Mit ihrem vor knapp zwei Jahren veröffentlichten Album „Anima“ haben die französischen Proggies ein hörenswertes, wenn auch nicht gerade überragendes Scheibchen abgeliefert. Eine deutliche Leistungssteigerung stellt das neue Werk „Unreal“ zwar nicht dar, doch klingt das ausladende Songmaterial hier deutlich schlüssiger und eingängiger als auf dem zerfahren wirkenden Vorgänger. Auch die teilweise hymnischen Chöre und Refrains sorgen für ordentliche Abwechselung und machen Songs wie den starken Opener „White Willow“, das treibende „Down Memory Lane“ oder das ebenfalls gut nach vorne peitschende „3RD Type“ zu richtig hörenswerten Angelegenheiten. Auffällig ist auch, dass die üblichen Verdächtigen, (jüngere) FATES WARNING oder DREAM THEATER, die fast jede Progressive Metal-Band bewusst oder unbewusst heimsuchen, hier zwar ab und an mal aufblinken, aber ansonsten (außer beim harten Riffing, das mitunter an die späteren, heftigeren Werke von Mike Portnoy und Co. erinnert) angenehm außen vor bleiben, so dass der Plagiatvorwurf hier kaum zum Tragen kommt. Kleine Abzüge in der B-Note gibt es für die Produktion, bei der man sich allem Anschein nach dann doch an den Schandtaten von Kevin Shirley orientiert hat: „dumpf“, „matt“ und „unvoluminös“ sind die ungeliebten Adjektive, die leider ebefalls, wenn auch erträglich, bei „Unreal“ zum Tragen kommen. Ansonsten aber geht das Album als gelungene Sache für traditionelle Proggies durch.

Unreal


Cover - Unreal Band:

Spheric Universe Experience


Genre: Progressive
Tracks: 9
Länge: 49:43 (CD)
Label: Sensory Records
Vertrieb: Alive