Review:

Deformation Of The Holy Realm

(SINISTER)

Im 31. Jahr ihrer Existenz würgen SINISTER ihren neuesten Hassklumpen aus den Tiefen ihrer Verdauungsorgane heraus. Das vierzehnte Album des holländischen Todesgeschwaders hinterlässt eine abartige Spur von Eiter, Schleim und Blut und überrollt den Hörer mit totaler Erbarmungslosigkeit.

Abgemischt und gemastert wurde dieses akustische Ekzem von Kristian Kohlmannslehner (POWERWOLF, BENIGHTED, ABORTED, etc.), der auch hier wieder einen fabelhaften Job abgeliefert hat. Denn machen wir uns nichts vor: technisch einigermaßen anspruchsvoller Death Metal muss über einen guten Sound verfügen, damit er genießbar wird. Das soll nicht heißen, dass SINISTER übermäßig technisch vorgehen. Das spielerische Niveau ist zwar sehr hoch, aber nur dem Eigenzweck dienenden Gefrickel ist man nicht verpflichtet. Vielmehr gibt es mächtig was auf die Mütze, etwa im Stile von CANNIBAL CORPSE zu “The Bleeding”-Zeiten, natürlich moderner.

Also alles gut im Staate Holland? Leider nicht ganz. Denn warum SINISTER trotz aller Beständigkeit und großer Qualität nicht an der Spitze der Death Metal-Szene stehen, wird auch an “Deformation Of The Holy Realm” offensichtlich: die Songs sind einfach zu gleichförmig und der Gesang zwar brutal, aber auch reichlich austauschbar. Dem Grunzbeauftragten Adrie Kloosterwaard fehlt es leider an Charisma und der nötigen Portion Wahnsinn.

Es fällt schwer, Anspieltipps auf diesem Longplayer zu geben, da in einem ähnlichen Stil und ohne große Überraschungen durch das Liedgut geschrotet wird. Wer die (absolut gute - nicht dass wir uns missverstehen) Scheibe antesten will, dem sei jedoch “Suffering From Immortal Death” empfohlen. Hundertprozentige Death Metal-Afficionados haben aber trotzdem allen Grund dieses Album zu lieben - und mir für diese Kritik die Knochen zu verfluchen.

 

Deformation Of The Holy Realm


Cover - Deformation Of The Holy Realm Band:

SINISTER


Genre: Death Metal
Tracks: 10
Länge: 45:18 (CD)
Label: Massacre Records
Vertrieb: Soulfood