Review:

Domedon Doxomedon

(Necros Christos)

TIPP

"Domedon Doxomedon" markiert das bereits lange im Vorfeld angekündigte Ende der großartigen Berliner Schwarz-Death Metaller, da sie der Ansicht sind, mit NECROS CHRISTOS alles gesagt zu haben, was es mit der Band zu sagen gibt. Damit verfahren sie ähnlich wie seinerzeit die großartigen NAGELFAR, die sich ebenfalls nach genau drei Alben im Jahr 2002 auflösten. Die starke, wenn auch nicht überragende EP "Nine Graves" sollte ein Vorgeschmack auf vorliegendes Werk sein, das man auch nach einem Dutzend Durchläufen nur schwer verdauen kann. In drei Kapitel unterteilt ("ITH", "SETH" und "TEI"), stellt das knapp zweistündige "Domedon Doxomedon" ein apokalyptisches Epos dar, das kaum von Songs im Einzelnen lebt, sondern vorwiegend als Gesamtkunstwerk funktioniert. Die wie gehabt zumeist orientalisch anmutenden Intros und Outros (üblicherweise "Temples" genannt - jeweils einer vor und einer nach jedem Song) verknüpfen die eigentlichen, mitunter überlangen Kompositionen nahezu perfekt, stellen den melodischen Kontrast zu den schleppenden Düsterhymnen des Quartetts her, und man hat zu keiner Sekunde das Gefühl, als werde hier eine Platte mit allerlei Schmonz und Pomp künstlich pseudointellektuell aufgeblasen. Allein die Tatsache, dass sich Mors Dalos Ra und seine drei Mitstreiter  ganze sieben Jahre Zeit für dieses Monster gelassen haben, spricht für die Detailverliebtheit, die Stücke wie "I Am Christ", das alles überragende "Seven Altars Burn In Sin" oder "Exodus" mit jedem Hören aufs Neue offenbaren. "Domedon Doxomedon" ist eine ultimative Ansage und ein Monument des in diesem Genre musikalisch Machbaren, über das - wie auch über NECROS CHRISTOS selbst - unter Death- und Black Metal-Fans noch in vielen Jahren heiß diskutiert werden wird. Wenn´s am Schönsten ist, soll man ja bekanntlich aufhören... eine gehörige Prise Wehmut wird trotzdem bleiben...

Domedon Doxomedon


Cover - Domedon Doxomedon Band:

Necros Christos


Genre: Death Metal
Tracks: 27
Länge: 113:6 (2-CD)
Label: Sepulchral Voice Records
Vertrieb: Soulfood