Review:

Area 605

(Spearfish)

Progressive Metal aus Schweden gehört nicht gerade zum Tagesgeschäft, denn zumeist tummeln sich im hohen Norden eher dunkle, böse und harte Gestalten. Doch hin und wieder kommt eine Band wie SPEARFISH aus ihrer Höhle gekrochen und kredenzt den Fans eine Ladung anspruchsvoller, wenig brachialer und äußerst hörenswerter Mucke! Dass sich die Speerfische seit etwa 10 Jahren sehr gerne im großen, stilistischen Teich von RUSH bewegen, sollten Kenner der Truppe längst zur Kenntnis genommen haben. Jedenfalls habe ich noch keine (mir fällt zumindest spontan keine ein…) Band gehört, die Geddy Lee und Co. so extrem - und dabei echt gut - nacheifert, ohne zur stumpfen, hilflosen Kopie zu geraten. Sehr hilfreich ist an dieser Stelle auch die prägnante Stimme von Sänger / Bassist Thomas Thulin, die irgendwo in der Schnittmenge aus besagtem Mr. Lee und Dave Mustaine angesiedelt ist. Als bester Beweis dafür dient die äußerst gelungene Coverversion von "Limelight", an deren Umsetzung sich sicher nicht jede Band trauen dürfte, aber auch LED ZEPPELIN - Zitate sind dem Trio (eine weitere Parallele zu den Kanadiern) nicht fremd, man höre sich nur mal das Stück "Lonely Souls" an, das starke Ähnlichkeiten mit "Black Dog" aufweist. Aber auch der fixe Opener "Fate", das balladeske "Reckoning" oder das treibende "Addiction" eignen sich gut als Anspieltipp. SPEARFISH verstehen ihr Handwerk ohne Frage und sind nicht nur für RUSH - Fans sehr empfehlenswert, jedoch wissen sie nicht, wie man magische, unter die Haut gehende Songs mit Gänsehautfaktor schreibt. Zwar hat jeder Song auf "Area 605" seine Daseinsberechtigung und das Album macht wirklich Spaß, aber an ihre Vorbilder im Geiste reichen SPEARFISH dann doch noch nicht heran. Trotzdem eine weit überdurchschnittliche und gelungene Scheibe!

Area 605


Cover - Area 605 Band:

Spearfish


Genre: Progressive
Tracks: 11
Länge: 55:4 (CD)
Label: Lion Music
Vertrieb: Lion Music