Review:

A Sense Of Change (Re-Release)

(Sieges Even)

Als SIEGES EVEN 1988 „Lifecycle“ herausbrachten, gehörte es zum guten Ton unter heranwachsenden Metallern, die progressive Chose gut zu finden. Mit „Cycle“ schafften die Münchner (die von 82 bis 85 tatsächlich unter dem Namen „Sodom“ firmierten, was der Rezensent zumindest vergessen hatte) 1990 eine Art Durchbruch. 1991 trieben sie ihren Stil mit „A Sense Of Change“ auf die Spitze. Jetzt also der erstmalige Re-Release. Der beweist, dass die zwar außergewöhnlich waren – aber auch schwer verdaulich.

Golden Core mit Meister Neuderth veröffentlicht „A Sense Of Change“ 2024 das Artrock-Highlight erstmals auch auf Vinyl. Das Material ist remastert und dann für CD und LP separat gemastert. Booklet und LP-Einleger enthalten neben Abbildungen vom Original-Release auch Liner Notes von Gitarrist Markus Steffen. Die Gründer Oliver und Alex Holzwarth – das wissen die meisten sicherlich – spielten später bei Rhapsody of Fire vermeintlich leichtere Kost und machten sich in allerlei Projekten einen Namen, Kollegen Steffen gründete ebenso bekanntlich Subsignal, um sich in anderen Gefilden wohl zu fühlen. Apropos Wohlbehagen: Bei aller Klasse beweist das Album auch, dass SIEGES EVEN einige Leute „von damals“ verloren haben – gerade die, die „echten Metal“ mögen. Aber wer auf progressiven Rock oder Pop steht, als Vergleiche seien Marillion (man höre das balladeske „A Change of Seasons“) erlaubt, der sollte sich über die gelungene Wiederveröffentlichung freuen. Warum der Rezensent das damals goutierte,  fragt er sich heute allerdings umso mehr. Wenn er Watchtower verstünde, wäre das die bessere Alternative, so reichen ihm Fates Warning mit John Arch vollkommen.

 

 

A Sense Of Change (Re-Release)


Cover - A Sense Of Change (Re-Release) Band:

Sieges Even


Genre: Progressive
Tracks: 8
Länge: 47:33 (CD)
Label: Golden Core
Vertrieb: ZYX