Review:

A Christmas Carol

(MAJESTICA)

Tatort: Las Vegas - Tatzeit: Weihnachten 2020. Die opulenten Hotels sind mit künstlichen Weihnachtsbäumen vollgestopft, und künstlicher Schnee rieselt von den blinkenden Werbetafeln. Passanten laufen vergnügt über die Boulevards und tragen große Pakete für das kommende Fest in ihre polierten Autos. Ein Hauch von Apfelzimt und Truthahn liegt in der Luft, der durch Feenstaub anheimelnd glitzert. Aus der Ferne hört man leises Glockengeläut, welches sich langsam nähert. Verschiedene Scheinwerfer fokussieren sich auf einen fliegenden Schlitten, den ein rotnasiges Rentier zieht. Auf dem prächtigen Schlitten kann man einige musizierende Gestalten erahnen. Die Passanten bleiben stehen, und Gerüchte machen die Runde. Dieses Jahr sollen RHAPSODY ihre Variation von Weihnachten dem Nachtleben von Las Vegas vortragen und haben sich Unterstützung von Andrew Lloyd Webber, Helene Fischer und Frank Sinatra ins Boot geholt. Doch weit gefehlt – Ein Lamettavorhang öffnet sich, und nicht RHAPSODY, nein, eine Band mit dem Namen MAJESTICA soll das diesjährige Weihnachtsfest musikalisch anreichern. Die Passanten lächeln glücklich und beseelt, aber in der Ferne sieht man einen Kuttenträger, der dicke Tränen in den künstlichen Schnee vergießt. Frohe Weihnachten!

Wie man am Albumtitel erkennen kann, haben sich MAJESTICA der beliebten Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens bedient und versuchen uns ihre Variation aus Musical, ein wenig Metal und viel, viel Schmalz als Göttergabe zu verkaufen. Spielerisch ist alles im grünen Bereich, produktionstechnisch alles im Lot und der Gesang ist gar herzerweichend. Jetzt aber mal Klartext. Wer braucht eine Metal-Band, die mit Glöckchen arbeitet und laufend Merry Christmas ins Micro haucht? Wer braucht ein mit Zimtsternen verziertes Schlagzeug? Wer braucht den Weihnachtsmann als Rampensau? Und warum wird das verdammte Rentier nicht mal langsam gebraten? Warum gibt es Punsch und kein Bier? Und warum sind RHAPSODY doch noch aufgetaucht und feiern MAJESTICA als Old School-Band und Retter des wahren Metals? Und diese ganzen Weihnachtsmann-Tattoos gehen mir auch langsam auf den Sack! So, und falls Ihr noch immer damit spielt, diese Katastrophe zu kaufen, dann hole Euch der Grinch! Ich habe fertig und warte auf eine Osterplatte von IMPALED NAZARENE!

 

A Christmas Carol


Cover - A Christmas Carol Band:

MAJESTICA


Genre: Unbekannt
Tracks: 9
Länge: 41:5 (CD)
Label: Nuclear Blast
Vertrieb: Rough Trade