Laut Internetlexikon leitet sich PARAGON vom altitalienischen Wort „Paragone“ ab – wörtlich der „Prüfstein“. Dieses schwarze Sedimentstück verwendeten die Menschen demnach früher, um die Reinheit von Gold oder Silber zu beurteilen. Ersetze nun„Gold oder Silber“ durch Heavy Metal und du bist bei der Hamburger Banger-Institution! Dabei ist es egal, ob ihr den Band-Namen zackig deutsch aussprecht (Parragonn), wunderschön nasal französisch (Pahragohn) oder besoffen englisch (Pärägn) – die Hamburger sind und zeigen nun mal eine wahre internationale Größe. Besetzungswechsel und Krisen ändern nix: Das ist purer Stahl, viel zitierter German Metal, wie er in der Metal-Bibel steht, echter als Grave Digger, geerdeter als Helloween oder Powerwolf und lebendiger als Running Wild. Alles strotzt nur so vor Klischees, angefangen vom Titel der13. Full-Length „Metalation“. Dann die Fotos in Lederjacken und mit Sonnenbrillen, Texte und Songtitel wie „Fighting The Fire“, „Battalions“ oder „Burn The Whore“, das Cover mit Schwert tragendem Sauron-Lookailke, der zackige Schriftzug , Posen im Video – einfach alles. Und das mag vielleicht unmodern wirken – ist aber verdammt gut so, denn PARAGON machen keine Musik für verkopfte Nickelbrillen-Hipster, sondern echten Metal. Also echt echt. Dass die Jungs nach so vielen Jahren – gegründet 1990 – immer noch so voller Energie zu stecken scheinen, das ist schon enorm. Die Scheibe profitiert davon, dass die Band das Album gemeinsam mit Piet Sielck produziert hat (der übrigens mit Iron Savior gleich auf dem Festival Metal in Vouziers headlinert). Sielck hat mit Mix und Mastering „Metalation“ den letzten, rasiermesserscharfen Schliff verpasst. Dazu kommt der immer noch sehr gute und variable Gesang vom belesenen Buschi (siehe PARAGON-Interview), der treibende Bünning-Bass und die geilen Gitarren vom Duo Christian/Bertram. Einzelne Songs? „Slendermann“ oder „The Haunted House“ passten gut auf jede Scheibe von Herrn Dirkschneider, mit dem PARAGON noch mehr gemeinsam haben, denn auch bei den Hamburgern spielt mit Jason Wöbcke der Sohn des (Gitarre spielenden) Gründungsmitglieds Martin. Die Single „Battalions“ mit dem geilen Chorus, das Titelstück mit seinen Manowar-Vibes – „metal, our holy grail“. Und sogar die irgendwie pflichtgemäße Ballade „My Asylum“ kommt unpeinlich. Umso geiler aber, wie das anschließende „Hellgore“ (Bonustrack) direkt ins Mett haut. Wer auf Priest, U.D.O. oder ähnliche Größen steht, der MUSS den Hamburger eine Chance geben. Verdient haben es PARAGON seit Jahren. Denn sie sind Metal! Weiß jeder mit Ohren, braucht er keinen Stein für! Und ja: "Metalation"-Vorbestellungen sind möglich – und nötig!
Metalation
Band:
Paragon
Genre: Heavy Metal
Tracks: 10
Länge: 50:54 (CD)
Label: Massacre Records
Vertrieb: Soulfood