Review:

Polars

(Textures)

Die Niederländer haben es sich beim franzöischen Label gemütlich gemacht und kommen mächtig kosmopolit daher. Denn: Los fliegen die Holländer wie die Schweden-Thrasher. Nach gut einer Minute kommen die ersten Zweifel auf - durch ein langzogenes "Aaaaah". Die Furcht ist nicht umsonst: Was sich bereits im ersten Song andeutet, setzt sich über die folgenden insgesamt 55 Minuten fort: Vielschichtige Musik mit Wurzeln im Death und Thrash darf’s sein, ausgestattet mit fiesen Breaks, Soprano-Saxophon, hektischem Gekreische, cleanem Sing-Sang, progressivem Touch, sanften Rock-Klängen und der plötzlichen Rückkehr zu brettharten Rhythmen. Zwischendurch setzt es auch noch instrumentale, sperrige Überleitungen. Ohne Frage haben die Tulpenfresser ihre Handwerke gelernt, ihnen kommen auch wirklich amtliche Ideen, aber ich persönlich fühle mich mal wieder maßlos überfordert. Nach dem zweiten Song "Ostensibly Impregnable" macht es erst einmal "Uff" - geschafft! Der folgende "Young Man" gefällt anfangs richtig prima, bis ein soft Keyboard-Waber-Break den thrashigen Charme schnell wieder ad acta legt. Ich weiß nicht, brauche ich ein Wechselbad, dann gehe ich in die Sauna. Schade um die tollen Ansätze, aber diese Scheibe ist mir zu kompliziert, mit Ami-Death, Euro-Frickel, Brasilio-Ethno-Metal, NY-HC und Skandi-Metal in holländischer Ausgabe. Da es aber sicherlich Menschen gibt, die etwas mit diesem wirren Krams anfangen können, gibt’s mal ein akkurates "befriedigend". Schade, denn die Jungs haben´S eigentlich drauf, können saugeil thrashen und Dampf machen. Egal, ich bin jetzt ein wenig gestresst geh jetzt erstmal zum Entspannen - äh - in die Sauna. Ach: Die erste Auflage der Scheibe kommt als "limited edition slipcase" mit Bonus-Video-Material.

Polars


Cover - Polars Band:

Textures


Genre: Thrash Metal
Tracks: 8
Länge: 55:57 (CD)
Label: Listenable Records
Vertrieb: Zomba