Review:

Rock'n Roll Sexgott

(Ohrenfeindt)

Die Drei nennen sich Hamburger Jungs, kommen vom Kiez und direkt zur Sache. "Ich bin ein Rock'n Roll Sexgott und ich bin cooler als cool", singt Chris Laut. Und dann brüsten sich die Herrschaften mit der Beteiligung am Harley-Sampler. Und genau da scheint ein klitzekleines Problem zu liegen. Denn Harley-Fahrer sind - gemessen am eigenen Durchschnitt - ungefähr so heiß wie der Stuhl eines Sachbearbeiters beim Arbeitsamt. Und auch der AC/DC-geprägt deutsche Rock OHRENDFEINDTs ist so spannend wie der Strip in einer Prellbar auf dem Kiez. Ein pumpender Bass wird ohne Ideen nicht heftiger, ein dumpfer Chorus durch gebetsmühlenartige Wiederholung nicht weniger nervig, stumpfe deutsche Texte bekommen durch häufige Verwendung von Vokabeln wie Rock oder Roll nicht mehr Whiskey- und Drecks-Flair. Es hört sich irgendwie leicht an, was AC/DC machen, aber um es ähnlich kicken zu lassen, braucht es mehr als OHRENFEINDT hier leisten. Nicht, dass die Jungs scheiße spielen oder Sound kacke klingt - aber das Gesamtprodukt schwimmt in einer ekligen Suppe aus Jack-Daniels-Klischee und Harley-Putzmittel. Das Wortspiel mit dem Band-Namen taugt ebenso wenig wie diese Scheibe. Außer eben vielleicht auf dem Harley-Treffen für annähernd hunderttausend whiskey-betäubten Schnauzbartträgern, um auch mal ein Klischee zu bemühen. Ich finde die Scheibe alles andere als toll - aber ich fahr ja auch kein amerikanisches Moped. Oder, um es mit einer Antwort auf eine Zeile aus dem dritten Song zu sagen: "Bist Du glücklich (achtunddrölfzig Mal)? Nein!"

Rock'n Roll Sexgott


Cover - Rock'n Roll Sexgott Band:

Ohrenfeindt


Genre: Rock'n'Roll
Tracks: 12
Länge: 58:55 (CD)
Label: Hirnsturm/Phoenix Records
Vertrieb: Newmusic Distribution