Mit „The Devil To Play In The Backland“ legt die brasilianische Band JACK THE JOKER ihr Debüt auf Frontiers Records vor und sorgt damit für eine echte Überraschung. Das Label ist eher für melodische und leicht verdauliche Rockkost bekannt, doch dieses Album schlägt in eine ganz andere Kerbe. JACK THE JOKER präsentieren eine anspruchsvolle, aber niemals verkopfte Mischung aus progressivem Rock und modernem Metal, die sowohl technisch als auch emotional überzeugt. Hier wird nicht auf schnelle Eingängigkeit gesetzt, sondern auf musikalische Tiefe, Dynamik und Persönlichkeit.
Schon nach wenigen Minuten wird klar, dass hier keine gewöhnliche Platte läuft. Jede Nummer ist sorgfältig arrangiert, voller Details, unerwarteter Wendungen und klanglicher Finessen. Trotz aller Komplexität bleibt das Album stets organisch und lebendig, nie steril oder zu verkopft. Die Band schafft es, ihre Virtuosität in den Dienst des Songs zu stellen – eine Kunst, die nicht viele beherrschen.
Der Song „Devir“ ist ein perfektes Beispiel für das Können von JACK THE JOKER. Ein prägnanter, druckvoll gespielter Bass, verspielte Gitarren, rhythmische Verschiebungen und ein völlig abgedrehter Refrain, bei dem der Gesang regelrecht explodiert. Dazu kommen kurze instrumentale Passagen, die an DREAM THEATER in wild erinnern, ohne dabei als bloße Kopie zu wirken. Die Drums sind verspielt, präzise und immer songdienlich, was dem Sound eine besondere Balance aus Chaos und Kontrolle verleiht.
Sänger Raphael Joer besitzt ein außergewöhnliches Organ, das man nicht ignorieren kann. Er ist kein glatter Mainstream-Frontmann, sondern ein Charakter mit Ecken und Kanten. Sein leicht aggressiver, kantiger Gesang verleiht den Songs Tiefe und Ausdruck, während er in sanfteren Momenten eine überraschende Sensibilität zeigt. Diese emotionale Bandbreite ist einer der Gründe, warum das Album so spannend bleibt.
„Between The Sky Lines“ ist ein weiteres Highlight. Anfangs scheint es, als würden die Instrumente gegeneinander spielen, doch nach mehreren Durchläufen offenbart sich die Perfektion und das feine Zusammenspiel aller Musiker. Hier sitzt jeder Ton, jede Nuance ist durchdacht, und doch klingt nichts konstruiert.
Mit einer Laufzeit von rund 67 Minuten bietet „The Devil To Play In The Backland“ eine Menge Musik, die trotz ihrer Länge nie langweilig wird. Jeder Song hat seine eigene Atmosphäre, seine eigene Dynamik und überrascht mit neuen Ideen. Das Album fordert Aufmerksamkeit, belohnt aber mit Tiefe, Emotion und handwerklicher Brillanz.
JACK THE JOKER liefern mit „The Devil To Play In The Backland“ ein bemerkenswertes Debüt ab, das sich deutlich vom typischen Labelsound abhebt. Anspruchsvoll, progressiv, mitreißend und durchgehend spannend. Wer auf intelligent komponierten, leicht abgedrehten Rock mit kräftigem Metalanteil steht, bekommt hier ein echtes Highlight serviert. 67 Minuten pure musikalische Kreativität und keine Sekunde davon ist verschenkt. Geil!
The Devil To Play In The Backland
JACK THE JOKER
Genre: Progressive
Tracks: 11
Länge: 67:0 (CD)
Label: Frontiers Music S.R.L.
Vertrieb: SPV



