Review:

Lady Macbeth

(Lana Lane)

Wie schon in ihrem letzten Interview mit Metal Inside angekündigt, hat sich LANA LANE auf ihrem neues Studiowerk thematisch an die bekannte Tragödie (Lady) Macbeth von William Shakespeare angelehnt. Es handelt sich hierbei (beinahe selbstverständlich) im weitesten Sinne um ein Konzeptalbum kommt aber ohne jegliche Übergänge aus, jeder Track kann auch für sich alleine bestehen. Auf die zuletzt schon ziemliche üble Standardmarotte bei solchen Geschichten Heerscharen von Gastsängern oder sonstige Musikanten einzusetzen, hat man hier Gott sei Dank verzichtet.

Lana Lane erzählt hier mit ihren tiefgründigen Lyrics ihre ganz eigene Geschichte, diesmal aus der weiblichen Perspektive, so dass man Lady Macbeth ohne Übertreibung als eine Art feministische Neuinterpretation bezeichnen könnte. Stilistisch sowie soundmäßig ist die Scheibe in etwa ganz grob irgendwo zwischen "Secrets Of Astrology" (2000) und "Project Shangri-La" (2003) anzusiedeln, wobei frühere etwaige leichte Metaleinflüsse sowie auch die bisher so dominierenden Symphonischen bzw. immer mal wieder eingestreute Progelemente insgesamt doch merklich zurückgenommen wurden. Vielleicht lag es gerade daran, daß einem das Hineinhören in das Album nicht ganz so leicht fiel wie etwa bei früheren Alben. Nach ein paar Durchläufen war dieses "Problem" dann eigentlich kein Thema mehr. Mit ihrer sage und schreibe nun schon 20'ten Veröffentlichung seit ihrem Debüt 1995 und nur kurz nach der letzten gelungenen DVD/Doppel CD "Return To Japan" Release bewegt sich Lana diesmal doch deutlich stärker in Richtung opulenter Hardrock.

Ob man diese CD daher als das Kariere Highlight von Lana Lane bezeichnen kann, wie in so manchen Kritiken zu lesen, ist für mich noch nicht so eindeutig raus, die Fangmeinungen in dieser Frage werden wohl eher gespalten ausfallen. Wer ohnehin mehr auf die etwas verträumt-melancholisch sowie symphonischen Sachen gestanden hat, wird hier nicht so ganz fündig. Den "reinen" Hardrockfans sollten aber die diesmal relativ schnörkellos und sehr eingängigen Songs von Lana jetzt endlich mal ein intensives Reinhören wert sein.

Aus meiner Sicht ist "Lady Macbeth" keine überragendes aber durchaus eine solide Sache geworden, das mehroktavige Wahnsinnsorgan der "Queen Of Symphonic Rock" steht dabei natürlich außerhalb jeglicher Kritik. Sie schmettert und singt sich durch die schnelleren Rocknummern wie der klasse Epic Stampfer "The Dream that Never Ends" oder die typisch ausdrucksstarken Balladen z.B. das gefühlvolle "The Vison", dass es eine wahre Freude ist. Einzig diese wunderbar magischen Momente sind im Gegensatz zu früheren Alben vielleicht etwas rarer gesät. Weiterhin positiv überraschend ist dann die wirklich sehr starke Dominanz der Gitarrenfraktion. Mit Peer Verschurren, Neil Citron, Mark McCrite sind auch gleich drei versierte Saitenhexer mit dabei und die dürfen sich nach Herzenslust mal so richtig austoben. Die Jungs machen daher ihrem Namen wirklich aller größte Ehre, es gibt virtuose Gitarrenbreitseiten und energiegeladene Duelle an jeder Ecke, spitzenmäßige Solos geben so manchen vermeintlich etwas biederen Songs noch das gewisse Etwas u.a. wird das eher schlichte "Our Time Now" mit einem weltklasse PINK FLOYD-artigen Solo gelungen veredelt.

Natürlich wurde die CD wieder von Ehemann Erik Norlander produziert und auch das Einspielen der Keyboards lies er sich nicht nehmen, wenn auch für seine Verhältnisse recht wenig seiner tempogeladenen Tasteneskapaden zu hören sind. Neben den Stammbandmitglieder Ernst Van Ee (Drums), Don Schiff (Stick) sind noch Bassist Kristoffer Gildenlöw (Bruder von Daniel L./PAIN OF SALVATION) sowie Kelly Keeling (Backing Voc.) mit dabei. Lana Lane geht auf Lady Macbeth insgesamt für sie eher untypisch, relativ geradlinig zu Werke und setzt auf einen aber trotzdem stimmigen Mix dynamisch straighten Rocks in Verbindung mit 70er Jahre geprägten Epic Songs. Dies macht die CD nicht weniger hörenswert als die Vorgänger, nur halt eben anders. Weitere Anspieltipps sind das wuchtige "Summon The Devil", der Doublebass Kracher "Keeper Of The Flame und das leicht folkig mit klasse Pianobegleitung vorgetragene "Dunsinane Walls", das dann abschließend doch wieder an "alte" Zeiten erinnert.

Lady Macbeth


Cover - Lady Macbeth Band:

Lana Lane


Genre: Hard Rock
Tracks: 10
Länge: 54:16 (CD)
Label: Frontiers Records
Vertrieb: Soulfood Music