ziel, keinen sterilen, generischen Sound zu schaffen – und auch das ist gelungen. Das Album klingt wie Death Metal klingen muss – zwar in die richtige Form gegossen, sonst aber mächtig und eigenständig.

Fazit: THE BLACK DAHLIA MURDERs neues Album ist etwas für alle, die Bock haben Rum, in den Pumpkin Spice Latte* zu schütten, die Kutte über den Wollmantel zu ziehen und trotz nahendem Herbst sich noch irgendwo ein Open Air mit viel Death zu suchen um sich zu einigen Nackenbrecher-Riffs selbige Muskulatur auszurenken.

* Kann Spuren von Alkohol enthalten

 

Abysmal


Cover - Abysmal Band:

The Black Dahlia Murder


Genre: Death Metal
Tracks: 10
Länge: 37:8 (CD)
Label: Metal Blade
Vertrieb: Sony