Review:

Imaginaerum

(Nightwish)

Mit “Imaginaerum” haben sich NIGHTWISH ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: nicht einfach “nur” ein neues Album sollte es sein, nein, die Finnen machen lieber gleich eine Mischung aus Album und Soundtrack samt Mitwirkung im dazugehörigen Film daraus. „Imaginaerum“ ist also ein ziemliches Mammutprojekt, und was bis jetzt davon das Licht der Öffentlichkeit erblickt hat (der Film befindet sich zur Zeit noch in der Postproduktion) kann sich sehen lassen. Das Album beginnt mit „Taikatalvi“, das sich auf verwunschene Art und Weise nach einem Kinderschlaflied anhört- ein Eindruck, der durch die Klänge einer Spieluhr noch unterlegt wird und gewissermaßen die Reise ins von der Band geschaffene Wunderland eröffnet. Die sich anschließende aktuelle Single „Storytime“ steht in der eingängigen Tradition der bisherigen Singles, auch wenn sie nicht ganz deren Ohrwurmpotential erreicht. Das von Anette Olzon mit schön dunkler Stimme gesungene „Slow, Love, Slow“ überrascht durch viel Jazz und verräucherte Nachtclubatmosphäre, das großartig irisch-fokig angehauchte „I Want My Tears Back“ geht sofort ins Ohr, krallt sich dort gnadenlos fest und ist definitiv eins der Highlights der Platte. Bei „Scaretale“ fühlt man sich aufgrund des märchenhaft düsteren Sounds und des stimmlichen Schauspiels von Anette Olzon und Marco Hietala irgendwie an Tim Burton und dessen Bilderwelten erinnert, zum Anhören im Normalbetrieb ist der Song, der schon fast wie ein halbes Hörspiel wirkt, dann aber auf Dauer doch etwas anstrengend. Bei „Arabesque“ werden orientalische Anleihen verarbeitet, das ebenfalls folkige „Turn Loose The Mermaids“ gibt dem Zuhörer mit ebenso schöner wie ruhiger Melodie Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen, bevor beim anschließenden „Rest Calm“ die Metal-Dosis wieder höher geschraubt wird, ohne dabei auf den Melodiefaktor zu drücken. Alles in allem haftet „Imaginaerum“ auch ohne den dazugehörigen Film sehr stark das Hörgefühl eines Soundtracks an (der abschließende Titeltrack greift auch in bester Soundtrackversion die musikalischen Themen der vorangegangen Songs erneut auf), vor dem geistigen Auge werden unweigerlich Bilder heraufbeschworen und ein märchenhaftes Flair verbreitet. Dem einen oder anderen dürfte dabei vielleicht der Metal-Anteil auf der Strecke geblieben sein, wer sich jedoch daran nicht stört, findet in „Imaginaerum“ ein wirklich gelungenes und abwechslungsreiches Album vor.

Imaginaerum


Cover - Imaginaerum Band:

Nightwish


Genre: Heavy Metal
Tracks: 13
Länge: 74:28 (CD)
Label: Nulear Blast
Vertrieb: Warner