Review:

The Ninth Hour

(Sonata Arctica)

Es hätte groß werden können, das neunte Album von SONATA ARCTICA: Zunächst einmal war „The Ninth Hour“ als schnelleres, härteres Werk geplant. Das Art-Work ist ohne Frage episch und die Thematik ist groß – spielt sie doch mehr oder weniger indirekt auf den nahenden Untergang der Menschheit an. Besonders vielversprechend ist auch das auf „The Ninth Hour“ enthaltende “White Pearl, Black Oceans Part II – ‘By The Grace Of The Ocean'” als Fortsetzung zum “White Pearl, Black Oceans“ von „Reckoning Night“.

Sind SONATA ARCTICA zum Metal zurückgekehrt? Diese Frage stellte wir uns schon zur Veröffentlichung von „Pariah’s Child“(2014).



SONATA ARCTICA bewegen sich (auch) auf ihrem neunten Werk irgendwo zwischen poppiger Eingängigkeit, orchestralem Bombast und schnulzigem Kitsch. An der Qualität der Songs ist hier objektiv betrachtet nichts auszusetzen und „The Ninth Hour“ ist voller ungeahnter, überraschender und passender Arrangements. Auch die Balladen (satte fünf an der Zahl!) sind von der Qualität sehr groß, klingen jedoch mehr nach Disney als nach Rock. Was einmal ausgesprochen schneller Power Metal war, ist nun leider Märchen-Kitsch, ganz ohne Drachen.
Die Finnen verstehen sich darauf immer wieder auf’s neue zu überraschen. Ich meine, wieso kündigt man ein Metal-Album an, wenn es hinterher ganz anders klingt? Welcher (Power-) Metal-Fan wünscht sich ein Album, dessen Kern schnulzige Balladen und sachter Orchester-Rock sind?
Aus der Idee und mit den hier vorhandenen Ansätzen hätte die Band viel mehr machen können. Schnelle Soli und flotte Drumparts, di die Band bis „Reckoning Night“ ausmachten, sind hier Mangelware. Lediglich „Fairytale“ und zu kleineren Teilen „Fly, Navigate, Communicate“ lassen diese Elemente durchblitzen, verzichten aber auch nicht auf Kitsch. Hierbei handelt es sich zusammen mit dem vorab veröffentlichten „Life“ um die Highspeed-Parts des Albums, während der Rest von elfenhaften Keys und klassischen Vocals, einem absolutem Minuimum an Schlagzeug und Gitarren liebreizend in den Schlaf schunkelt. Selbst „White Pearl, Black Oceans Part II – ‘By The Grace Of The Ocean'“ enttäuscht leider als eine extrem kitschige und etwas kraftlose Fortsetzung des Originals.



Wer Balladen und einen Keyboard-dominierten Sound mag, wird sich hier mehr als auf der doch recht „bunten“ „Pariah’s Child“ wieder finden, da „The Ninth Hour“ als Gesamtwerk bodenständiger klingt. Fans der ersten Schaffensphase der Band werden hier jedoch leider wieder enttäuscht.

 

The Ninth Hour


Cover - The Ninth Hour Band:

Sonata Arctica


Genre: Melodic Metal
Tracks: 11
Länge: 62:7 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Nuclear Balst