Review:

Stones Grow Her Name

(Sonata Arctica)


SONATA ARCTICA. Was kommt da vors innere Auge? Also bei mir kann ich es euch sagen: Das gnadenlos progressiv-geniale „Unia“ von 2007, zwei Jahre später das meiner Meinung nach direkt daran anschließende „The Days Of Grays“. Nun haben wir 2012, im Zuge der letzten Tour entstand eine DVD/Blu-Ray – und ein neues Album. „Stones Grow Her Name“ ist die neue Pressung der Finnen und, soviel vorab, sie ändert doch so einiges. Nicht nur zum Guten.


„Stones Grow Her Name“ ist anders. Es ist leichter verdaulich, vielleicht fröhlicher, auf jeden Fall ein Stilbruch. Die beiden Opener verhießen nun zuerst nicht viel Gutes; „Shitload O‘ Money“ hat nicht nur einen unglaublich albernen Titel, es beginnt auch mit einem elektronischen Drumsound der die ersten 15 Sekunden sogar ernsthaft an KMFDM erinnert bevor es dann mit „Losing My Insanity“ in klassischeres SONATA ARCTICA übergeht. Das heißt: Wahnsinnig starke Vocals, mehrere Gesangsstimmen, Keyboards und charakteristische, Rhythmus-Gitarren und dampfende Soli. Das gleiche Spiel wird sich auf „Stones Grow Her Name“ wiederholen: „Somwhere Close To You“ hat einen richtig treibenden Metal-Sound und erwähntes „Loosing My Insanity“ bleibt ohnehin in jedem Ohr kleben.


Eher ruhige, stimmbetonte und balladenartige Songs gibt’s natürlich auch: „Don’t Be Mean“ oder „The Day“ haben ihren Fokus eher auf Keyboards und den Vocals von Tony Kakko und nutzen die Drums als reinen Taktgeber. Wer drauf steht hat bei SONATA ARCTICA einen Vorteil den viele andere Bands nicht haben: Die Jungs haben musikalisch wahnsinnig was auf dem Kasten; diese Vocals verlangen jeder Stereoanlage Höchstleistung ab. „Alone In Heaven“ profitiert dabei zum Beispiel von einem einprägsamen, unglaublich starken Chorus.


Wenn irgendwas auf der Platte aber richtig Spaß (ohne den Rest schlechter nennen zu wollen) macht dann ist es wohl „Wildfire“. Wer nun erst nichts damit assoziiert, dem geht’s wie mir und der muss nun zum CD-Schrank und „Reckoning Night“ von 2004 raus kramen: Dort ging es, übrigens auf Track 8, mit „Wildfire“ los; auf „Stones Grow Her Name“ spinnen nun „Wildfire Part II & III“ den Zyklus weiter. Und wie sie das tun: In rund 15 Minuten und zwei Titeln wird uns eine abwechslungsreiche, mit vielen musikalischen sowie atmosphärischen Elementen gespickte Geschichte in Musikform erzählt. Und zwar musikalisch epischen Ausmaßes.


Also, Fazit: Beim ersten Hören war ich wirklich alles andere als begeistert. Der Anfang ist seltsam, irgendwie nicht das an was ich mich bei den Vorgänger-Alben gewohnt habe; aber nach dem zweiten, dritten und dann letztendlich wohl zehntem Hören hat sich die Platte in einem andere Licht präsentiert: Anders ja, schlechter nein. Die Thematik (s. Interview) der Scheibe ist ziemlich interessant, die Musik vielschichtig, von viel Talent geprägt und dann doch viel treibender und, mal einfach gesagt, einfach fetter als ich es zuerst raus gehört habe. Einspielzeit gönnen, SONATA ARCTICA genießen. Ende.



Das Release ist einigen Tagen am 18.05.2012. Passend dazu habe ich Frontmann Tony Kakko einige Fragen vor die Nase gestellt – die Antworten hier!

Stones Grow Her Name


Cover - Stones Grow Her Name Band:

Sonata Arctica


Genre: Power Metal
Tracks: 11
Länge: 53:14 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Warner