Review:

Live In London

(Skid Row)

Als SKID ROW Ende der 80er Jahre auftauchten, waren sie (nicht nur) für mich der heißeste Scheiß des Planeten. Das lag an der verdammt explosiven Mischung aus melodischem Metal, Punk und einem Flair, daß man nur auf der Straße findet. Galionsfigur der Streetgang war damals das Sinnbild eines Rock 'n' Roll Rebellen Sebastian Bach. Die Trennung von ihm und die Grunge-Welle führten im Folgenden dazu, daß die Band in der Versenkung verschwand, bis schließlich ein blonder Jüngling namens Eric Grönwall kam und sie wieder wach küsste. Endlich einer, dem die Fußstapfen von Sebastian Bach nicht zu groß waren. Der quirlige Schwede ist nicht nur ein brillanter, charismatischer Sänger, er ist darüber hinaus das, was man gemeinhin eine “Rampensau“ nennt. So war es dann auch logisch, daß dem phantastischen Comebackalbum “The Gang’s All Here“ eine ausgedehnte Tour folgen sollte. Ich konnte mich persönlich davon überzeugen, was die Herrn im Stande sind live abzureißen (unseren Bericht findet Ihr hier). SKID ROW sind definitiv zurück!

Da London zu den Lieblingsorten der US Rocker zählt, entschlossen sie sich nach 35 Jahren die erste Live-Scheibe im Londoner O2 Forum Kentish Town aufzunehmen und was soll ich sagen: das Ding rockt gewaltig. Von der ersten Note der Nummer “Slave To The Ground“ bis zum letzten Akkord von “Youth Gone Wild“ geht so richtig der Punk ab. Den fünf Akteuren ist der Spaß an der Sache anzuhören (auf der DVD auch anzusehen), allen voran dem guten Eric. Man bekommt Gänsehaut, wenn er davon schwärmt, wie er 2019 im Vorprogramm von SKID ROW mit H.E.A.T. gespielt und seinerzeit schon davon geträumt hatte, daß er irgendwann einmal auf der Bühne mit seinen Helden stehen und “18 And Life“ zum Besten geben darf.

Die Setlist ist im Prinzip eine “Best Of“ der ersten beiden Platten plus drei Titeln des aktuellen Longplayers (der Titeltrack, “Time Bomb“ und “Tear It Down“), die sich nahtlos ins Set integrieren. Dazwischen wurde noch die Ramones-Nummer “Psycho Therapie“ eingebaut, bei der Rachel Bolan (Bass) den Gesang übernimmt. Zum einen hat er wohl das punkigere Organ zum anderen ist das die Gelegenheit für das Duracellhäschen an der Front einen Pause zu machen.

Der Sound ist roh und ungeschliffen, zu Beginn ein wenig basslastig, die Energie dieses Gigs ist überwältigend – nahezu greifbar und gehört mit Sicherheit zum intensivsten, was man an Liveaufnahmen kaufen kann.

Die beiliegende DVD unterstreicht, das oben erwähnte und gibt die Vollgasveranstaltung sehr gut in Bild und Ton wieder. Die Lightshow ist auch nicht von schlechten Eltern und mir bricht schon beim Zuschauen der Schweiß aus. Der picke packe volle Club saugt die Energie der Band förmlich auf und vibrierte von Anfang bis zum Ende von ganz vorne bis ganz hinten mit. Was mich allerdings etwas nervt, sind die unverbesserlichen Handyfilmer, die in hoher Dichte bei den Aufnahmen aus der Publikumsperspektive das Bild stören.

Jeder einzelne Akteur auf der Bühne präsentiert sich jedenfalls in absoluter Topform, wahrscheinlich sind das die besten SKID ROW, die es je gab und das ist verdammt heißer Scheiß.

Bedauerlicherweise ist Eric Grönwall, der so voller Leben strotzt, an Leukämie erkrankt und deshalb vorübergehend aus der Tour ausgestiegen um seine Genesung voranzutreiben. Wir wünschen ihm alles erdenklich Gute und hoffen, ihn bald wieder über die Bühnen dieser Welt toben zu sehen.

 

 

 

 

 

 

Live In London


Cover - Live In London Band:

Skid Row


Genre: Heavy Metal
Tracks: 16
Länge: 73:57 (CD&DVD)
Label: EarMusic
Vertrieb: Edel