Review:

Beyond The Shrouded Horizon

(Steve Hackett)

Alben von STEVE HACKET haben immer ihren ganz besonderen Reiz, schlechte Outputs des Gitarristen und Songschreibers gibt es meines Wissens sowieso überhaupt nicht. Die Qualität schwankt dabei höchstens zwischen befriedigend (selten), gut und sehr gut (meistens) - dies bestätigt sich auch beim mittlerweile 24. (!!) Solowerk des ehemaligen GENESIS-Saitenhexers erneut. Die neue Langrille "Beyond The Shrouded Horizon" ist einmal mehr ein Beweis wie vielschichtig und packend vom Songwriting der Brite unterwegs ist, vorausgesetzt man kann seinem mittlerweile ganz eigenen Hackett-Prog ein Mix aus Art, Prog Rock mit Folk und vielen Klassikanleihen. Er läßt dabei seine Gitarre meist urtypisch „singen“ (wie bei dem hymnischen „Prairie Angel“) am ehesten noch fallen einem da PINK FLOYD (aber nur als reiner Klangvergleich) ein, denn Hackett spielt auf seine Weise absolut einmalig. Und er kann dabei nicht nur den elegischen Zupfer geben sondern auch richtig abrocken (auch mit coolem Mundharminkaeinsatz) und sogar echt kraftvolle Riffs überzeugend darbieten.

Auch sein Gesang ist sicherlich nicht so übel, wie manche Kritiker ihn hin und wieder sehen wollen. Klar, er spielt deutlicht besser Gitarre als er singt aber die is halt schlichtweg weltklasse und so kommen die Vocals mehr als passabel zu den melodiebeseelten Songs dieser klasse Scheibe. In den tieferen Momenten erinnert er mich mitunter an die sonore Stimme von MARK KNOPFLER (u.a bei dem eher getragenen „Looking For Fantasy“).
Bereits der Einstieg mit dem „Loch Lomond“ (nein der song ist kein RUNRIG-Cover) ist bezeichnend für dieses Album denn Steve läßt nach ruhigem, wummernden Start die elektrische Gitarre fett zu krachenden Drumparts losledern, um dann in einen folkigen Part überzuleiten, dass alles mit einer Hammermelodie und tollen Backingchören (auch mit einer hellen Frauenstimme) und dann folgt schließend wieder der Rocker mit furiosem Finale. Dieser stilistische Mix kommt auf der CD noch mehrfach vor, mitunter noch lässig mit etwas Weltmusikanleihen kombiniert wie u.a. bei dem mit einer Sitar verfeinerten und von Sängerin Amanda Lehmann sehr überzeugend dargebrachten „Waking To Life“. Überhaupt hat sich Hackett diesmal mit Musikern seiner normalen Electro-Band und vielen Gästen wie u.a. Roger King, Gary O Toole, Chris Squire und Simon Phillips verstärkt. Diese illustre Fraktion sorgt ebenfalls ein tolles, weitläufiges Klangbild, so dass sowohl feinfühlige Akustikarrangments (wie das wunderbar luftige „Til These Eyes“) wahlweise mit heftigeren Rockbreitseiten oder opulenten Orchesterparts („Between The Sunset And The Coconut Palms“) zu einem stimmigen Mix verschmelzen und knapp 60 Minuten zeitlose Musik bieten.

Natürlich gibt es auch kurze Spielereien und Zwischenstücke bei denen sich der mittlereile 61-jährige Gitarrist mal etwas mehr austoben darf (selbst der aufgemotzte Bluesrockstampfer „Catwalk“ überzeugt absolut) aber diese Filler stören nicht die Bohne sondern ergänzen die gesungen Sachen bestens.

Zum Abschluss wird auf dem episch breit angelegten „Turn This Island Earth“ in knapp 12 Minuten nocheinmal hervorragend der einmalige Hackett-sche Stilmix aus treibendem Prog Rock kombiniert mit klassischen Elementen und getragenen Folkelementen auf „Beyond the Shrouded Horizon" zelebriert, klasse gemacht.

Für echte Fans gib es auch noch eine Special Edition per edlen Digipak in der neben einem großzügigen Booklet auch noch persönliche Anmerkungen Hacketts zu jedem einzelnen Song zu finden sind. Eine Bonus-CD bietet weitere knapp 29 Minuten Musik u.a. ein Suite über die vier Winde, eine FOCUS-Coverversion sowie eine Neuaufnahme „Reconditioned Nightmare“. Diese Version lag uns aber leider nicht zur Rezi vor, daher kann die Musik nicht näher bewertet werden.

Beyond The Shrouded Horizon


Cover - Beyond The Shrouded Horizon Band:

Steve Hackett


Genre: Progressive
Tracks: 13
Länge: 57:52 (CD)
Label: Inside Mut Music
Vertrieb: EMI