Review:

Warriors Of The Rainbow Bridge

(Molly Hatchet)

TIPP
Gleich zwei Schicksalsschläge musste Gitarrengott Bobby Ingram in den letzten Monaten hinnehmen. Nicht nur, dass seine Ehefrau verstarb, musste er auch noch den Tod seines langjährigen Freundes und ersten MOLLY HATCHET - Sängers Danny Joe Brown in Kauf nehmen. Aber anstatt sich zurückzuziehen und Trübsal zu blasen, steckte er all seine Emotionen in die Musik, was man "Warriors Of The Rainbow Bridge" deutlich anhört. Nix mit akustischem Rentenbescheid oder Boogie - Blues - Jam - Session! Das Werk übertrifft das letzte, nicht ganz so starke Album "Kingdom Of XII" spielend und haut in die Kerbe der 90er Meisterwerke "Devil’s Canyon" und "Silent Reign Of Heroes", zwei der genialsten Southern Rock - Alben aller Zeiten. Ich hatte ja keine allzu großen Erwartungen an dieses Album, aber als mir die ersten Takte des knallharten Groovers "Son Of The South" um die Ohren schlugen, stand mir sprichwörtlich der Mund offen. "Moonlight Dancing On The Bayou" ist mit seiner treibenden Struktur einer der stärksten Songs der Band überhaupt und das rock’n’rollige, fetzige "I’m Ready For You", sowie das hervorragende "Roadhouse Boogie" fahren sogar weibliche Gastsängerinnen auf, die toll ins Bild passen. Sagenhaft! Mit "Time Keeps Slipping Away" und "Get In The Game" folgen zwei nicht ganz so spektakuläre, aber dennoch fette Rocker, bevor die brillante Halbballade "Flames Are Burning" wieder das auffährt, was man an MOLLY HATCHET liebt: epische Breitwand mit den wahnsinnigsten Soli, die sich die Rockwelt vorstellen kann. Wenn der nach wie vor mit Whiskey und Motoröl gurgelnde Phil McCormack seine Gesangsparts beendet hat, gibt Bobby Ingram seiner Sechssaitigen dermaßen die Sporen, dass einem die Freudentränen in den Augen stehen. "Hell Has No Fury" ist recht entspannend, bevor mit "Gone In Sixty Seconds" ein straighter, mit ebenfalls tollen Soli gespickter Rocker den perfekten Soundtrack zum gleichnamigen Film abgegeben hätte. "Behind The Bedroom Door" und "No Stranger In The Darkness" sind ein wenig unauffälliger und gehören nicht zu den Highlights der Platte, sind aber durch den unnachahmlichen Stil der Band noch meilenweit davon entfernt, als "Füllmaterial" zu gelten und kicken noch ordentlich. Der abschließende Quasi - Titelsong "Rainbow Bridge" steht komplett in der Tradition solcher Jahrhundertwerke wie "Devil’s Canyon", "The Journey", "Silent Reign Of Heroes" oder "Saddle Tramp" und besticht mit Gänsehaut - Gesang, Epik pur und Gitarrenduellen, von denen sich alle anderen Größen, selbst IRON MAIDEN und JUDAS PRIEST, noch eine Scheibe abschneiden können. Besser und mitreißender kann Southern Rock meiner Meinung nach nicht klingen; eine Ohrenweide für Südstaatler und die, die es werden wollen. Klasse!

Warriors Of The Rainbow Bridge


Cover - Warriors Of The Rainbow Bridge Band:

Molly Hatchet


Genre: Hard Rock
Tracks: 12
Länge: 58:53 (CD)
Label: Steamhammer
Vertrieb: SPV