Review:

VII: Sturm Und Drang

(LAMB OF GOD)

TIPP

Drei Jahre nach der Veröffentlichung von „Resolution“ melden sich LAMB OF GOD wieder zurück. Seit damals ist viel passiert. Sänger Randy Blythe wurde wegen „Körperverletzung mit Todesfolge“ inhaftiert, auf Kaution freigelassen, letztlich aber vor Gericht gestellt. Infolgedessen befand sich die Band am Rande des finanziellen Ruins und es war einige Zeit ungewiss, ob sie in ihrer eigentlichen Besetzung überhaupt weiter bestehen könne. Doch wie sich gezeigt hat, wurde Blythe freigesprochen und LAMB OF GOD veröffentlichen mit „VII: Sturm Und Drang“ ihr – Überraschung – bereits siebtes Album.

 

 Ohne Umschweife legen LAMB OF GOD los und prügeln in gewohnter Manier um sich. Der Opener „Still Echoes“ sowie der Song „512“ (die Zellennummer Blythes) verarbeiten beide die Erfahrung der Gefangenschaft. Auch die Texte wurden in dieser Zeit geschrieben. Ebenso zeigen beide auch die typischen Trademarks der Amis: treibender Rhythmus, dichter Sound, in den immer wieder einzelne Melodien eingeflochten werden, sowohl progressive als auch druckvolle Arbeit an den Saiteninstrumenten wie auch am Schlagzeug, gepaart mit furiosen Gesangseinlagen.  Nicht zuletzt muss man auch auf Album Nr. sieben die hohe Intensität und mitreißende Stimmung der Songs loben. Der Titel des neusten Werkes kommt schließlich auch nicht von irgendwo her. Schnell merkt man also, dass es auch hier wieder die volle LAMB-OF-GOD-Dröhnung gibt. Das Quintett prügelt in gewohnter Manier um sich. Weitere Beispiele dafür findet man bei „Delusion Pandemic“, „Anthropoid“ oder „Footprints“. Insofern wird nahtlos an die früheren Veröffentlichungen angeschlossen. Doch auch ein paar Experimente werden gemacht. Diesbezüglich sollte man unbedingt „Overlord“ erwähnen. Zum ersten Mal ist Frontmann Blythes Gesangsstimme zu hören. Hier schalten LAMB OF GOD einen Gang zurück und präsentieren einen düsteren Track samt Refrain, der im Ohr hängen bleibt. So mancher Fan wird mit diesem Stück wohl überfordert sein, aber letztlich ist der Titel in sich stimmig und bildet nebenbei eine willkommene Abwechslung. Auch die beiden Gastauftritte bringen etwas frischen Wind. So lässt man sich sowohl von Chino Moreno (Deftones) wie auch von Greg Puciato (The Dillinger Escape Plan) gesanglich unterstützen.

 

Kurz und knapp: LAMB OF GOD zeigen sich experimentierfreudiger denn je, sind aber weit davon entfernt, ihre musikalische Identität zu ändern. Auch wenn gerade das überraschend neuartige „Overlord“ dem einen oder anderen alteingesessenen Fan zu viel sein mag, hat das Quintett eine gelungene Gradwanderung zwischen Innovation und Konstanz geschafft. Fans der vorherigen Alben können beruhigt zugreifen und gleichzeitig braucht niemand ein „Resolution 2“ zu befürchten. „VII: Sturm Und Drang“ kennt keine schwachen Songs oder gar Lückenfüller. LAMB OF GOD haben es also wieder einmal geschafft. Eine wirklich gelungene Scheibe, an der es nichts zu meckern gibt. Weiter so.

 

VII: Sturm Und Drang


Cover - VII: Sturm Und Drang Band:

LAMB OF GOD


Genre: Thrash Metal
Tracks: 10
Länge: 48:7 (CD)
Label: Nuclear Blast Records
Vertrieb: Warner