Review:

Running From The Dawn

(LETHAL STEEL)

Die Band LETHAL STEEL macht es mir erschreckend einfach. Man kann es eigentlich kurz halten: Junge, schwedische Band versucht, den Heavy Metal in die Welt zu tragen, aber wie bei so vielen übermotiviert-ambitionierten Bands scheitert das Unterfangen leider schon ein wenig im Ansatz.

2016 schnupperten High Roller Records in der Band Potential und veröffentlichten das Debüt „Legion Of The Night“, und LETHAL STEEL bekamen durchschnittliche bis gute Bewertungen seitens der Presse. Natürlich war vor vier Jahren die Metal-Retrowelle im vollen Gange, und wahrscheinlich wurden auch gerne mal ein bis zwei Pünktchen an Retrobonus von der Presse verteilt. Dies funktioniert in 2020 aber nicht mehr, und auch damalige Aussagen der Band wie: “LETHAL STEEL sind derzeit die einzige authentische schwedische Heavy Metal Formation…“ tragen nicht dazu bei, Symphatiepunkte zu ernten.

Kommen wir aber jetzt zur 2020 erschienenen EP „Running From The Dawn“, welche mit einem ruhigen Intro beginnt und dann in einen gutklassigen Heavy Metal Song mündet. „Weekday Refugee“ nimmt im Refrain das Tempo ein wenig raus, und das tut dem Song nicht gut, da der Refrain ziemlich belanglos und ersetzbar wirkt. Bei „Stay Away“ wird das Tempo erhöht, und man kratzt hart am Speed Metal. Leider kann Sänger Steven Gustafsson hier nicht mithalten. Zu limitiert sind hier die gesanglichen Möglichkeiten, und manchmal klingt es, als hätte der Sänger einen Keks verschluckt. Musikalisch bietet der Song nur Standardkost und hebt sich zu keiner Zeit von der Masse ab. „Ge Allt“ (Übersetzung: „Kann Alles“) wird in der schwedischen Muttersprache vorgetragen, und Gustafssons Stimmlage rutscht ein wenig in tiefere Gefilde, was dem Song gut tut, aber manche schiefen Töne nicht ganz retuschieren kann. Die leisen Gangshouts vom Refrain kann man leider nur erahnen und kommen bestimmt nicht so intensiv rüber, wie die Band sich dies sicher gewünscht hätte. Somit ein komplett durchschnittlicher Song. Auch der Rausschmeißer „City Of Sin“ kann nicht mehr alles retten. Beginnt der Song mit einem ordentlichen Riff und einer passenden Gesangsleistung, kann leider das Songwriting nicht ganz mithalten. Es klingt alles nicht wirklich zwingend und zu konstruiert. Trotzdem kein schlechter Song, und das Solo ist tatsächlich nicht ohne.

Als Fazit kann man sagen, das sich LETHAL STEEL mit dem nächsten Output definitiv beweisen müssen und die Marschrichtung der EP eventuell noch einmal oder zweimal überdenken sollten. Für mich ist das Ganze weder Fisch noch Fleisch und komplett austauschbar. Definitiv eine Band aus der dritten Reihe der Retrobands und somit keine Empfehlung von mir, und über das Coverartwork schweigen wir einfach mal besser…

 

Running From The Dawn


Cover - Running From The Dawn Band:

LETHAL STEEL


Genre: Heavy Metal
Tracks: 4
Länge: 18:23 (EP)
Label: High Roller Records
Vertrieb: Soulfood