Review:

Ominous

(LAKE OF TEARS)

Mit LAKE OF TEARS ist tatsächlich noch immer zu rechnen. Zehn Jahre nach der letzten Scheibe will die Band es nochmal wissen. Band? Nein, LAKE OF TEARS sind in der vergangenen Zeit auf das Level einer One-Man-Army geschrumpft. Daniel Brennare hat das Zepter an sich gerissen und versucht, mit „Ominous“ den alten Spirit aufleben zu lassen, bzw. sich neu zu erfinden.

Das Cover-Artwork lässt tatsächlich auf alte Zeiten hoffen. Zwei Raben lassen Cover-seitig eine düstere Stimmung entstehen, und man bekommt Hoffnung auf Meisterwerke wie „Ravenland“ von dem Klassiker „Headstones“. Leider wird einem dieser Zahn sehr schnell gezogen. Den Stil von LAKE OF TEARS würde ich heute im Bereich Gothic- oder Dark Rock ansiedeln. Besonders der Opener „At The Destination“ bekräftigt dies und kann desweiteren ein tolles Textkonzept vorweisen - durch das All zu reisen, und am Ende der langen Reise findet man einfach gar nichts vor, kann nur ein semi-gutes Erlebnis sein… Auf jedem Fall findet man von den guten, alten LAKE OF TEARS in diesem Song musikalisch keine Vergleichspunkte mehr vor. Man tendiert eher in Richtung SISTERS OF MERCY oder ANATHEMA, die mit PINK FLOYD in einer Bar bechern. Natürlich darf auch eine gesunde Prise Doom nicht fehlen. „One Without Dreams“ ist Trauer pur und wird instrumental eindrucksvoll vertont. Alles ist in einem spacig-rockenden Soundgewand eingefangen, und man nimmt Daniel seine Verzweiflung zu jeder Zeit ab. Da Daniel in der Vergangenheit mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, ist dieser unschöne Lebensabschnitt bestimmt auch in die Musik von „Ominous“ eingeflossen. Aus diesem Blickwinkel sollte man das Album auch betrachten. Es gleicht eher einer Selbsttherapie als einem kommerziellen Output. Einheitskost von der Stange darf man hier nicht erwarten und wird man auch nicht finden. Keiner der Songs ist leicht verdaulich, aber lässt man sich auf die Schwere von „Ominous“ ein, dann wird man reichlich beschenkt.

Fans der alten LAKE OF TEARS sollten in jedem Fall erst vorsichtig in das Album reinhorchen, da es viele neue und sehr düstere Seiten aufzeigt. Lässt man sich auf den neuen Sound ein, wird man mit einem schwergängigen und intelligenten Album konfrontiert. LAKE OF TEARS sind nie den leichten Weg gegangen, sonst hätte man nach „Greater Art“ und „Headstones“ einfach den Kurs beibehalten. Ich hätte dies befürwortet, da ich diese Alben heiß und innig verehre, aber mit dieser Zeit hat Daniel abgeschlossen und ist zu neuen Ufern gesegelt. Wie ich gelesen habe, ist „Greater Art“ von Daniel sogar in die Schublade „peinlich“ eingeordnet worden. Dem möchte ich vehement widersprechen. Klasse Album, aber auch „Ominous“ kann überzeugen, wenn man Lust auf eine andere Dimension der Traurigkeit hat.

 

Ominous


Cover - Ominous Band:

LAKE OF TEARS


Genre: Gothic Rock
Tracks: 9
Länge: 44:59 (CD)
Label: AFM Records
Vertrieb: Soulfood